Luci van Org liest und singt aus „Wir Fünf und ich und die Toten“

Luci van Org mit Blumenstrauß am 28.3.2024. nach der Lesung aus ihrem Buch Wir Fünf und ich und die Toten mit Liedvortrag und Gesang. Der Titel Wir Fünf und die Toten ist ihre jüngste Neuerscheinung mit autobiographischen Zügen
Luci van Org mit Blumenstrauß nach der Lesung aus ihrem Buch "Wir Fünf und die Toten" mit Liedvortrag und Gesang; mit Luci van Org (Mitte); leicht verwackelt. © Photo/ BU: Andreas Hagemoser, Aufnahmeort: Berlin, -datum 28.3.'24

Berlin, Kulturexpresso (Berlin). Luci van Org liest und singt aus ihrem Buch, das doch keine Noten hat – wie geht das? Nun, sie ist die Verfasserin, sie hat das Buch geschrieben. Und sie hat den Gesang, den sie lebensechter vorträgt als irgendjemand sonst das könnte, schon gehört. In dem Buch „Wir Fünf und ich und die Toten“ und in Luci van Orgs Leben spielt das Singen eine große Rolle. Der Roman trägt autobiographische Züge und die Autorin enthüllt „schonungslos“, wie man an anderer Stelle urteilen würde, mehr denn je aus ihrem Leben. Nicht alles, das nicht, versichert sie im Nachgang, dem Gespräch über das Buch und ihr Leben – was hier kaum trennbar ist.

Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Das Event ist vorbei. Doch das macht nichts. Denn 1. war jeder Platz besetzt. 2. gab es nach Beginn keinen Einlass mehr und da früher oder später jeder in Berlin zu spät kommen kann und wird, da es Baustellen, Parkplatzmangel, Busfahrermangel, bestellte Autos, die nicht kommen, und falsche oder rätselhafte Beschilderung gibt – die Liste ist nicht vollständig – hätten Sie den Weg dann vielleicht umsonst gemacht und vor verschlossenen Türen gestanden. So eine verschlossene Tür kann schon ärgerlich sein, aber auch Transformation bewirken. Zumal an einem Gründonnerstag, wie wir einmal von Jocelyn B. Smith lernten.

Luci van Org las am Gründonnerstag aus ihrem neuesten Buch – am Tag der Transformation oder Verwandlung

Am Gründonnerstag wusste Jesus Christus, was auf ihn zukommt, erzählte uns Jocelyn B. Smith. Er wusste, dass er am Freitag gekreuzigt werden würde – und hätte es verhindern können. (Davon müssen wir einfach mal ausgehen). Es hat es aber nicht getan. Zwar bat er die 12 Jünger/ Apostel, also Andreas, Matthias und das knappe Dutzend andere (Die Namen stehen in Potsdam in Gold und bunt an der Wand im Dom am Alten Markt), wachzubleiben, um ihn zu beschützen. Doch Andreas und die anderen schliefen ein. Und Jeschua entschied sich zu bleiben, da sein Vater … – also weil der Sohn wollte, dass der Wille des Vaters geschehe. Der geschah dann auch, am Karfreitag, wo in der Nikolaikirche in Lüneburg der dreiteilige Altar umgeklappt wird, der jährt sich ’24 am 29.März. Kreuz. Nägel. Tod. Der Tote erstand dann nach 2 Tagen wieder auf. Und das sahen die anderen und bezeichneten es als Wunder.
Luci van Org kannten vor 30 Jahren alle. Heute, 2024, ist das anders. Jeschua aber wäre, wenn er nach seinem eigenen Willen gehandelt hätte, nie in die Geschichte eingegangen. Einer, der den Häschern entkam und nicht gekreuzigt wurde – na und? Die Sache mit der Wiederauferstehung und so führten aber dazu, dass es 2000 Jahre später noch Fans von J. bzw. JC (Dschej-Si) gibt. Etwa 1950 Jahre nach seinem Tod und 1980 Jahre nach seiner Geburt schrieb zum Beispiel Kersten „Jesus lebte in Indien“, in Kashmir wird noch heute seiner gedacht und viele Regierungen auf dieser Welt widmen ihm gesetzliche Feiertage wie Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag. Dein Wille geschehe könnte also eine gute Idee sein.

