Mit 83 in Rente? Königin Margrethes traditionelle Botschaft

Die Flagge des Königreiches Dänemark. Quelle: Pixabay, Foto: Erik Lyngsøe

Kopenhagen, Dänemark (Kulturexpresso). Mit 83 in Rente – will Dänemarks Königin Margrethe II. Vorbild sein? Oder war der Schritt überfällig? Solches mag Fragen, wer zuviel Zeit hat. Fakt ist, dass Kronprinz Frederik, der ältere Bruder von Joachim, ab sofort zu tun kriegt. Ob man es Arbeit nennen will? Oder fühlen sich dann die Arbeiter beleidigt? Nun, genauer gesagt geht Margrethe die Zweite nicht in Rente, sondern dankt ab. Auf den Tag genau nach 52 Jahren Arbeit, nein, Tätigkeit, oder – des Wirkens.

Dagens.de („Dagens.de ist Teil des Medienkonzerns Media Group Denmark, der seit über 14 Jahren Nachrichten und Unterhaltung auf drei Kontinenten liefert.“ Die müssen es also wissen, denn die sitzen an der Quelle.) verkündete es in einer Eilmeldung am Silvesterabend gegen 18:30 Uhr, als andere Knallkörper und anderes Explosive zündeten oder das letzte Abendmahl einnahmen, also das letzte Mal am Abendbrotstisch saßen (2023). Weiterhin sprachen die dänischen Kollegen von einem „bedeutenden Übergang in der dänischen Monarchie“ und dass dronning Margrethe „ein Symbol für Kontinuität und Stabilität“ gewesen sei während ihrer Herr-, nein, Regentschaft. Sie habe „Herausforderungen“ „mit Anmut gemeistert“, ihr Erbe (damit ist nicht Frederik gemeint) werde ein Leitlicht für Frederik sein.

Warum wir das überhaupt melden? Wegen eines entscheidenden Satzes: „Ihre Herrschaft“ war „gekennzeichnet durch bedeutende kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen“. (Hervorhebung durch uns.)

Mit 83 in Rente? Oder: Ist jemand faul im Staate Dänemark?

Verheiratet war Königin Margrethe mit Prinz Henrik (+2018). Ohne Mann kann schon manches anders sein, leichter (?) wird das Abgeben. Ihr Vater war Frederik IX. Dieser hat es nicht so gemacht wie Königin Margrethe II. Er dankte nicht ab; er starb einfach. 1972. Und da musste Margrethe ran, ob sie wollte oder nicht. Mit 31 fing sie zu „arbeiten“ an, zu herrschen, zu repräsentieren. Das heißt nicht, dass es immer ein Zuckerschlecken war. Es gab auch mal Gans, Kaviar oder Ente. Schließlich, wie Dagens weiß, „wahrte“ Margrethe „die Würde des dänischen Krone“. Und damit wird sie nicht mit 31 aus heiterem Himmel angefangen haben, sondern gut vorbereitet, erzogen und eingeweiht.

Jetzt hat sie also noch ein paar Jahre als Nichtkönigin und kann anfangen zu leben. Anders zu leben. Kardinal Ratzinger hatte es ähnlich gemacht. Die Stones sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

Was die ARD beitragen kann

Weiter recherchierten wir bei der ARD. Die dort gut informierten Kollegen hatten in weiser Voraussicht wenige Tage zuvor in einer Quizsendung die Namen der Kronprinzen eingebaut. Eine harte Nuss für die Prominenten in „Wer weiß denn sowas“, obwohl sie nichts wissen mussten und nichts wussten, aber immerhin das erspielte Geld anteilig ans Publikum abgeben. (Das sind dann so zwischen 12 und 100 Euro. Die im Publikum freuen sich immer wie die Schneekönige und applaudieren, obwohl die Anreise oder spätestens das Hotel den Gewinn, der nicht garantiert ist, mehr als verschlingt.) Jedenfalls haben wir uns als Ergebnis gemerkt:

Der Name des dänischen Königs alterniert seit 1513, das heißt auf Christian folgt Frederik und sollte es die Demokratie dann noch geben und einen männlichen Thronfolger, so wird der nächste wieder Christan heißen und dann Frederik und so fort. Bei Kristiansund ist also nur die Frage: nach welchem König wurde so benannt?

2. die ARD-Infonacht. In der dritten Stunde des neuen Jahres wurde im Radio ein Interview mit einem Glücksforscher gesendet. Fazit: Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Geld glücklich macht.

Lohnt es sich dafür, mit 83 in Rente zu gehen? Zumindest sieht der Staat beim jetzigen Arbeits- und Fachkräftemangel es gern, wenn Rentner weiterarbeiten. Das war nicht immer so.

Bleibt die Frage, wie die dänischen Kollegen diese (wie sich unten herausstellen wird, nicht exklusive) Information erhielten. Schaltete das Königshaus aktiv die Presse ein? Ja irgendwie schon. Ließ sich das Magazin bestechen oder schleuste es einen Untergrundspion ein, einen dänischen Wallraff? Nein, nein. Der würde besser nach Australien passen, nach ganz unten.

Es war Margrethe selbst, die sich verriet. In der traditionellen Neujahrsbotschaft. Die nicht an Neujahr, sondern noch im Altjahr durch den Äther schwirrt.

Da fliegt die Kuh

PS: Wenige Stunden zuvor, am 30.12., meldeten die dänischen Kollegen, dass ein 82-jähriger Mann von einer fliegenden Kuh getötet worden sei, „Bizarre Unfall“. Einen Korrekturleser haben die da wohl nicht. Jedenfalls fliegt die Kuh. Tatsächlich. Normalerweise töten Männer Kühe. Sogar in Indien, wo Kühe heilig sind! Ja, tatsächlich! Allerdings nicht mit einem Gewehr oder Kolben, sondern mit einer Lok. Was wohl die Lokführer dazu sagen würden? Ob sie deswegen streiken? 2022 waren es 13.000 Kühe, die von Zügen gerammt oder erfasst wurden. Ende 2023 nun traf ein Schnellzug die Kuh, doch die Kuh traf auch. Sie flog 30 Meter weit auf Herrn Shivdayal Sharma, der mit 82 einen unzeitgemäßen Tod erlitt. Der Rentner dankte nicht ab, er trat ab. Obwohl, eigentlich war es anders. Er trat nicht. It caught him with his pants down. Shit happens.

Wenn man nicht mit 82 abdankt, dann mit 83. Mit 83 in Rente? Und dann Schluß, Punkt, Ende? Man weiß ja nie, wie’s endet; und ob es so endet wie bei Frederik oder wie bei Shivdayal Sharma.

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