Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Andere Bibliothek liegt in diesem Bücherherbst mit ihrer Bückware ganz weit vorn. Die purpurne Wolke aus dem Jahre 1901 ist ein dystopisches Frühwerk mit erstaunlicher Wirkmacht. Auch wenn das Frauenbild hausbacken ist, hat es die Story drauf.
In Roman erzählt uns Shiel, wie ein purpurfarbenes vulkanisches Gas fast die gesamte Menschheit vernichtet. Einzig der junge Arzt Adam Jeffson überlebt, weil er sich zum Zeitpunkt der Katastrophe auf einer Expedition zum Nordpol befand und beim großen Bums vor einem See mit Stele chillt, um dem Göttlichen nah zu sein, oder so ähnlich. Ist auch egal, weil er bei seiner Heimkehr nur noch tote Menschen (und fast alle sonstigen Lebewesen, wenn sie nicht grad im Meer oder unter Tage unterwegs waren) findet.
Was folgt ist wie ein böser Traum der Einsamkeit, der Held weiß sich gelegentlich nur als Zerstörer menschenleerer Städte zu helfen, bis er auf dem Gipfel der Einsamkeit eine weitere Person trifft.
Wir wollen nicht zu viel verraten, manches muss man auch gnädig überlesen, insgesamt ist der Roman aber ein großes, böses Vergnügen.
Bewertung: vier Punkte von fünf Punkten.
Bibliographische Angaben:
Matthew Phipps Shiel, Die purpurne Wolke, Roman, 317 Seiten, Reihe: Die Andere Bibliothek, Nachwort: Dietmar Dath, Übersetzer: Peter Torberg, Sprache: Deutsch, Verlag: Die Andere Bibliothek im Konzern Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin, 1. Auflage August 2023, ISBN: 978-3-8477-0462-1, Preis: 48 EUR (Deutschland)