Der Stummfilmklassiker „Nerven“ von Robert Reinert und das Jewish Chamber Orchestra Munich

Jewish Chamber Orchestra Munich © Thomas Dashuber

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Nerven“ muss man haben! Am 9. April 2019 bekommen einige wenige ab 20.30 Uhr in den Münchner Kammerspielen genau das: die „Nerven“ … von Robert Reinert.

Der 1872 in Wien geborene und 1928 in Berlin gestorbene Reinert war Zeit seiner Lebens Drehbuchautor und Regisseur. Einen Namen machte er sich mit den Titeln „Der Weg zur Sonne“ (1906) und „Krieg“ (1907) und „Homunculus“ (1916) sowie „Opium“ und „Nerven“.

Reinert schrieb das Buch für den Stummfilmklassiker „Nerven“ und war auch der Regisseur. Hinter der Kamera stand Helmar Lerski. Gezeigt werden Schicksale verschiedener Personen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und Klassen in den Wirren nach dem Weltkrieg und dem Aufbruch der Münchner Räterepublik nach der bayerischen Revolution einen Stummfilm. Laut Pressemitteilung der Münchner Goldmann Public Relations e. K. vom März 2019 würde dieser Film „durch radikale Expressivität“ bestechen und nachzeichnen, „was Krieg und Hunger im Menschen auslösen. Durch die schnelle Bildabfolge versucht der Regisseur die Kriegshandlung als nervöse Epidemie zu beschreiben. Vom Film waren zunächst nur fragmentarische Kopien erhalten, die in einem aufwendigen Prozess vom Filmmuseum München rekonstruiert wurden.“

Gezeigt wurde „Nerven“, der von der Zensur um 1.000 Meter gekürzt wurde, erstmals im Dezember 1919, also vor fast 100 Jahren. Ein Drittel der Fassung der Uraufführung gilt zudem heute als verloren.

Im Rahmen seiner Stummfilmkonzertreihe „Flimmerkammer“ widmete sich das Jüdische Kammerorchester München, das sich Jewish Chamber Orchestra Munich nennt und bis Sommer 2018 Orchester Jakobsplatz München hieß, Reinerts „Nerven“. Der Kompositionsauftrag für die neue Filmmusik zu „Nerven“ sei laut PR-Agentur Goldmann „an den jungen Münchner Komponisten Richard Ruzicka“ gegangen.

Was daraus wurde, das wird man am 9. April um 20.30 Uhr sehen beziehungsweise hören.

Ob „die flackernden, aufflammenden, zum Teil verschwommenen Bilder“, die „an den Zuschauern“ vorbeiziehen … „in der Neuinszenierung durch die Kompositionen Richard Ruzickas in bedrohlich-stürmischer Weise untermalt“ werden, das müssen sie in diesem Filmkonzert, das im Rahmen der Reihe „1918 | 2018. Was ist Demokratie?“ veranstaltet wird, erleben, oder?

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