Saigon, Vietnam (Kulturexpresso). Auch sonst ist das wiedervereinigte Land nach dem unseligen Vietnamkrieg in Fahrt geraten. Zwar sind noch überall die Symbole des Sozialismus zu sehen, fröhliche Menschen, die in stets gleicher Pose gemeinsam mit „Onkel Ho“ von den Plakatwänden der Stadt herunter lächeln. Da sich das innere Klima eines Landes jedoch häufig bemisst an der „von oben“ zugestandenen künstlerischen Freiheit, lohnt sich die Nachfrage in der Kunstuniversität von Hanoi, deren Ursprünge bereits in die Franzosenzeit des letzten Jahrhunderts zurück reichen. Eine Ausstellung der diesjährigen Kunstabsolventen zeigt eine breite Palette künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten. Allenthalben ein Hauch künstlerischer Normalität?
Differenzierter sieht es Manzi, die sich als weit gereiste Repräsentantin moderner vietnamesischer Kunst mit einer Kollegin eine eigene Kunstgalerie teilt. Sie hat im Verlauf ihrer Karriere die Grenzen der künstlerischen Freiheit längst für sich ausgetestet und den persönlichen Rahmen für ihre abstrakten Darstellungen gefunden. Allerdings, so gesteht sie ein, gilt diese von ihr wahrgenommene Freiheit nur bedingt für alle jene, die sich in ihren künstlerischen Ausdrucksformen nicht in Einklang befinden mit dem politischen System.