Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Was für ein schönes Schleimkeim-Buch! Im gepflegten schwarzweiß gehalten, erinnern die Comics deutlich an die verwichene DDR-Diktatur, wo andersdenkende Jugendliche keine Chance hatten, wenn sie nicht im großen Einheitsbreigeschrei der Diktatur der Arbeiterklasse mitjodelten.
Besonders Punks hatten in der DDR kein leichtes Leben und wurden oft und gern zum Spielball von Bullen und Staat.
Der große Verdienst dieses Comics: er beschönigt nicht, sondern zeigt an acht Schleimkeim-Comics auf, wie beschissen das DDR-Konstrukt war.
„Im Osten war Punk eine hochpolitische Angelegenheit, Bands wurden wegen vermeintlich staatsfeindlicher Inhalte verboten, Musiker kamen für die Texte ins Gefängnis. Punk war in der DDR illegal. Einige der Zeichner:innen stammen aus der Subkultur der DDR und erlebten die Band vor 1989, andere fanden einen späteren Zugang. Darüber berichten sie im Buch. Was alle vereint, ist die Liebe zu Krawall und Remmidemmi.“
Klassecomics, starke erklärende Texte, damit auch die junge Generation versteht, was vom Sozialismus Marke DDR zu halten ist.
Bibliographische Angaben
Frank Willmann (Herausgeber), Betreten auf eigene Gefahr: Schleimkeim-Songcomics, mit Comics von: Ulla Loge, Auge Lorenz, Dirk Mecklenbeck, Marcus Gruber, Karla Paloma, PM Hoffmann, Kerstin Gürke, Lara Swiontek, 128 Seiten, Bindung: fester Einbanddeckel, Verlag: Ventil, Mainz, 1. Auflage 27.4.2023, ISBN: 978-3-95575-200-2, Preis: 25 EUR (Deutschland)
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Punkerbuch mit Anspruch – Annotation zur Autobiografie „Tenement Kid“ von Bobby Gillespie von Ronny Putzke,
- Punk-Flintas fetzen voll ein – Annotation zum Buch „Punk as F*ck“ von Ronny Putzke und
- Geschaffen im „Arsch und Friedrich“ – Zur Nürnberger Punkband Akne Kid Joe von Frank Willmann
im KULTUREXPRESSO.