Tag der Zivilcourage 2023 – in Berlin-Wedding, Leopoldplatz wird gefeiert am 19.9.2023

Kirche am Leopoldplatz am Wedding am U-Bahnhof Leo U6 und U9
Sonnenschein auf der Kirche am Leopoldplatz: Entspannte Stimmung auf dem Zeig-Courage-Fest. Auf der Bühne: KonstanThyme. © Foto/BU : Andreas Hagemoser, 2018

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Tag der Zivilcourage 2023: Am Dienstag, den 19. September 2023, ist wieder Tag der Zivilcourage auf dem Leopoldplatz (Berlin-Wedding), ab 13 Uhr bis 18 Uhr.

Tage der Zivilcourage – Freudscher Verschreiber statt „Tag der Zivilcourage“

Tage der Zivilcourage statt nur einen Tag wünscht sich unser Unterbewusstsein. Ob die dann so ausgestaltet sein müssen, wie man es in den vergangenen Jahren erlebt hatte, ist eine andere Frage. Jeder sollte die Zivilcourage haben, etwas gut oder nicht gut zu finden und das auch zu sagen. Wir sind ein freies Land, so dass man die Courage eigentlich gar nicht braucht.

Ein bisschen ist 2020, 2021 und 2022 die Zivilcourage unter die Räder gekommen.

Früher hörte man viel von Pluralismus und vom Schutz der Minderheiten (Meinungsminderheiten sind ja hier und im Grundgesetz zuerst gemeint, nationale erst danach). Man sollte sich selbst eine Meinung bilden, wählen, wenn man will; ein mündiger Bürger sein.

Heute ist nach dem Munde reden stromlinienförmiger im Hauptstrom des Mainstreams. Wer mit dem Faltboot die Panke zu befahren versucht, wird schief angeguckt. Empfohlen wird die U-Bahn. Der Bahnhof ist viel besser mit Kameras ausgestattet als die Ufer und die Stellen unter den Brücken. Dort kann man der Kontrolle noch entrücken.

Und die Enten entzücken.

Zivilcourage kann vieles sein!

Heute kann Zivilcourage sein, kein Handy zu benutzen. Es kann heißen, auf den Mainstream zu sch …, ääh, zu pfeifen. (Das reimt sich aber nicht so gut.) Courage kann sein, keine Zeitung zu lesen. Ohne Elektrosmog zu genesen. Anderer Meinung zu sein oder wenigstens nicht die Meinung von der Stange lautstark vor sich her zu labern.

Zivilcourage kann sein, zivil zu bleiben. Zivile Kleidung zu tragen, den Kriegsdienst zu verweigern. Gegen Waffenlieferungen in Spannungsgebiete zu sein. (Das ist übrigens mit der Regierung konform.) Moment, wir kriegen gerade über den Ticker etwas herein – nein, ist es nicht mehr. Das Gegenteil ist gerade grün-frei-sozialdemokratisch angesagt. Eine 180°-Wende zwar, eine Kehrtwende bei der einem schwindelig wird, aber vielleicht wird ja der „Wendehals“ wieder populär. Schwindeln liegt im Trend, wen schert noch die Wahrheit und die 10 Gebote sind doch auch inzwischen irgendwie veraltet, oder? „Falsch‘ Zeugnis reden“, wie klingt denn das? Da ist ja noch nicht einmal ein Angliszismus drin! Das kann dann ja gar nicht richtig sein! Und modern schon gar nicht! Eher modrig.

Oder das Gebot „Du sollst nicht töten“. Im Krieg ist das doch erlaubt oder? Macht ja sonst gar keinen Spaß. Und ob die Waffen wirklich verwendet werden, wissen wir doch gar nicht. Wir liefern doch nur. Sonst würden es ja andere tun. Und das würde der deutschen Wirtschaft schaden. Die ist ja durch die Gesetze der vergangenen drei Jahre eh schon kaputt. Nee, nee, nee. Waffen liefern ist die neue Friedensdemonstration. Schließlich gab es ja auch Pistolen und Revolver mit dem Namen „Peacemaker“. Und „Widowmaker“ (‚Witwenmacher‘). Ja, die auch.

