Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Palazzo begeistert wirklich und dieses Jahr in Berlin mit der Weltpremiere der neuen Show „Ghosts and Ducks“ im Wortsinn und Wortdoppelsinn. Hans-Peter Wodarz veranstaltet die Dinnershow in Berlin seit 15 Jahren, Koch Kolja Kleeberg, der auch die Klampfe klasse spielt, ist seit einem Jahrzehnt dabei. Dieses Jahr sind es 75 Mitarbeiter aus 24 Nationen, die die Gäste verwöhnen und mit besten Darbietungen inklusive Live-Musik unterhalten. Hervorragendes Essen, dass man ja inzwischen schon fast gewöhnt ist, vereinigt sich mit atemberaubender Artistik, Komik und Zauberei und toller Live-Musik, die schauspielerisch eingebunden ist.
Gefühlt und wahrscheinlich auch tatsächlich noch nie wurde der Spannungsbogen die ganze Zeit aufrechterhalten. Als wir nach Mitternacht den Heimweg antreten, dachten wir, es seien gut zwei Stunden vergangen. Dabei dauert allein die Schau mit dem Spitzen-4-Gang-Menü dreieinhalb Stunden und eine Stunde vor Beginn kann man sich im Foyer des Palazzozeltes am Berliner Zoologischen Garten schon einstimmen, vielleicht Selfies mit den Veranstaltern machen oder einen Begrüßungssekt oder- saft trinken. Bei der Vorpremiere am 6.11. war der Einlass um 18 Uhr, Beginn gegen 19:30 Uhr, zu einer perfekten Zeit, rechnerisch waren wir also etwa 6 Stunden vor Ort, doch die Zeit verging im Fluge.
Palazzo begeistert in Berlin: Der Funken sprang über, es ist durch die Nähe zu Künstlern und Veranstaltern tatsächlich so etwas wie eine beschworene Familie, die sich hier (einmal im Jahr?) trifft.
Palazzo begeistert auch ohne Geister
Nebenbei gesagt, gibt es Palazzo ja auch in Stuttgart, Nürnberg, Hamburg und Wien.
Doch kann es bei diesen Höchstleistungen zum Beispiel der Artistik ja gar nicht dieselbe Show geben in den fünf deutschsprachigen Städten. Da die Saison bis Februar und März 2024 geht, kann man sich einmal im Monat einen anderen Städtetrip mit einer Überraschung leisten. Wo man mitgerissen wird, kann keine Langeweile aufkommen.
Ausreden für einen Nichtbesuch gibt es kaum: die Show läuft im Norden und Süden, in der Mitte und im Osten. Wien liegt ja bekanntlich weiter in dieser Richtung als die deutsche Hauptstadt.
Immer wieder hört man, wie jemand für eine Fernsehshow nach Hamburg reist. Von mir aus. Das kann man ja auch mit einem Palazzo-Besuch verbinden. Vor allem ist diese Schau vor Ort und zum Anfassen und Essenfassen. Bis auf die Geister vielleicht, die nicht zu fassen sind.
Nix mit digital. Palazzo begeistert auch dadurch.
Das Menü der Saison
beschreiben wir gern an anderer Stelle ausführlich, ab 9. November 2023 können Sie es in Berlin-Zoo genießen. Man kommt mit dem Zug an und geht nur ein paar Schritte Richtung Wirtschaftshof des eigentlichen Zoologischen Gartens und ist in einer anderen Welt, in der man keine Zeit hat, an etwas anderes zu denken. Die Gaumenfreuden haben ihren Anteil daran. Hier finden Sie die Menüfolge klassisch oder vegetarisch.
Die Vor- und Nachspeise ist bei der klassischen und bei der vegetarischen Menüvariante identisch. Der 1. von vier Gängen:
Spanischer Kartoffelsalat mit 2erlei Mojo, gratiniertem Ziegenkäse, confierter Tomate, schwarzen Oliven und gebackenen Kapernäpfeln.
Der Zwischengang ist, wie Herr Wodarz sagte, die beste Suppe der Welt, eine würzige Maissuppe. Köstlich. Danach gibt es den Hauptgang: eine vegetarische Paella, die laut stichprobenartiger Umfrage bei einer einstelligen Zahl von Gästen sehr sehr gut mundete. Ein Nichtvegetarier entschied sich bewusst gegen die Ente (oder dafür, wie man’s sieht) und war von der Paella begeistert. Sie merken schon, 2023/24 stecken Spanien und Sonne im Menü, gespeichert in Oliven, Orangen und Tomaten. Doch selbst mit der erwartbaren Gourmet- Ente ist es nicht zu Ende:
Was dem einen das Dessert, ist dem anderen die Nachspeise
Der vierte Gang kommt ja erst noch: Heißersehnt und kalt serviert. Blitzschnell serviert. Nachdem vor einem Jahr der Service im November anfänglich noch zu kämpfen hatte (später nicht mehr), da durch die Verbotsgesetze der Jahre 2020-22 reihenweise Gastronomie geschlossen hat und Personal in andere Branchen abwandern musste, geht in dieser Saison 2023/2024 alles sehr zügig.
Eine Tischnachbarin fragte, weil sie nichts verpassen wollte, wann es eine Pause gäbe – es gab keine. Die Musiker hatten nur eine kleine Pause, während Höchstleistungen in der Manege die Menge fesselten. Dieses Jahr begeisterten alle Gewerke, die zum Gesamterfolg beitrugen; und sie arbeiteten Hand in Hand. Man wusste nie, welcher Kellner gleich einen Hochseilakt vorführte. Einen Drahtseilakt dort oben, wo Spitzenleistungen stattfinden, vollführten alle.
2023 zum Saisonauftakt kam bloß das Meckern zu kurz. Begeisterung allerorten wie ein Rausch. Als der Vorhang sich schloss, wünschte man sich nur, dass es weiterginge.
Da man seine Augen sowieso nicht überall gleichzeitig haben kann, empfiehlt sich ein Mehrfachbesuch.
Da das Palazzo-Zelt ja so gut wie keine Pfosten mehr hat, gibt es keine billigen Plätze mehr.
Und was ist mit dem Umweltschutz? Das Berliner Zelt am Zoo bleibt ganzjährig stehen. Das es nicht mehr mit viel Energie und vielen Lkw-Ladungen abgebaut, zwischengelagert und wiederaufgebaut werden muss, wird nicht nur Kohlendioxid gespart. Palazzo begeistert!