Die „Venus im Pelz“ hängt wieder in Sanssouci

Die Hängung der "Venus im Pelz" in Sanssouci. © SPSG, Foto: Daniel Lindner, Aufnahme: Potsdam, 26.4.2023

Potsdam, Brandenburg, Deutschland (Kulturexpresso). Nach 81 Jahren hängt die „Venus im Pelz“, der berühmte Rubens-Nachfolger von um 1640 nach unserer Zeitrechnung wieder in Sanssouci. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten in der Bildergalerie im Potsdamer Park Sanssouci waren notwendig.

Die Geschichte des Gemäldes

Das Gemälde „Venus im Pelz“ solle „vor rund 260 Jahren zur Erstausstattung der Galerie unter König Friedrich dem Großen (1712–1786)“ gehört haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vom 27.4.2023 und weiter: „1942 ausgelagert und nach 1945 verschollen, gehörte es zunächst zu den Kriegsverlusten, bis es 2016 an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) restituiert wurde.“

Kriegsverlust? Geklaut! Und dann ist das Diebesgut so schlecht behandelt worden, daß es ab März 2017 aufwenig restauriert werden mußte. Nun darf diese „Venus im Pelz“, die „dem Œuvre Peter Paul Rubens‘ (1577–1640) zugeordnet und im 19. Jahrhundert als Bildnis der Gattin seines Schülers und Kollegen Anthonis van Dyck (1599–1641) gedeutet“ wurde, ab 1. Mai 2023 wieder angeschaut werden und zwar „an ihrem angestammten Platz“ in Potsdam.

Weiter wird in der SPSG-Pressemitteilung darauf hingewiesen, daß „das um 1640 in Flandern entstandene Gemälde … im Hängeplan der Bildergalerie von 1763 nachgewiesen werden“ könne und „vermutlich seit 1764 an der Westwand der Galerie präsentiert“ wurde. „Hier hingen hauptsächlich herausragende Werke der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts; allein 21 von 28 Bildern an dieser Wand stammten von Rubens. Infolge der Kriegsverluste ist die heutige Hängung der Wand – mit 11 von ehemals 28 Gemälden der Originalhängung – nur eine Annäherung an die historische Situation.

1942 wurde die „Venus im Pelz“ zusammen mit den restlichen Gemälden aus der Bildergalerie kriegsbedingt in das Schloss Rheinsberg ausgelagert. Ein Großteil dieser Kunstwerke wurde 1945 in die Sowjetunion abtransportiert, andere kamen unter ungeklärten Umständen in den Besitz der Bevölkerung Rheinsbergs und umliegender Orte. Obwohl 1958 ca. 40 Gemälde der Bildergalerie von der sowjetischen Regierung zurückgegeben wurden, müssen derzeit noch 81 Werke als Kriegsverlust bezeichnet werden. Auf welchem Weg die „Venus im Pelz“ nach 1945 aus Schloss Rheinsberg verschwunden ist, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Das Gemälde befand sich nach 1945 im Besitz eines Berliner Malers und wurde aus dessen Nachlass in private Hand verkauft, bevor es im Mai 2016 aus freien Stücken der SPSG restituiert wurde.“

Die Bildergalerie von Sanssouci

Wer die „Venus im Pelz“ sehen möchte, der daf auch weitere Werke in der Bildergalerie von Sanssouci anschauen. „In der von Johann Gottfried Büring (1723–1788) im Auftrag Friedrichs des Großen von 1755 bis 1763/64 errichteten Bildergalerie waren von Anfang an zahlreiche Spitzenwerke der flämischen und niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts und der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts untergebracht. Die Gemälde wurden hier mit Skulpturen, Konsoltischen, erlesenem Marmor und vergoldetem Stuckdekor zu einem Gesamtkunstwerk vereint, das bis heute einen Höhepunkt des friderizianischen Rokoko markiert. Der bis zum Tod Friedrichs des Großen auf 178 Gemälde angewachsene Bestand veränderte sich nach 1786 mehrfach. Heute sind hier mehr als 140 hochkarätige Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts zu sehen, u. a. Caravaggios „Ungläubiger Thomas“, fünf Werke Anthonis van Dycks, sieben Werke von Peter Paul Rubens, darunter der ‚Heilige Hieronymus‘, sowie Gemälde von Jan Lievens, Jacob Jordaens, Thomas Willeboirts Bosschaert, Gerard de Lairesse, Carlo Maratta und Ciro Ferri.“

Flämische und niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts? Die sogenannten Vereinigten Provinzer der sogenenannten Niederlande beziehungsweise Niederungen im Mündungsgebiet der deutschen Flüsse Rhein, Maas und Schelde, wurde 1647 zu einem eigenen Staat nach dem sogenannten Westfälichen Frieden, die auch Lage Landen und also niedere Lande genannt wurde, der in Münster und Osnabrück am Ende des Dreißigjährigen Krieges ausgehandelt wurde. Bis dato war das deutsche Malerei. Dieser Großkrieg in Europa wurde von den Feinden der Deutschen gegen das Deutsche Reich, das als Heiliges Römisches Reich bezeichnet wurde, aber eines Deutscher Nation war, geführt. Auch die Schweizerische Eidgenossenschaft wurde aus dem Deutschen Reich rausgebrochen wie Flandern, Brabant, Artois, Hennegau, Namur, Limburg, Holland, Seeland, Geldern und die Bistümer Lüttich und Utrecht.

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