Japanisches Liebesgezirpe – Annotation zum Buch „Wirres Haar“ von Yosano Akiko

Buch-Cover der Gedichtbandes
"Wirres Haar" - 399 Tanka von Yosano Akiko (im Manesse-Verlag) © Manesse im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Was für eine literarische Entdeckung! Manesse hebt mit „Midaregami“ (deutsch: „Wirres Haar“) einen lang verschütteten literarischen Schatz der japanischen Moderne. Yosano Akiko stellte 1901 die Literatur Nippons vom Kopf auf die Füße, als sie ihre radikalen 399 Tanka (fünfzeilige Gedichte mit 31 Silben, die historisch gesehen die Grundform der japanischen Poesie darstellen) veröffentlichte, in denen sie ihre junge und wilde Liebe zu einem Dichter feinnervig und wirklichkeitsnah thematisiert. Noch nie wurde so frei über Sexualität gedichtet.

„Wirres Haar“ steht für das wild über die Schultern fließende Haar beim Liebesakt, wenn die ein frisierten und züchtig hochgesteckten Haare tun was sie wollen.

Nach 123 Jahren sind die Gedichte der Frauenrechtlerin und wilden Dichterin endlich ins Deutsche übertragen, was für ein Gewinn! Lesen!

Bewertung: Fünf Punkte von fünf Punkten.

Bibliographische Angaben:

Yosano Akiko, Wirres Haar, 399 Tanka, 192 Seiten, Originaltitel: Midaregami, Übersetzer: Eduard Klopfenstein, Sprache: Deutsch, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 12,5 x 20,0 cm, Verlag: Manesse im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, Deutsche Erstausgabe, München 2023,‎ ISBN: 978-3-7175-2540-0, Preise: 25 EUR (Deutschland), 25,70 EUR (Österreich), 34,50 SFr

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