Schöne und traurige Belletristik mit autobiographischen Zügen

Luci van Org hat ein Buch mit autobiographischen Zügen geschrieben, vielleicht einen Roman. Denn einiges scheint fiktiv, muss fiktiv sein. Und doch ist es die Wahrheit. Warum Luci van Org das so gemacht hat? Weil sie es besser findet und weil sie es kann. Dadurch ist es spannender u.v.a.m. Die Verfasserin ist Drehbuchautorin, Theaterautorin und vieles mehr und Preisträgerin ist sie auch. Das Fernsehen kauft Krimis und Vorabendseriensendungen bei ihr. Das Lesen lohnt also.

Es ist nicht ihr erster Roman und schon gar nicht ihr erstes Buch. Neuerscheinung 2006: „Der Tod wohnt nebenan“. Neuerscheinung 2010: Notbuch mit „Notaufnahmen“. Der Überlebensratgeber mit Musik-CD (nicht allein herausgegeben). Neuerscheinung 2013: „Frau Hölle“. Neuerscheinung 2015: „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“. Eine Neuerscheinung 2019 war Vagina dentata. Die Neuerscheinung ’17 war „Die Geschichten von Yggdrasil: Das kleine Familienbuch der Nordischen Sagen“. Die Erstausgabe in der Edition Roter Drache ist vergriffen, die nicht mehr ganz neue Neuerscheinung vom 2.2.’22 ist die 3. Auflage in fünf, sechs Jahren. Scheint ein Dauerbrenner zu sein. Von der Eiche, die so groß ist, dass sie noch neuen Welten beherbergt, hat man schon als Kind gehört und Bäume sind ja gerade in. Aber wie bei der griechischen Mythologie vergisst man bei den germanischen Sagen viel. (Die vielen falschen Antworten bei Fernsehquizfragen beweisen das.)

Die neuste Neuerscheinung ist von „gestern“ aus dem Jahr ’23 Wir Fünf und ich und die Toten. Wir stoßen bei der Recherche aber auf unterschiedliche Angaben zum Erscheinen und einer scheinbar unterschiedlichen Handhabung des Begriffs Neuerscheinung. So wurde eine simple Nachauflage wie bei den Geschichten von Yggdrasil schon mal als Neuerscheinung angepriesen. Da neu ein Zauberwort ist, wird wohl versucht, mehr Geld in die Kasse zu bekommen. Ähnliches ist bei Wörtern wie ‚deutsche Erstausgabe‘ und ‚Originalausgabe‘ zu beobachten.

Dies ist keine Rezension

von „Wir Fünf und ich und die Toten“. Um eine solche verfassen zu können, muss man erstmal das Buch haben. Bisher haben wir nur ein Photo davon und, vorausgesetzt die Verfasserin Luci van Org hat tatsächlich aus ihrem Buch gelesen und keine Fake reading veranstaltet – was sie nie tun würde – einige Ausschnitte gehört.

Es ist ein kleiner Bericht über eine einzigartige Lesung, einen Einzeltermin, der nicht wiederholt wird. Wir hatten die Wahl: Die Lesung ankündigen, aber nicht besuchen, oder teilnehmen und nicht vorher ankündigen – denn es wäre schlicht zu spät gewesen für eine Veröffentlichung, als wir von der Lesung erfuhren. Wir haben uns für letzteres entschieden – und es war die richtige Entscheidung. Luci van Org hat weitere Fans gewonnen und das scheint die Regel zu sein. Sie ist eine Gewinnerin, hat nicht immer ein gewinnendes Lächeln, aber eine gewinnende Art.

Dabei ist Verlust ein großes Thema in ihrem Leben und Leid und Schmerz und Todesangst. Von uns Journalisten wissen nur die wenigsten, wo wir wohnen; das kennt auch Luci van Org. 30 Jahre lang hatte sie Todesangst, (fast) niemand durfte wissen, wo sie wohnt. Sie durfte es natürlich wissen, sie leidet weder an Demenz noch an Amnesie. Und will auch nicht gefühlt jede Nacht woanders schlafen. Wie die Frau mit den Pailletten auf dem Rücken, die ihr im Buch ihre Nummer auf einen Pfandbon schreibt.

Luci van Org, der Bruder und die Eltern, die nur ihn liebten

Erfolg ist der kleine Bruder des … „Veras“ (so heißt die Figur, die Luci van Org ähnelt) großer Bruder hat ihn nicht, den Erfolg, aber die Liebe der Eltern, trotz seines gewaltvollen Verhaltens. Äußerst. (Auch) ein Bruder-Schwester-Konflikt. Dabei liebt sie ihren Bruder. Aber sie – Luci van Org, was auch nur ein Pseudonym ist – konnte das Buch „Wir Fünf und ich und die Toten“ erst schreiben, nachdem ihr Bruder, naja … Zumindest ihre Eltern … Wegen der Verwandten.

