Colditz, Leipzig, Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Stadt Colditz im Landkreis Leipzig hat mit dem HistoPad eine neue Attraktion. International bekannt geworden ist die Stadt an der Zwickauer Mulde durch das Schloss Colditz. Das diente im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangenenlager für hochrangige Offiziere der Westalliierten. Schlossherr Peter Knierriem spricht von „dramatischer Geschichte“.
Prominente Gefangene
Nicht wenige Insassen aus England, Frankreich, Belgien zum Beispiel versuchten zu fliehen. Die Gefangenen schmiedeten quasi Fluchtpläne am laufenden Band. Das Interesse an diesem Teil der Geschichte ist für Touristen aus Großbritannien besonders groß. Zu den Gefangenen zählten immerhin auch die Neffen Winston Churchills und des damaligen britischen Königs George VI. Der Bekanntheitsgrad dort beschert dem Schloss jährlich Tausende ausländische Besucher.
Spannende Fluchtgeschichten
Dank des HistoPads in mehreren Sprachen wird es nun noch interessanter, weil wir die Insassen von damals auf dem Tablet leibhaftig sehen können, auch bei Fluchtversuchen. Zehn von 300 Fluchtgeschichten werden durch Animation erlebbar, darunter der Versuch, durch den so genannten französischen Tunnel unter der Schlosskapelle zu entkommen. „Es gab 30 erfolgreiche Fluchten, die zu Legenden der Militärgeschichte wurden“, weiß Museologin Regina Thiede, die an dem interaktiven Tablet-Guide mitgearbeitet hat.
Jagdschloss des Kurfürsten
Mit Hilfe des HistoPads können wir sogar bis ins Jahr 1520 zurückreisen, als Kurfürst Friedrich der Weise den prächtigen Bau in Colditz als Jagdschloss nutzte. Alltagsszenen der Kurfürsten werden genauso erlebbar wie der Alltag der Kriegsgefangenen ab dem Jahr 1940. Wir können quasi von einer Epoche in die andere springen. Das Schloss als Lager für ranghohe Kriegsgefangene ist nur ein kleiner Teil der Geschichte, aber eben ein sehr spannender. Vom Keller bis zum Dach gibt es jede Menge zu entdecken, dabei sind wir sportlich aktiv, denn es geht zu Fuß die Wendeltreppe hinauf bis unters Dach.
Gasthaus Schlosswächter
Nach so viel Aktivität können wir gut speisen im Gasthaus „Schlosswächter“ ganz in der Nähe, wo uns die Chefin Diana Brendler empfängt, die das Lokal 2019 eröffnete, nach langem Leerstand.
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