Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Öko-Autoren haben mit ihren Öko-Bücher derzeit Hochkonjunktur. Im Falle dieses 448 Seiten umfassenden Taschenbuches mit dem Titel „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer sogar Hochwasser.
Das betrifft nicht nur die See, die hohe, sondern auch die Hochloberei eines Buches, das Gutmenschen als „Glanzleistung“ und „genau das richtige Buch für diese Zeit“ (SR3), in der man „besser auf Fisch verzichtet als auf dieses Buch“ (Lingener Tagespost), zu sehen scheinen.
Worum geht es in diesem „als Lebensmittel“ zu deklarierenden Buches (IN Magazin)? Laut Verlag Droemer TD um das Meer als „Ursprung des Lebens“ und den Menschen als „Ursprung der Zerstörung“. Vermutlich geißeln sich die Lohnarbeiter des Verlages in München täglich, wenn nicht gar stündlich.
Fleischhauer packt seine Gut-und-Böse-Geschichte in einen (Öko-)Thriller und also zwischen Leben und Tod. Theresa, eine junge Biologin, verschwindet spurlos im Einsatz auf einem modernen Fischfangschiff auf dem Meer. Alarmiert ist nicht nur ihr Geliebter und Ausbilder John Render, den der Autor allen Unkenrufen zur Europäischen Union genannten Veranstaltung der Bourgeoisie Beamter in Brüssel sein lässt, sondern auch Ragna di Melo und andere radikale Umwelt-Aktivisten, die eine mörderische Methode entwickelt haben, die skrupellose Ausbeutung auf hoher See zu beenden.
Fleischhauer holt auch den Vater von Ragna in die Handlung und lässt ihn ein schillernder Schweizer Lobbyist sein, der eine Ahnung von den Aktivitäten seiner Tochter hat. Er erfährt mehr und mehr über ihre Meer-Macken und erkennt, dass das seine eigenen Geschäftsinteressen betrifft.
Noch bevor das ganze Ausmaß der Bedrohung bekannt wird, fliegt er nach Südostasien, wo Ragna sich angeblich versteckt halten soll. Weil er weiß, dass seine Tochter niemals mit ihm sprechen wird, holt er den jungen Dolmetscher Adrian, der zu Schulzeiten eine leidenschaftliche Affäre mit Ragna hatte, ins Boot, weiht ihn aber nicht in die ganze Geschichte ein.
Drei Männer suchen also auf ihre Weise zwei gute Frauen in tödlicher Gefahr und ihr Gegner ist die Fischerei-Mafia auf diesem Globus. Der Verlag fragt: Welche Chance haben sie gegen eine verantwortungslose Politik und die weltweit agierende, skurpellose Fischerei-Mafia?
Im Thriller-Topf schwimmt also eine fette Buchstabensuppe aus Weltbürgern, die mit Herzschmerz von Jung und Alt sowie der Geisteshaltung von Gutmenschen gewürzt wurde. Wer`s mag.
Bibliographische Angaben
Wolfram Fleischhauer, Das Meer, 445 Seiten, Taschenbuch, Verlag: Droemer TB, 1. Auflage, München, 2.12.2019, ISBN: 978-3-426-30707-6, Preis: 9,90 EUR (Deutschland), 10,30 EUR (Österreich)