Wir Fünf und ich und die Toten heißt das Buch. Für Autisten schrecklich ungenau, wenn man die Personen zählen will. Zum einen gibt es das ‚wir‘, das andere miteinschließt, mit Sonderfällen wie in diesem Artikel. Zum andere das ‚wir‘, das Dritte ausschließt. Politiker in der Öffentlichkeit tun immer so, als ob sie dazu gehören. Dabei haben einige noch nicht einmal denselben Pass. Oder Ausweis. Wir meinen jetzt nicht Alberto Kenya Fujimori, den Präsidenten Perus, oder Albert Schwarzenegger. Wir meinen eher deutsche Politiker, die keine Deutschen sind. Das klingt missverständlich, wenn Sie nach Rassismus suchen, aber wir sind keine Rassisten. Wir meinen weiße Verräter, die Meineide leisten und den Schaden nicht vom Volke abwenden. Aber darum geht es ja hier nicht.

Also Wir Fünf und ich … können je nachdem 5 oder 6 sein. Die Zahl der Toten ist auch unklar. Auch wenn dies kein escape room ist, geben wir Ihnen einen Tip (Hinweis) gratis: Es sind drei. Wir Fünf und die Toten. 5+3=8, 6+3=9. Wenn die Toten nicht doppelt zählen. Eltern mit ihrem Sohn sind drei – ein Zufall? Und die 5? Die drei plus zwei? „Vera“, also die mit den autobiographischen Zügen, und ein Partner/ eine Partnerin? Oder ein Hund?

Luci van Org: Auf den Hund gekommen

Ein Hund spielt in der Geschichte – die Teil der Weltgeschichte ist und also echt – eine ganz, ganz wichtige Rolle! Ehrlich gesagt super-wichtig. Existenziell wichtig. Denn was wäre eine Geschichte mit autobiographischen Zügen ohne Auto, ohne Selbst? Nichts! „Vera“, wie sie in dem Buch Wir Fünf und ich und die Toten heißt und was Glaube oder Glauben bedeutet, ist das Auto für die Autobiographie. Um etwas mit autobiographischen Zügen zu schreiben, muss der Mensch, der es schreibt, noch leben. Zuständig dafür war – wenn man Gott, das Schicksal und die Schutzengel mal kurz nicht berücksichtigt – ein Hund.

Rettungshunde „arbeiten“ für die Polizei und Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Zoll. Deutsche Schäferhunde und viele andere Rassen. Bernhardiner an einem Schweizer Pass sind nicht nur durch ihr Fell von der Kälte geschützt, sondern auch eine besondere Rasse, die sich durch Klugheit, Menschenfreundlichkeit und Fürsorglichkeit auszeichnet. Seitdem Bergwanderer Handys haben und helfende Hubschrauber teils die Aufgaben von Hunden wie Lawinenhunden übernehmen, ist die Rasse der Bernhardiner bedroht. Bestimmte Leute und Institutionen setzten sich derzeit für ihren Bestand ein.

Auch Therapiehunde tun Gutes. Sogar in Altersheimen sind sie zu Besuch. Und da es leider immer noch Soldaten gibt, gibt es auch immer noch Soldaten mit Problemen aus dem Einsatz, Stressbelastung und Traumata aus Todesangst und Tötenmüssen und Getötethaben. Auch für sie heißt es: Ich und die Toten.

In Charlottenburg werden zum Beispiel Kronkorken gesammelt, um mit dem Geld für das Metall die Ausbildung von Therapiehunden zu fördern.

Bei Luci von Org war es einfach ein herren- und frauchenloser Streuner wie die Katze Bob aus dem bekannten Buch und Film, die einem Obdachlosen „das Leben rettete“. Er half durch sein Dasein, sie verkaufte ihr letztes Hemd (Leergut) für ihn und so überlebten beide. Liebe. Davon singt sie auch.

