Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Kurzfilme sind auf dem 8. Kurdischen Filmfestival in der deutschen Hauptstadt stark. Kein anderer Regisseur wird dabei so hofiert wie Savas Boyraz, vermutlich zurecht. Eine Hommage könnte man es nennen, was da am Mittwoch, den 29. August 2018 im Moviemento-Kino am Kreuzberger Kottbusser Damm präsentiert wird. Eine Zuschauerin meinte: „Eine Retrospektive“; scherzhaft auf die nicht ausschließlich aus dem Jahr 2018 stammenden Filme. Mit spitzer Zunge formuliert.
Savas Boyraz hat eine unterschiedliche Herangehensweise. Das eine Mal spricht ein Kind – Evin – vor einem immer gleichen Hintergrund, ohne dass die Kamera bewegt wird. Das erinnert an James Benning („L. Cohen“, Berlinale 2018) und Sebastian Schipper („Victoria“, mit einem Bären ausgezeichnet auf der Berlinale 2015, ein 2-Stunden-Film aus einem Take).
Dabei ist „Evin‘s Story“ eigentlich ein Teil eines Triptychons für eine Multi-Screen-Installation.
Ein anderes Mal engangiert er einen renommierten Schauspieler wie Aziz Capkurt, um das Phänomen der „Birthday Parents“ zu beleuchten; ein Lehrstück an interkultureller Kommunikation.
Norwegen oder Kurdistan, das ist ein Unterschied: „Birthday Parents“ von Savas Boyraz
In Norwegen wird gedreht. Einige Kriegsflüchtlinge aus kurdischen Gebieten hatten das Glück, in Norwegen zu landen. Dem Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen bzw. Lebensstandard nach anderen Skalen. Einige hatten sogar das Glück, mit ihren Eltern zusammen zu sein – oder mit ihren Kindern. Je nach Sichtweise. Doch wie feiert man in Norwegen Geburtstag?
Gewiss anders als in Cizre, Suruc und Kobani.
Doch das Feiern muss man erst einmal üben. Statt „Wedding Planner“ also „Birthday Parents“, denn auch das Ausrichten eines Kindergeburtstags kann ein gehöriger Aufwand sein. Da ist es nicht hilfreich, keine Ahnung zu haben.
Vielleicht ein universelles Lehrstück für die Begegnung von Kulturen.