Anfahrt zum Fest auf dem Leopoldplatz am Tag der Zivilcourage 2023

Musiker auf dem Zeig-Courage-Fest
Ralf Neubauer und Flora E. Bernhagen auf dem Fest „Zeig Courage!“. Im Hintergrund live auf der Bühne die Seepferdchen-Band. © Foto/BU : Andreas Hagemoser, 2018

Zum Leopoldplatz in Wedding – bis 2001 ein Bezirk, jetzt der nördliche Teil des Großbezirks Berlin-Mitte – führen zwei U-Bahn- und viele Buslinien, auch die Ring-S-Bahn und die in den Westen hineinfahrende Straßenbahn auf der Seestraße sind nicht weit weg.

Direkt landet man dort mit der BVG am Bahnhof Leopoldplatz der U-Bahn-Linien U9 (orange) Rathaus Steglitz- Osloer Straße und U6 (lila Linie) Alt-Mariendorf – Tegel, die zurzeit nur bis Kurt-Schumacher-Platz verkehrt wegen eines Ersatzverkehrs.

Direkt halten am Leopoldplatz unter anderem die die Müllerstraße (von Nordwest nach Südost, bzw. umgekehrt) befahrende Autobus-Linie 120 sowie die Linie 247, die hier endet oder über Gesundbrunnen nach Ost-Berlin fährt.

Wer unbedingt mit der Straßenbahn kommen will, nutzt die Linien Tram 50 und M13 bis U-Bahnhof Seestraße U6. Von dort kann man eigentlich die Müllerstraße in südlicher Richtung entlanglaufen bis zum flott „Leo“ genannten Leopoldplatz mit seinen zwei (2) Kirchen. Es gibt eine Schinkelkirche am Bahnhof und weiter nördlich eine Kirche „mit Turm“ (wie der Weddinger weiß und weise wiederholt).

Die Ring-S-Bahn S4 (rechtsrum S 41, linksrum S42) hält am Bahnhof „Wedding“ mit Umstieg zur U6. Auch von dort kann man eigentlich zu Fuß gehen, es sei denn, der 120er gen Norden käme gerade. Umsteigen empfiehlt sich in der S41 hinten aus dem Zug bzw. gegen die Fahrtrichtung, bei der S42 dementsprechend bei der „Lokomotive“, dem 1. Wagen, also in Fahrtrichtung (Ausschilderung „Müllerstraße“, dort auch ein Fahrstuhl und eine Aufwärts-Rolltreppe für den Rückweg).

Alternative Anfahrt mit dem Auto oder anderen Individualverkehr

Wer am liebsten auf dem Wasser ankommt, mit Falt- oder Paddelboot, Kanu oder Kajak (einen Einbaum hat ein Einziger erspäht), verlässt die Panke Höhe Wiesenstraße und geht durch Scherer- und Maxstraße bis zur Schulstraße, die den Leopoldplatz südöstlich einfasst. Oder er parkt sein Floß unter der zweiteiligen Pankstraßenbrücke. Durch die Pankstraße südlich geht’s zum Nettelbeckplatz, dessen Musikerdenkmal einen Vorgeschmack dessen bietet, was ihn auf dem Leopoldplatz erwartet. Weiter durch die Gerichtstraße westlich und rechts die Müller- entlang bis Karstadt/ U-Bahnhof Leopoldplatz.

Autofahrer (gibt’s die noch?) verlassen die Autobahn A100 in der Seestraße, folgen dieser bis zur Müllerstraße, in die sie rechts einbiegen, bis links der Leo leuchtet Ecke Luxemburger Straße und Schul-. Wenig Autobahn-Affine nutzen die B96 bis zum Weddingplatz an der Fennstraße und kommen durch die Müllerstraße zum Leopoldplatz. Oder sie steuern den Wagen am Nauener Platz die Bundesstraße 96 verlassend südwestlich in die Schulstraße, an der dann rechter Hand der lange Leopoldplatz sich öffnet.

Machen wir den falschen Fuffzigern Feuer unter dem Hintern! Feiern wir den Tag der Zivilcourage 2023 jeden Tag!

Stabbrot auf dem Leopoldplatz (Leo).
Feuerschale. Gemütliche Essenszubereitung auf dem „Zeig-Courage“-Fest am 19. September 2018 in Berlin. Freuen wir uns auf den Tag der Zivilcourage 2023! © Foto/BU : Andreas Hagemoser, 2018

2018 wurde der Zivilcourage-Tag zum zweiten Mal bundesweit begangen. Eine Bremer Idee. Dort hatte der Verein „Tu was! Zeig Zivilcourage“ 2010 so einen derartigen Mut-Tag ausgerichtet. Die Veranstaltung wurde und wird vom „Network African Rural and Urban Development e.V. (NARUD)“ organisiert. Besser miteinander leben – als ohne einander.

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