Die autobiographischen Züge sind pünktlich

Es gibt drei Leichen. Im Buch und im Leben von Luci van Org. Nicht im Keller. Eher im Schrank. Sie stolpert darüber, nein fällt, ja, das auch, aber die Leichen fallen auf sie. Daran sind die Eltern schuld. Wer ist die Mörderin? Im realen Leben Frau van Orgs wäre sie eher das Mordopfer geworden. Doch teilt sie jetzt Opfer in drei Kategorien ein und will keines sein, jedenfalls nicht nur das. Sie hat überlebt, drei Familienmitglieder ihrer Kernfamilie erlebten das Jahr 2024 nicht mehr. Die autobiographischen Züge dieser Nicht- und Doch-irgendwie-Autobiographie hätten vorher nicht nur nicht sein dürfen, die Schriftstellerin ist noch weiter gereift und kann noch mehr geben. Nicht nur Spannung und Unterhaltung, auch Wissen und – Mut. Mut zum Überleben. Mut zum Anderssein. Wer in solche Situationen gerät, ist oder wird anders.

Mut zu singen. Mut zu schreiben. Jocelyn B. Smith, gebürtige New Yorkerin, machte Konzerte im Projekt „EVERYBODY CAN SING!“ Luci van Org sagt: „Jeder kann singen. Jeder kann schreiben.“ Und sie wird um den therapeutischen Effekt der Sportart des Federschwingens wissen.

Falls sich jemand fragt, warum Jocelyn B. Smith hier auftaucht: Nun, es gibt keine Zufälle. Die Lesung war Gründonnerstag. Jocelyn B. Smith hatte darüber etwas zu sagen gehabt. In puncto „Du kannst singen“ ist sie sich mit Luci van Org einig. Und: das dürfte Sie nun wirklich überraschen, obwohl beide fast ein Jahrgang sind und dieselbe Generation: beide waren mal in derselben Band. Vor Jahrzehnten. Ja, ohne Zufälle wäre das Leben viel weniger spannend.

Diese in einem Text abzubilden, ist auch eine Leistung der Buchautorin Luci van Org.

Therapie jetzt, Frieden jetzt, im kleinen wie auch im größeren

Bleibt die Frage, ob die autobiographischen Züge nicht auch später hätten auftauchen können, in einem Alterswerk vielleicht. Noch später? Wäre vielleicht zu spät gewesen. Der therapeutische Effekt für Verfasserin UND Leser hätte ja dann auch erst später eingesetzt. Doch die Welt braucht Therapie dringender denn je, scheint es vielen. Jetzt. Krieg gehört seit langem abgeschafft. Vieles andere auch. Doch ausgerechnet der scheint nicht tot zu kriegen sein. Warum? Alle wollen Frieden, jedenfalls die allergrößte Mehrheit. Eine höhere Prozentzahl als die, die Putin wiedergewählt hat. Der brave Soldat Schwejk wusste das:

„Hört auf zu schießen, hier sind doch überall Menschen!“

Bert Brecht wusste das. Er schrieb in einem Gedicht: „Niemand will ihn… doch sie alle kommen hinein.“ Die Deutschen wollen Frieden. 1945 hieß es überzeugt: „Nie wieder Krieg!!“ Auch 1946, 1947, 1948, 1949 … Wie kann es sein, dass Menschen immer wieder so manipuliert werden können, dass sie Waffen und deren Anwendung und den Folgen zustimmen? Wider besseren Wissens?

Manche fühlen sich ohnmächtig. Manche fliehen ins Gebet. Manchen ist dieser Weg verbaut, da sie Atheisten sind. Aber Ohnmacht ist vielerorts da. Dabei wollen alle bis auf dreieinhalb den dauerhaften Frieden.

Sicher ist, dass man in sich alles finden kann.

Und sei es die Ruhe, die die Augen öffnet. Alle drei vielleicht sogar.

Manchmal hilft es, das alles (vorübergehend?) in die Hände einer höheren Macht des Guten zu legen. Weil man dann entspannen kann. Entspannt ist und nicht durch die Wand will. Um Hilfe bittet. Oder den Weg sieht.

Luci van Org leistet einen Beitrag zum inneren Frieden und hilft anderen durch Ermutigung.

Bibliographische Angaben:

Luci van Org, Wir Fünf und ich und die Toten, Roman?, 150 Seiten, in der Originalsprache, auf deutsch, da unübersetzt, Bindung: fester Einband, sprich ein gebundenes Buch, Format: 127 x 18 x 175 mm, Verlag: Edition Outbird, Neuerscheinung: 1. Auflage 5. Juni 2023, ISBN: 3948887519 neuerdings 9783948887513, Preis: 16,90 EUR

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