25 Jahre Yes, I am: Melissa Etheridge tourt von Manchester bis Oslo und war am Frauentag im Tempodrom Berlin

Ein Vierteljahrhundert "YES, I Am", der Titel ihres 4. Albums. Auf der Bühne ist sie noch länger: Melissa Etheridge. © 2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland/ Oslo, Norwegen (Kulturexpresso). Yes, I am (Ja, ich bin) klingt ein bisschen wie das „Yes, we can“ der Aufbruchsjahre in den USA nach George W. Bush, aus dem ein „Yes, I can“ – ja, ich kann es – folgerte. Und es ist beabsichtigt oder unbeabsichtigt nah dran am „Ich denke, also bin ich“, lateinisch „cogito, ergo sum“. Melissa Etheridges 4. Studioalbum aus dem Jahr 1993 hieß so: Yes, I am.

Berliner, die auf der Straße die Plakate sahen, verstanden diese allerdings nicht automatisch; auch mit Englischkenntnissen nicht. Ganz zu schweigen davon, dass die Anfangszeit 20 Uhr nicht auf das Plakat gedruckt wurde, eine Unsitte genau wie das überflüssige Aufdrucken der beiden Nullen vor dem 8.3.: „08.03.2019“. Vielleicht liegt es auch daran, dass in diesem Fall die Ziffern weiß sind und damit Druckerfarbe gespart wurde – das würde zu den Umweltschutzzielen passen, die Etheridge bei Ihrer Dankesrede am 5. März 2006 im Kodak-Theater so formulierte: „Am meisten muss ich Al Gore danken, dafür dass er uns inspirierte, mich inspirierte, zeigte, dass sich um die Erde zu kümmern weder republikanisch noch demokratisch, weder noch rot noch blau [die Farben der beiden großen US-Parteien] ist, es ist nur grün.“

Das war bei der Preisverleihung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die die Academy Awards mit den kleinen glänzenden Statuen vergibt.

Melissa Etheridge gelang, worauf Bradley Cooper und Glenn Close noch warten: Sie erhielt einen Oscar

„An Inconvenient Truth“, deutscher Titel „Eine unbequeme Wahrheit“, so heißt der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008, der den Oscar in der Rubrik „Bester Dokumentarfilm“ erhielt und für das beste originale Lied (“Best Original Song“) von 2007 mit dem Titel „I Need to Wake Up“ aus ebendieser Doku „An Inconvenient Truth“ erhielt Melissa Etheridge einen der begehrten Oscars.

Der 55jährige Regisseur Davis Guggenheim („He Named Me Malala“) des Films „Eine unbequeme Wahrheit“ ist der Sohn des am häufigsten für diesen Oscar nominierten Regisseurs Charles Guggenheim.

Al Gore lobte Melissa Etheridge, weil sie sich immer ‚in Sachen reinhängt‘, auch wenn es darum geht, anderen zu helfen.

Der ehemalige Vizepräsident und Fast-Präsident – er hatte 300.000 Stimmen mehr bekommen als George Bush, der 2000 das Amt antrat – spricht in dem Film die Wahrheit an, dass die Menschheit in der heute bekannten Form nicht überleben wird. Falls „Global warming“, die weltweite Erderwärmung mit Klimawechsel nicht aufgehalten wird, geht es unseren Kindern und Enkeln schlecht.

Melissa Etheridge – 30 Jahre mit Musik in der Öffentlichkeit

1988 brachte die Singer-Songwriterin und Rockmusikerin ihr Debutalbum heraus: „Melissa Etheridge“. Es erhielt zweimal Platin. Der Höhepunkt des Erfolges bildete die Veröffentlichung von Yes, I am 1993: sechsmal Platin, zwei Jahre in den Charts.

Auf der LP Yes, I am sind die Erfolgsstücke „Come to My Window“ und „I am the only one“.

1993 und 1995 gewann Melissa Etheridge einen Grammy – der Preis wurde nach dem Grammophon benannt – und zwar den Grammy für die „beste weibliche Gesangsdarbietung – Rock“. Erst mit „Ain‘t it Heavy“, dann mit „Come to My Window“. Im Original auf englisch hieß dieser Preis „Grammy Award for Best Female Rock Vocal Performance“.

Seit 2005 gibt es die Auszeichnung so nicht mehr. Es gibt nur noch einen Preis für die „Best Rock Vocal Performance, Solo“. Egal, ob es ein Sängerin oder ein Sänger ist – es kann nur einer gewinnen.

Am Broadway debütierte sie 2011 als „Jimmy“ in Green Day’s Rock Oper „American Idiot“, wo sie Billie Joe Armstrong für eine Woche ersetzte.

Ebenso bekam sie einen Stern am Hollywood Walk of Fame.

Die Yes, I am – Tour mit Melissa Etheridge

Zur Feier des Jubiläums 25 Jahre „Yes, I am“ kündigte Melissa Etheridge im September 2018 eine Europatour an.

„Das Warten hat ein Ende. Lang ist es her, dass ich in Europa war. Ich bin fasziniert, diese Tour jetzt über den großen Teich zu bringen […].“, sagte Melissa Etheridge im Herbst.

Beginnend in Manchester führte die Tournee durch europäische Metropolen und Hauptstädte wie Berlin, Kopenhagen, Stockholm und als Abschluss am 13. März ein Konzert im norwegischen Oslo.

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