Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ein sehr vergnügliches Buch über die Fluchtwege Garibaldis samt Resttruppen im Sommer 1849, hat Tim Parks im Sommer 2019 beim Wandern geschrieben. Nachdem sie in Rom die Verteidigung der jungen Republik gegen die Franzosen aufgeben mussten, suchten einige tausend ihr Heil in der Flucht. Letztlich kamen nur 250 in Ravenna an. Parks benutzt Zeitzeugenberichte, die er immer wieder ins eine Gegenwartserzählung einflicht.
Man mag es nicht glauben, doch um nah am Geschick seines Helden samt Begleitern zu bleiben, marschierte er 2019 tatschlich mit seiner Liebsten im Sommer diese recht öde Strecke.
Weil es kein ausgefuchster Wanderweg ist, mussten sich die beiden recht häufig durchs Gebüsch schlagen, bzw. stark befahrenen Landstraßen benutzen, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Diese mörderischen Qualen machen die Reise besonders interessant, weil Parks, der alte Feinironiker, die richtigen Worte findet, um die Schrecknisse: des Weges: seiner mitunter recht anspruchsvollen Reisebegleiterin und den latenten Rechtsruck der abgehängten Landbevölkerung zu portraitieren.
Es ist ein Antiwanderbuch, niemand wird danach den Ranzen schnüren, um eine schöne Zeit in Bella Italia zu haben. Genau das und die wunderbare Sprache machen das Buch zu einer lesenswerten Perle, mich jedenfalls ließ Parks nie im Stich und bereitete mir schönste Lesefreuden.
Bibliographische Angaben
Tim Parks, Der Weg des Helden, Auf Garibaldis Spuren von Rom nach Ravenna, 432 Seiten, Übersetzerin aus dem Englischen: Ulrike Becker Verlag: Antje Kunstmann GmbH, München, 1. Auflage Februar 2022, ISBN: 978-3-95614-485-1, 28 EUR (Deutschland), auch als E-Buch erhältlich, ISBN: 978-3-95614-498-1, Preis: 22,90 EUR (Deutschland)