Alberto Venzago gilt dem einen oder anderen offensichtlich als „Stylist der Wirklichkeit“

Dieses Foto trägt den Titel "Alberto Venzago, Freie Fahrt für den Boss. Aufgenommen in Ikebukuro, Japan, 1988 aus der Serie "Yakuza". © Alberto Venzago, BU: Stefan Pribnow

Wetzlar, Deutschland (Kulturexpresso). Im Ernst-Leitz-Museum in Wetzlar wird noch bis zum 14. Mai 2023 die Retrospektive des als Schweizer geltenden Fotografen Alberto Venzago mit dem Titel „Stylist der Wirklichkeit“ gezeigt. Richtig ist, daß Venzago die Staatsbürgerschaft der Schweizerischen Eidgenossenschaft erhielt, weil er am 10. Februar 1950 in Zürich geboren wurde.

Zwar studierte er Heilpädagogik und Klarinette, aber er habe sich „Mitte zwanzig als Autodidakt für die Fotografie“ entschieden. Werbenutten- und Trendhuren-Fotografie, aber auch fotojournalistische Dokumentationen und das, was man als freie künstlerische Arbeit bezeichnen würde, schuf der mehrfach ausgezeichnete Fotograf Venzago, der immer noch in Zürich lebt und arbeitet und zwar nicht nur als Fotograf, sondern auch als Filmemacher.

In Wetzlar sollen in der Ausstellung laut einer Pressemitteilung der ÖG-Agentur Grayling Deutschland GmbH vom 25.4.2023 „rund 150 Motive“ einen „Einblick in sein reiches, vielschichtiges Werk“ geben. Allerdings gebe es Schwerpunkte: „die Serien zum Voodoo-Kult, den Yakuza und eine Gruppe großartiger Celebrity-Porträts. Dass Venzago längst auch als Filmregisseur für Furore sorgte, verdeutlicht eine Auswahl an Filmmaterial, das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.“ Gucken und glotzen!

Zum Künstler wird in der besagten Pressemitteilung zudem dies mitgeteilt: „Alberto Venzago war fast in der ganzen Welt unterwegs, hat in Australien, Japan und New York gelebt, bis er wieder in die Schweiz zurückkehrte. Er war immer ein Grenzgänger und Rastlosigkeit gehörte viele Jahre zu seinem Alltag. Ob Reportagen aus dem Iran zur Zeit der islamischen Revolution oder die Abholzung des Regenwalds, ob Kinderprostitution in Manila, Voodoo-Zeremonien in Benin oder nicht zuletzt seine langjährige Beobachtung der Yakuza, der organisierten Kriminalität in Japan: Als Bildjournalist suchte Venzago immer die größtmögliche Nähe zu seinen Sujets, setzte sich nicht selten lebensbedrohlichen Gefahren aus. Im Mittelpunkt seiner international publizierten und ausgezeichneten Reportagen stand immer der Mensch. Neben dem Bildjournalisten zeigt sich im Werk Venzagos auch immer der professionelle Studiofotograf, dessen Werbekampagnen, einprägsam und ästhetisch zugleich, vielfach für Aufmerksamkeit sorgten. Sehr persönliche Porträts internationaler Stars wie Tina Turner, Penelope Cruz, Sting oder Mick Jagger sowie freie Motive und Serien demonstrieren die Vielfalt seines kreativen Arbeitens. Deutlich zeigt sich, wie stark seine Karriere vom Wechsel zwischen Dokumentation und Inszenierung, zwischen ‚genommenen‘ und ‚gemachten‘ Bildern geprägt ist.“

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