Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Ich wär so gern im Bayernlande der Führer einer Nazibande…“ So sangen einst die Thüringer Punkrocker von Schleimkeim und meinten genau das, was Hans Woller in „Jagdszenen aus Niederthann“ aufgeschrieben hat. Der unterschwellige (der naturgemäß ober=schwellig heißen müsste) Rassismus der Hinterwäldler, der manchmal ausbricht und tödliche Spuren hinterlässt.
In Niederthann erschoss in den frühen Siebzigern ein tumber Bauer eine Sintifrau und ihr ungeborenes Baby, eine zweite verletzte er schwer.
In der Folge taten kanalrattige CSU-Politiker und ebensolche Pfaffen alles, um diese Mordtat zu vertuschen, bzw. wenigstens kleinzuhalten. Die Bewohner des Dreckskaffs taten es ihnen nach. Die Tote und ihr totes Kind im Bauch waren ja nur „Zigeunerinnen“.
„Hans Woller hat den Kriminalfall rekonstruiert und erzählt eine Geschichte voller Abgründe und rassistischer Ressentiments, die uns fern erscheint, aber doch so nahe ist.“ Steht im Klappentext des Verlags, dem ist wenig hinzuzufügen, außer dem Hinweis: Leute, kauft dieses Buch.
Bibliographische Angaben
Hans Woller, Jagdszenen aus Niederthann, Ein Lehrstück über Rassismus, 256 Seiten, Bindung: fester Einband, Verlag: C. H. Beck, München, 1. Auflage 12.9.2022, 256 Seiten, ISBN:978-3-406-79315-8, Preis: 26 EUR (Deutschland), auch als E-Buch erhältlich für 19,99 EUR