August Miertsching in den Diensten der Herrnhuter Brüdergemeine – Annotation zum Buch „Weil ich ein Inuk bin“ von Mechtild und Wolfgang Opel

Umschlag des Buches "Weil ich ein Inuk bin. Johann August Miertsching - Ein Lebensbild" von Mechtild und Wolfgang Opel aus dem Lukas-Verlag. Oben rechts im Oval ein Porträt bis zur Gürtellinie des vollbärtigen, schwarzhaarigen Sorben, eines Schusters, der in der Arktis berühmt wurde. Im Hintergrund ein vollbetakelter Dreimaster in einem Packeisgebiet, in dem mehr Eisschollen und kleine Eisberge zu ssehen sind als offenes Wasser, unter einem dunklen Himmel, aber von hinten rechts von der Sonne beleuchtet. Das Segelschiff wirkt etwas einsam und verloren in den polnahen Gewässern. Es handelt sich um ein Gemälde (kein Photo).
Weil ich ein Inuk bin. Johann August Miertsching. Ein Lebensbild" von Mechtild und Wolfgang Opel. © Lukas-Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nach über zwei Jahrzehnten Arbeit legen Mechtild und Wolfgang Opel ein monumentales Werk zum Leben Johann August Miertschings (1817-1875) vor. Sie beschreiben anhand seiner Schriften und zahlloser zeitgenössischer Schriften den Weg Miertschings vom Oberlausitzer Schuster zum Missionar und Arktisfahrer.

„Bei der Suche nach der Franklin-Expedition überlebte er vier strapazenreiche Winter im Polarmeer, wurde anschließend berühmt, aber ausgerechnet in seinem Heimatland bald wieder vergessen. Die Autoren folgten seinen Spuren um die halbe Welt und stießen dabei auf die Handschrift des Arktis-Tagebuchs und bislang unbekannte Dokumente, die eine neue Sicht auf den gelegentlich nur als »frommen Missionar« wahrgenommenen, jedoch universell interessierten und begabten, vielschichtigen Charakter eröffneten.“

Entstanden ist ein lesbarer Brocken eines Buches, detailreich und abenteuerlich.

Bedeutung des Buchtitels „Weil ich ein Inuk bin“

[‚Inuk‘ heißt Mensch, Inuit (Plural) sind die Menschen. Die der Arktis nennen sich so = die Eskimo (veraltende Bezeichnung). Sie sind auf vier Staaten rund um den Nordpol verteilt und haben ihre eigene Schrift, aber keinen eigenen Staat. So wie die Berber zum Beispiel. (Zu den Inuit (ehemals Eskimo) Erhellendes in dem Artikel über den Film ANGRY INUK.) Der Buchtitel könnte also heißen „Weil ich ein Mensch bin.“

Miertsching erinnert uns ein wenig an John Rae, den Buchautor Kenneth McGoogan den „Arktishelden, den die Zeit vergaß“ nannte. Rae, nach dem immerhin die Raestraße, die Meerenge zwischen Boothia-Halbinsel und König-Wilhelm-Insel, benannt ist, wurde in seiner englischen Heimat „bewusst vergessen“, weil er – richtigerweise, wie inzwischen bewiesen – Kannibalismus unter den um ihr Leben nach Süden fliehenden Franklin-Expeditions-Teilnehmern behauptet hatte. Außerdem war Miertsching als Übersetzer auf der „Investigator“ angeheuert worden, weil man sich von den Inuit „wertvolle Hinweise bei der Suche erhoffte“. Zu recht. Sowohl Rae als auch Miertsching – und später Amundsen – erhielten Wissen von den Ureinwohnern. D. Red.]

Bibliographische Angaben

Mechtild Opel und Wolfgang Opel, Weil ich ein Inuk bin: Johann August Miertsching. Ein Lebensbild, 470 Seiten, 142 Abbildungen, Format: 158 x 235 mm, 33 Farb- und 109 Schwarzweißabbildungen, Verlag: Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin, 1. Auflage August 2022, ISBN: ‎978-3-86732-411-3, Preis: 34,90 EUR (Deutschland), auch als E-Buch erhältlich

Herrnhut

ist eine Landstadt in der Oberlausitz, heute im sächsischen Landkreis Görlitz, liegt mitten zwischen Löbau und Zittau und ist eine Zuflucht für Glaubensflüchtlinge gewesen. Graf Zinzendorf gewährte ihnen 1722 auf seinem Gut Asyl.

Die Herrnhuter Sterne werden hier gefertigt. d. Red./ Aha.

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