Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wenn wir am 1. August 2025 hätte Ernst Jandls 100. Geburtstag feiern, werden wir alle feixend und glucksend, also voller Freude, eins seiner unsterblichen Gedichte anstimmen. Ob Ottos kotzender Mops oder die Putzfrauen im Kreml, Jandl hat für alles und jeden einen hervorragenden Sprach=Witz parat und machte uns das Leseleben leichter. Cooler und intelligenter als Heinz Ehrhard, lustiger und weniger bräsig wie Durs Grünbein, anarchischer und Gottseidank nicht klassenbewusst wie Volker Braun, nicht so irre und selbstverliebt wie Brinkmann, ähnlich geil wie Friederike Mayröcker oder An Cotten.
Als Vortragender war er eine Wucht, als anarchischer Witzbold eine Bonbonbombe, die gelegentlich wehtun konnte. Kauft euch bei Luchterhands das Gesamtwerk im Schuber, oder lest diesen Sammelband als Einstimmung.
Bewertung: vier Punkte von fünf Punkten. Jandl Superb, Autorentexte nicht immer toll. Insgesamt fragen wir uns ein wenig besorgt, wer das Buch kaufen soll.
Bibliographische Angaben:
Herausgeber: Christof Bultmann, Regina Kammerer, Martina Klüver, Miriam Spinrath, Titel: Ernst Jandl zum 100.,Lieblingsgedichte – ausgewählt und kommentiert von Luchterhand-Autoren und -Autorinnen, 176 Seiten, Sprache: Deutsch, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 12,5 x 18,7 cm, Verlag: Luchterhand Literaturverlag, im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage 26.2.2025, ISBN: 978-3-630-87806-5, Preis: 18 EUR (Deutschland), 18,50 EUR (Österreich), 25,50 SFr
Anmerkungen:
Mit Beiträgen von: Martin Becker, Kristine Bilkau, Marica Bodrožić, Melitta Breznik, Marie Gamillscheg, Christian Haller, Kerstin Hensel, Franz Hohler, Norbert Hummelt, Judith Keller, Terézia Mora, Christiane Neudecker, Hanns-Josef Ortheil, Angelika Overath, Christoph Peters, Benjamin Quaderer, Jaroslav Rudiš, Saša Stanišić, Michael Stavarič und Daniel Wisser
Am 1. August 2025 hätte Ernst Jandl seinen 100. Geburtstag gefeiert. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat er die Lyrik revolutioniert: Seine Laut- und Sprechgedichte verbinden Poesie und Performance, Avantgarde und Populärkultur, sie schwanken zwischen der Liebe zur Sprache und ihrer Zertrümmerung, zwischen anarchischem Witz und existenziellem Ernst. Doch was haben sie uns heute noch zu sagen? Der Luchterhand Literaturverlag, in dem Jandls Werk seit über 50 Jahren beheimatet ist, hat seine deutschsprachigen AutorInnen gebeten, mit einem eigenen Text jeweils auf ihr Lieblingsgedicht aus dem Werk von Ernst Jandl zu reagieren – herausgekommen sind sehr persönliche und höchst originelle Annäherungen an einen der wichtigsten Dichter deutscher Sprache.
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