Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Weihnachten naht mit Sauseschritten – und der feinsinnige Herder-Verlag legt uns eine ganz besondere Gabe unter das Tannengrün. Niemand weniger als Michiko, die japanische Kaiserin verzaubert in fünfzig Gedichten unsere schnöde Menschenwelt. Kein Trump, kein Erdogan, keine Putin bläst uns die Lichter aus. Nein, es ist eine wunderbar nachdenkliche Frau aus Japan, die in ihren Miniaturen den Dingen auf den Grund geht.
Im Gedicht geht es um die Sprengung der Buddhastatue durch islamistische Kulturbanausen:
Auf einer Reise durch Afghanistan
In Bamiyan, im fahlen Licht des Mondes
tritt der erlauchte Buddha,
vor langen Zeiten seines Antlitzes beraubt,
ehrwürdig aus dem Felsen.
Gnädigste Wakadichtkunst aus Japan, Jahrhunderte alt und fein wie eine scharfe Klinge am Hals des Suppenhuhns. Köstlich illustriert von Hakko Ishitobi, seines Zeichens Meister der Kalligraphie, ist das Buch ein sanfter Traum am Weihnachtsbuchhimmel. Lässig erzählt die Kaiserin aus ihrem Leben, berichtet von Geburt und behandelt ebenso Fukushima wie Hiroshima.
Bibliographische Angaben
Michiko, Kaiserin von Japan, Nur eine kleine Maulbeere. Aber sie wog schwer, Gedichte, Hakko Ishitobi (Illustrator), 144 Seiten, Halbleinen, Herder Verlag, 1. Auflage Freiburg 2017, ISBN: 3-451-31220-5, 28 Euro