Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Sommerzeit = Reisezeit, Winterzeit = Lesezeit. Haltet euch an diesen wohlgemeinten Ratschlag und das Leben zeigt sich von seiner schönen Seite. Aktuell empfehle ich für den Winter „Die Erforschung des Colorado Rivers und des Grand Canyons“ von John Wesley Powell und Mitarbeitern. Diese Herren entführen uns in die USA des Jahres 1869. Kein widerlicher Trump trübte die Stimmung, indes natürlich einige andere finstre Gestalten der Geschichte ihr Unwesen trieben.
Powell hat den Auftrag, den Colorado und den Canyon zu vermessen. Das tut er mit Bravour und lässt uns, neu übersetzt von Niels-Arne Münch, daran teilhaben.
Die anfangs fast tollpatschig agierenden Männer lernen schnell die Tücken der Kanufahrerei kennen, fallen ein paarmal ins Wasser, um dann umso beherzter die Stromschnellen zu überstehen. Jux und Dollerei kommen im knorke gedichteten Text nicht zu kurz, die ein oder andere Statistik wurde fix überlesen, umso dramatischer lesen sich die Klettertouren mit schwerem Gepäck, wenn finstre Mächte einen Umweg über Land fordern.
Ein feines Buch für Couchabenteurer und richtige Kanubiester, die den Gewässern weltweit ihre Referenz erweisen.
Bibliographische Angaben
John Wesley Powell, Die Erforschung des Colorado Rivers und des Grand Canyons, 450 Seiten, Übersetzer: Niels-Arne Münch, zahlr. s/w Abbildungen und 4 Karten, Leinen mit Schutzumschlag, Lesebändchen, Format: 13 cm x 21 cm, Verlag: Edition Erdmann ein Imprint von Verlagshaus Römerweg, Wiesbaden 2015, ISBN: 3-737-40011-4, Preis: 24 EUR (D)