Der Hells-Angels Verräter oder Vom Saulus zum Paulus – Annotation zum Buch „Der Perser“ von Kassra Zargaran

"Der Perser" von Kassra Zargaran. © Riva-Verlag in Münchner Verlagsgruppe GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Meine Fresse, als Rocker hat man schon einige Zeit nicht viel zu lachen, obwohl man weiß, Rocker lachen sowieso nie, oder höchstens in ihrem streng geheim gehaltenen Räumen, wo sie werkwürdige Dinge tun wie Zollstöcke sammeln.

Darum geht es leider nicht in diesem Werk des Rockerdichters Kassra, genannt der Perser. Is kein guter Junge, selbst verursachtes Schuldesaster, HilfstruppeKiezkarriere.

Irgendwann verschlägt es ihn zu den Hells Angels, die in jenen Tagen jede Flitzpiepe aufnahmen, wenn Flitzpiepe gut aufs Maul hauen konnte und ein echter Bruder im Ungeist war.

Kassra war so ein Typ, Marke Arschloch, dicke Hose, wenig Goethe gelesen, eine arme Suppe, für den Knast geboren. Zitat: »Das Berliner Charter war genau das, was ich mir unter einem Rockerclub vorstellte. Stabile, breit gebaute und tätowierte Jungs, (…) die sich als Outlaws verstanden. Denn so sah ich mich selbst mittlerweile auch.«

Zwischendurch kamen ihm Zweifel, ob die Rocker wirklich echte Brüder waren, oder es doch nur um Macht und Geld ging und so. Aber ja, der Perser war doch nicht zu doof wie der Rest der Rockercombo und verriet seine ewigen Brüder an den Schutzmann. Dafür bekam er dann nur sieben Jahre wegen des sogenannten Wettbüro-Mords, als ein Sack Hells Angels voll mutig einen einzelnen Konkurrenten killten. Jo Betschwestern, ein Buch nach unserem Geschmack, der Perser ist sich immer treu geblieben, denkt er und allein dafür bekommt er voll mein Mitleid.

Bibiliographische Angaben

Kassra Zargaran, Der Perser, Wie ich ein Hells Angel wurde, als Kronzeuge vor Gericht auspackte und im Zeugenschutz landete, 272 Seiten, Bindung: fester Einband, Gewicht: 408 gr, Verlag: Riva Verlag im Konzern Münchner Verlagsgruppe, München, 1. Auflage, Juli 2022, ISBN: ‎978-3-7423-1985-2, Preis: 20 EUR (Deutschland)

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