Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer die großartige Idee hatte, lässt sich wohl kaum mehr nachvollziehen – es muss jedenfalls ein exzellenter Touristiker gewesen sein: Alljährlich zum Frühjahrsschnee Ende März bis Mitte April das Saisonende mit einem faszienierend vielfältigen Musikprogramm in Hotelhallen und am Rande der Skipisten des inzwischen größten, durch modernste Liftanlagen nahtlos erschlossenen Skigebiets von ganz Österreich (von Lech-Zürs bis Warth in Vorarlberg auf der einen und St. Anton am Arlberg in Tirol auf der anderen Seite) zu zelebrieren war ein Geniestreich.


Das Skifahren in dieser Aprilwoche war – bei warmem Prachtwetter und fantastischen Schneeverhältnissen – ein Hochgenuss. Aber dafür gibt es bekanntlich keine Garantie: Man muss einfach Glück haben. Und ein gutes Fingerspitzen- bzw. Skispitzengefühl: Da gab es Pisten mit traumhaften Schneeverhältnissen (dies gegen Mitte April) in dieser atembedraubend prachtvollen Bergwelt und andere, an den Sonnenhängen, in denen der Muskelkraft und mehr Vorsicht als sonst erfordernde Frühjahrs- bzw. Sulzschnee so einige Herausforderungen bot. Jedenfalls – ein Hochgenuss, auf fast leeren Pisten und ohne jegliche Wartezeiten an den Liftanlagen, fachlich hochstehender Betreuung beim Strolz- Skiverleih unter anderem in der Dorfmitte von Lech. Ein Ort, der an eine Vielzahl von Prominenten erinnert: Die legendäre „Post“ ist bekanntlich die Herberge diverser Königsfamilie (unter entsprechender Diskretion) und Prinzessin Diana logierte bis zu ihrem tragischen Tod 1997 Jahr für Jahr im noblen Hotel „Arlberg“.

Das „Tanzcafe Arlberg“ findet seit dem Jahr 2013 statt – ist also seit zwölf Jahren zu einer festen Tradition bei Saisonende geworden. Die Konzerte, bei denen man – wie schon der Name sagt – auch gerne zum Tanzen eingeladen ist, sind sämtlich kostenlos und ohne Buchung oder Voranmeldung zu besuchen. Die 24 Veranstaltungen wurden zwischen dem 30. März und 13. April in Hotelhallen von Oberlech, Lech, Stuben, Zürs, St. Christoph und St. Anton sowie in Restaurants am Rande von Skipist abgehalten – manchmal mittags, meist jedoch abends. Geboten werden Bands für jeden Geschmack und jede Altersguppe – jazzig bis elektro.
Unsere „Favourites“ waren die österreichische Jazz-Sängerin Simone Kopmajer und ihr Quartett mit ihrem weitreichende Repertoire von Swing im Stil von Duke Ellington und Benny Goodman bis zu eigenen Songs. Wild und virtuos die italienenische Band „Veeble“ mit ihrem virtuosen Trompeter, melodiösen Gitarren und dem sonoren Sousaphon – da gibt es Anklänge an den Wilden Westen, Balkan-Beat und reinsten Rocki’n’Roll. Hingerissen waren wir von der eigens für das „Tanzcafe“ aus den USA eingeflogenen „Good Co“ – mit ihren Rhythmen und ihrem unerschöpflichen Humor: Bei dieser Gruppe, vor allem am Abend in der „Post“ Lech, wurde auch am heftigsten getanzt. Doch am nächsten Vormittag, bei „Kaiserwetter“ wie man in Österreich in nostalgischer Anlehnung an die Monarchie immer noch sagt, zog es uns unwiderstehlich auf die Skipiste – und hoch auf dem Berg, auf dem Galzig im Skigebiet St. Anton, lockte bereits das nächste Konzert der Gruppe „Good Co“: So temperamentvoll, dass die heißen Klänge den Frühjahrsschnee endgültig zum Schmelzen brachten…
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