Naumburg, Deutschland (Kulturexpresso). Wer war die „schönste Frau des Mittelalters“? Gesucht wird die Aphrodite des europäischen Nordens, deren natürliche Ausstattung und persönliche Ausstrahlung geeignet wären, der antiken Schönheitskönigin ihren Thron streitig zu machen. Die Suche führt hinein ins Gebiet von Saale und Unstrut. Hier jedoch nicht, wie vielleicht erwartet, an eine der Stätten weltlicher Lustbarkeit, sondern mitten hinein in den ehrwürdigen Naumburger Dom.
Hier heftet sich der Blick inmitten romanischer Säulen und Rundbögen sogleich an das lebensgroße Standbild einer der Stifterfiguren. Es ist die legendäre Uta, die nicht zuletzt wegen ihres erhöhten Standortes die Zeitläufte unbeschadet überdauert hat. Stets vermochte sie es, im harmonischen Miteinander von körperlicher Schönheit und persönlicher Würde den direkten Beweis erbringen für den von ihr ausgehenden Zauber, der bei ihren zahlreichen Verehrern bis heute Bewunderung hervorruft.
Fröhliche Farbigkeit
Wie das Standbild der Uta zeigt sich auch der romanische Dom als formvollendet. So erweisen sich Standbild und Bauwerk zugleich als Symbole für eine verwirrend vielfältige Kulturlandschaft an Saale und Unstrut, die nun seit mehreren Jahrzehnten mit Erfolg an ihr reichhaltiges kulturelles Erbe anzuknüpfen weiß.
Nicht nur in Städten wie Naumburg mit ihren schmucken Bürgerhäusern von einst. Darüber hinaus erinnern auch die Schlösser im ländlichen Bereich an den ehemaligen Reichtum der Region. Zugleich verweisen sie auf die Lebenskunst, wie sie auf jeweils unterschiedliche Art gepflegt wurde. Dafür steht beispielsweise Schloss Moritzburg nahe der Stadt Zeitz, umgeben von einem Lustgarten aus dem 17. Jahrhundert.
Zauber eines Sommernachtstraums
Eine Besonderheit jedoch bilden die drei Dornburger Schlösser, eingebettet in eine gepflegte und dabei doch geheimnisvoll anmutende Gartenanlage. Schon Goethe sah sich veranlasst, inspiriert vom Geist dieser Anlage, seine stets sprudelnden Weisheiten zu Papier zu bringen. Ein zusätzliches Erlebnis stellt heute die alljährlich veranstaltete „Dornburger Schlössernacht“ dar. Ein Lichterfest der Superlative, das an einem lauschigen Wochenende den Zauber eines Sommernachtstraums erfahrbar macht.
Neben Landschaft und Architektur sind es vor allem die Gartenanlagen, mit denen die Region punktet und vielerorts „Gartenträume“ wahr werden lässt. So auch der historische Kurpark von Bad Dürrenberg, der sich bereits seit Kaisers Zeiten mit Palmenexotik und Blütenpracht großer Beliebtheit erfreut. Mit Feuereifer ist man soeben dabei, sich auf die im Jahr 2022 stattfindende Landesgartenschau von Sachsen-Anhalt vorzubereiten, mit dem ein florales Feuerwerk gezündet werden soll.
Glanzlicht der Region
Als ein Erbe der Gartenbaukunst im 19. Jahrhundert präsentiert sich auch die spätbarocke Kuranlage in Bad Lauchstädt. Einst konzipiert als Sommerresidenz des Kurfürstlichen Hofes in Dresden, entwickelte sich der Ort schnell zu einer Kinderstube der europäischen Badekultur. Und Goethe, soviel ist sicher, hatte mit Fragen körperlicher Natürlichkeit ohnehin keine Probleme. Er setzte noch eins obendrauf, indem er die Errichtung eines stilvollen Theaters inmitten der Kuranlagen unterstützte, das bis heute seinen Namen trägt.
Im Anschluss an die Aufführungen trifft man sich, wie sollte es anders sein, natürlich bei einem anderen Glanzlicht der Region, dem Wein! Lange Zeit im Schatten von Rhein und Mosel, wurden die an Saale und Unstrut gekelterten Weine häufig unterschätzt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Denn heute präsentieren sich die Weine der Region als filigrane frische Weißweine ebenso wie gehaltvolle Rotweine – ergänzt durch deftige Leckereien, die allein vom Duft her überzeugen. So steht einem beschwingten Abend an Saale und Unstrut nichts mehr im Wege.
Fotoreportagen
Mehr Bilder zum Beitrag in der Fotoreportage: Dornburger Schlösser über der Saale, in der Fotoreportage: In der Goethestadt Bad Lauchstädt und in der Fotoreportage: Naumburg an der Saale von Dr. Bernd Kregel.
Reiseinformationen „Saale-Unstrut“:
Anreise: Mit Bahn oder PKW über Halle (Nord), Erfurt (West) oder Jena (Süd) nach Naumburg und Umgebung.
Reisezeit: Ganzjährig; für Gartenkunst und Lebensart empfiehlt sich jedoch das Sommerhalbjahr.
Sehenswürdigkeiten: Freyburg: Rotkäppchen-Sektkellerei, www.rotkaeppchen.de; Geo-Naturpark, www.naturpark-saale-unstrut.de; Bad Dürrenberg: Kurpark und Gradierwerk, www.badduerrenberg.eu; Mücheln: Geiseltalsee, www.geiseltalsee.de; Bad Lauchstädt: Kuranlagen und Goethe-Theater, Zeitz: Schlosspark und Schloss Moritzburg, www.zeitz.de; Naumburg: Dom und Domgarten, www.naumburger-dom.de; Dornburg: Dornburger Schlösser, Bad Sulza: www.bad-sulza.de; „Gartenträume“: www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de
nterkunft: Freyburg: Hotel Freylich Zahn, Lauchstädt: Kurparkhotel Lauchstädt, Auerstedt: Hotel Resort Schloss Auerstedt
Essen und Trinken: Zeitz: Wein- und Sektgut Hubertus Triebe, weingut-triebe.de; Naumburg: Gasthof Zufriedenheit, Großheringen: Weingut Zahn
Auskunft: Saale-Unstrut-Tourismus e.V., Topfmarkt 6, 06618 Naumburg, Telefon: 03445-233790, Fax -98, E-Mail: info@saale-unstrut-tourismus.de, Heimatseite im Weltnetz: www.saale-unstrut-tourismus.de
Unterstützungshinweis:
Die Recherche wurde unterstützt von Saale-Unstrut-Tourismus e.V.