Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Dem „Internationale Maritime Museum in Hamburg“ ist ein ganz besonderer Fang bei einer Auktion ins Netz gegangen: die äußerst seltenen Original-Tagebücher des deutschsprachigen, amerikanischen Offiziers Julius Jacobsen auf einem Walfängerschiff. Ein feines Stück Zeitgeschichte, das uns Nachgeborenen einen Einblick in das Leben an Bord gibt. Die Schiffe waren mitunter viele Monate unterwegs, ohne auch nur einen Wal zu sichten. Viele der Einträge sind scheinbar unbedeutend, doch die Zuhilfenahme wissenschaftlicher Deutungsgehilfen machen diese Texte zu einem spannenden Projekt. Oft gibt es nur einem knappen Hinweis zum Wind. Wie der Verlag zu Recht schreibt „Manfred Stein transkribierte sie umsichtig, die Mitautoren Karl-Hermann Kock, Reinhard Krause und Gerd Wegner steuerten Wissenswertes zur Nautik, zum historischen und modernen Walfang sowie zur Person des Autors bei.“
Julius Jacobsen besucht auf St. Helena Napoleons Verbannungsort und beschreibt die Beerdigung aus 3. Hand, er trifft indigene Ureinwohner und lässt etwas wie ein erweitertes touristisches Interesse erkennen.
Liebevoll, detailverliebt, inniges Buch, ein Traum!
Bibliographische Angaben
Herausgeber: Manfred Stein, Karl-Hermann Kock, Reinhard Krause und Gerd Wegner, Walfangreisen der Bark Petrel, Tagebücher von Julius Jacobsen, Augenzeuge der Dezimierung der Pottwale 1877-1884, 480 Seiten, Verlag: Koehler im Maximilian-Verlag, Hamburg 2018, ISBN: 3-7822-1318-9, Preis: 29,95 EUR