Heidi aus der Heide und Heidrun in Hannover. H. Hentschel und H. Giese mit Malerei in der niedersächsischen Hauptstadt; Heiko Bolting macht Musik

Lüneburger Rathaus. Zur Stadt gehören auch Häcklingen, Ochtmissen, Rettmer, Hasenburg, Lüne
Das Rathaus der tausendjährigen Salzstadt Lüneburg. © 2016, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Lüneburg, Deutschland (Kulturexpresso). Am Freitag, den 1.12. ab 18 Uhr heißt es in Hannover ‚Vorhang auf!‘ zur Ausstellung von Kunst lebender Künstlerinnen; die Praxis für komplementäre Medizin lädt ein zum „interessanten Austausch, Beisammensein und Sinnesgenuss“. Heidrun Giese und Heidi Hentschel stellen aus.
Für Frau Hentschel ist es die Debütausstellung. Die Lüneburger Künstlerin arbeitete lange mit verschiedenen Techniken, darunter Aquarell.
Vor nicht langer Zeit hat sie Acryl entdeckt und arbeitet gern damit. „Es ist ein leichtes Malen und falls man einmal etwas korrigieren möchte, kann man einfach eine Stelle übermalen.“ Seit Jahren, seit Jahrzehnten malt sie schon. In ihrer erfrischend direkten Art gesteht sie: „Man malt für sich selbst. Man sollte seine Nachkommen nicht mit der Verwaltung eines großen Nachlasses belasten.“ Heidi Hentschel ist weitgereist verfügt über eine hervorragende Allgemeinbildung, kennt die Ebstorfer Weltkarte genauso wie die Hagia Sophia in Istanbul aus eigener Anschauung.

Vogel – Menschen

Eine ihrer Arbeiten ist in einer Mischtechnik aus Acryl mit Federn entstanden. „Thunderbird“ heißt das Werk.
Hentschel erläutert: „Der Schöpfungsmythos der Dakota (auch Lakota, d. Red.) fußt auf dem Thunderbird. Der Vogel verursacht u.a. den Donner, durch das Schlagen mit den Flügeln. Vor allem aber hat er die ersten Menschen geboren“.
Ihre Kenntnisse machen vor den Ureinwohnern Nordamerikas nicht halt.

Hei-mat Hann.

Auf der Vernissage am Kaland des Dezember spielt Heiko Bolting die Musik. In der Praxis für Komplementäre Medizin arbeiten zwei Frauen. Die eine heißt Heidrun. Heidrun Zumpe. Sie stellt am Freitagabend nicht aus. Doch fast scheint es, als würden hier nur die eine Hauptrolle spielen, deren Vorname mit einem „H“ wie Hannover beginnt. Die Landeshauptstadt hat das einzelne „H“ als Autokennzeichen, obwohl die größere (Millionen-) Stadt Hamburg auch mit einem „H“ beginnt. Da der Stadtstaat eine Hansestadt ist, hatte Hannover Glück. Hamburg erhielt zur Kennzeichnung das „HH“ – ebenfalls die Initialen der Lüneburger Malerin Heidi Hentschel – und das kürzere, meist wichtigere Einbuchstabenkennzeichen ging an die niedersächsische Hauptstadt.

Historisch ist Hannover die Kurzfassung des Kurfürstentums Lüneburg-Braunschweig, auch Kurhannover genannt. Lange verband eine Personalunion die Kurfürstenwürde mit dem englischen Thron. Bis im 19. Jahrhundert Queen Victoria auftauchte. Ein altes Gesetz verbat eine Frau auf dem hannoverschen Thron. Langsam gabelten sich die norddeutschen und englischen Wege bis zur Umbenennung in das „Haus Windsor“.

In der Praxis für komplementäre Medizin sitzen zwei Frauen wenn nicht auf dem Thron, so doch am Hebel. Auch die Künstler, die sie einladen, sind zwei Frauen. Doch scheint es fast noch eine Regel oder Vorbedingung zu geben: Ein Vorname, der, genau wie die „Heimat“, mit der Silbe „Hei“ beginnt. Sogar der männliche Musiker fällt unter diese Regel.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Doch die Ärztin und Heilprakterin vor Ort heißt Jutta Franke. Zwar kommt das „J“ im Alphabet gleich anschließend, jedoch ist das mit der Vornamenvorsilbenhäufung wohl alles nur Zufall. Oder?

Heidrun Giese malt abstrakt, Heidi Hentschel gegenständlich. Doch Hentschel nimmt Giese gleich in Schutz. „Nichtgegenständliches Malen ist nicht einfacher. Sie arbeitet mit mehreren Schichten, Ebenen – das ist nicht leicht.“

Gieses Bild auf der Einladungskarte ist ein Hingucker, auf den man lange gucken kann. Das Werk Hentschels auf der Postkarte zeigt Blumen; beide sind farblich sehr gut aufeinander abgestimmt, auch mit der Farbe der Schrift. Harmonie scheint in dieser Praxis großgeschrieben zu werden.

Ansonsten ist Hannover die Stadt von Bundesligaverein ’96, von Flughafen Langenhagen und der Bundesministerin Ursula von der Leyen. Von der Leyen ist die Nr 1. zumindest der CDU-Landesliste, kandidierte aber auch direkt in einem Hannoveraner Wahlkreis.
Seit kurzem ist Hannover eine Stadt, die für ein Land mit einer Großen Koalition steht, nachdem rotgrün überraschend an einer Stimme scheiterte.

Malerei
Ausstellung ab 1.12.2017, 18 Uhr.
Praxis für komplementäre Medizin

Große Barlinge 21
30171 Hannover

Tel. 0511 / 920 100 94

http://www.praxis-jutta-franke.de/

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