Wieder Streik! Jetzt Verdi. Was bleibt streikfrei? Freistaat Bayern

Der Streik endet früher, der GDL-Streik bei der Deutschen Bahn, der nach Plan hätte bis Montag, 29. Januar 2024 18 Uhr hätte andauern sollen. Nahverkehr-Warnstreiks
Der Streik endet früher, der GDL-Streik bei der Deutschen Bahn, der nach Plan hätte bis Montag, 29. Januar 2024 18 Uhr hätte andauern sollen. Anzeige an BVG-Bushaltestelle am Heidelberger Platz in Berlin. © copyright Photo/ BU Andreas Hagemoser 2024. Aufnahmedatum 27.1.24

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wieder Streik! Jetzt Verdi, die Gewerkschaft im öffentlichen Dienst*. Es gab mal die ÖTV, Abkürzung für Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr**. Das war wohl zuviel auf einmal. (Ach war das schön … Das waren noch Zeiten… Es gab die Mark, die D-Mark und alles war in Ordnung. Jedenfalls viel mehr als heute.)

Verdi klingt auch so künstlerisch, obwohl die lauten Forderungen mit Trillerpfeifen und Plastik-Lätzchen von der Stange durchaus – nicht in ihrer Klangschönheit, wohl aber in der fortissimo-Lautstärke – mit Werken des italienischen Komponisten mithalten können. Wer einmal ein Verdi-Requiem in der Berliner Philharmonie gehört hat, zum Beispiel vom Collegium musicum vorgetragen oder vom SOS mit einem mexikanischen Chor aus San Luis Potosi, weiß wovon ich spreche. Doch uns ist jetzt nicht nach einem Verdi-Warnstreik.

Warum eigentlich Verdi-Warnstreik? Die Oberen, die die Busfahrer, Straßenbahnschaffner, Fährleute, U-Bahn- und Straßenbahn-Steuerer bezahlen, sind bereits jetzt gewarnt. Dass Arbeiter gern auch mal die Arbeit niederlegen, ist doch bereits bekannt. Man braucht bloß mal im Einzelhandel, auf der Post oder dort, wo man es merkt, gucken, was passiert, wenn die Angestellten ihren Feierabend auch nur um eine Minute überziehen sollen. wenn man kurz vor Schluss kommt oder eine ausführliche Frage hat.

Warum also Verdi-Warnstreik? Streik – ja, wenn man versucht, Forderungen durchzusetzen. Aber Warnstreik? Ist das Wortkosmetik? Ein Euphemismus? Wenn keine Busse fahren, ist es dem Fahrgast egal, ob es ein Verdi-Streik oder Verdi-Warnstreik ist, nicht wahr? Wo wir gerade bei der Wortwahl sind: Das GEDICHT ZUM STREIK hat jetzt weiterhin nicht nur Bestand, sondern auch Aktualität. Zwar geloben die Verantwortlichen der GDL (Gewerkschaft deutscher Lokführer), dass bis 3.3.24 kein Streik von ihrer Seite zu erwarten sei. Na schön. Ein GDL-Streik-freier Februar. Das Gedicht bezieht sich zwar auf die Lokführer der Bahn, aber unter dem Strich ist es das gleiche und passt hier sehr gut.

Wieder Streik! Jetzt Verdi! Warnstreik. Wann, wo?

Wieder Streik! Jetzt Verdi. Am Freitag, den 2.2.24. (Verkündet hat sie das am Montag nachmittag, 29.1.)

Betroffen sind alle Bundesländer bis auf Bayern, also 15 „Bundesstaaten“, Länder. Wer also irgendwohin will zum Feiern …

Oder zuhause bleiben. Urlaub nehmen? Eine Tag zum verlängerten Wochenende – warum nicht. Mit dem Taxi zur Arbeit? Suboptimal. Bequem, aber nicht ideal. Je nach Ort könnte sich der Urlaub lohnen. Alles ist lokal.

Es wäre eine lange Liste, wenn man alle betroffenen Verkehrsunternehmen aufzählte. Einen Verdi-Warnstreik wird es unter anderem in Niedersachsen geben (Üstra in der Landeshauptstadt Hannover) und in der Bundeshauptstadt Berlin. Die BVG verlangt 500 Euro mehr, 33 Tage Urlaub und 10 Minuten Pause am Wendepunkt, bevor der Bus wieder zurückfährt (die Tram, Fähre, U-Bahn vielleicht auch).

Da trotz einer ziemlich hohen Zahl von Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland – einer siebenstelligen – die freien Stellen für Busfahrer einfach nicht besetzt werden können, hat ein Streik beste Aussichten, fürs Salär erfolgreich zu werden. Vergangenen Montag sprach die Berliner Morgenpost von einer guten Nachricht. Da die in der Zeitung selten sind, lasen wir sie. Gemeint war die Auskunft, dass Verdi nicht gleichzeitig mit der GDL die Arbeit niederlegen will. Gestreikt wird in Schichten, ganz genauso wie gearbeitet wird.

Am Montag, den 19.Januar 24 waren zwei Flughäfen vom Streik betroffen, Dresden und Leipzig-Halle.

*Wieder Streik! Jetzt Verdi = Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

**bis 2001

Nachtrag zu Wieder Streik! Jetzt Verdi. Im Ötv – Vorgänger von Verdi – waren Transport und Verkehr extra erwähnt. In Niedersachsen verhandeln diese Verdi-Abteilungen im Februar. Dann kann es schon einmal zu Lieferengpässen kommen. Dazu kommt, das Bauern am 5. Februar in Lübbenau ohne Anmeldung ein Kaufland-Großlager blockiert haben. Streik und Blockaden addieren sich also unter Umständen. Von Dingen, die länger halten – Küchenrollen, Streichhölzer, Feuerzeuge u.v.m. könnte man sich also einen kleinen Vorrat anlegen.

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