Ein Raumfalke im Kinderzimmer oder Die Space Hawk von Ravensburger

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, 2015

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Unendliche Weiten und endlich ein Schiff, um diesen Raum, den Weltraum, in dem nichts ist – und noch nicht einmal das -, zu durchkreuzen. Er ist, leicht gesagt, leer. Von Kinderzimmern in kapitalistischen Gesellschaften kann man das kaum behaupten.

Dort hinein sollen Konsumenten noch mehr Materie und zwar das Raumschiff Space Hawk von Ravensburger bingen. Auch das geht leicht: kaufen.

Und nun zur Sache: Das neue Hybrid-Spiel namens Space Hawk ist „ein digitales, elektronisches Spiel, welches inhaltlich und technisch um eine physische, haptische Komponente erweitert wurde“. Auf Tiptoi folgt bei Ravensburger Snaptoy. So und nicht anders wird die neue Produktlinie genannt. Mit Space Hawk (Deutsch: Raumfalke. Raumrabe wäre nicht nur lustiger sondern auch passender gewesen) stößt Rabensburger weiter in den „Grenzbereich zwischen klassischem und digitalen Spiel“ vor, so Daniel Volk in einem Vortrag an der TU München München Anfang des Jahres.

Weitere Produkte, welche „die Verbindung von Spielzeug und Smartphone oder iPod touch …, von mobilen Game-Inhalten und haptischem Spielmaterial“ bieten, sollen folgen.

Selbst Space Hawk ist eine Serie mit Folgen. Damit liegen die Macher toll im Trend. Das Basisspiel bietet ein für Kinderhände großes Raumschiff (über 40 cm Länge) aus Plaste und Elaste, in das ein Smartphone eingelegt und eingeklickt wird. Vorher muss die Space Hawk-App runtergeladen und installiert sein, damit die Space Hawk „zum Leben“ erweckt werden kann. Die Abenteuer mit Captain Jenner (bitte lachen) und seiner Crew. Die wird gebildet von „einer smarten außerirdischen Wissenschaftlerin namens Dr. Tara Hawking (bitte laut lachen) einem Team von manchmal unberechenbaren Einsatz-Robotern (Drobbies genannt) und dem weisen M.E.N.T.O.R.“. Als Roboter dienen Würfel.

Die App ist 600 MG groß, kostenlos und kann im App Store oder bei Google play heruntergeladen werden. Ohne notwendige Technik ist das Teil für deutlich unter 50 Euro viel nutzloser. Die Software benötigt übrigens Unterstützung ab iOS7 und ab Android 4.0, um funktionieren zu können.

Kind und Captain bewegen sich im Kinderzimmer. Die Bewegung wird registriert und dadurch das Schiff im Raum gesteuert. „Ferne“ und „fremde“ Planeten können im Kosmos angeflogen und erkundet werden“, verspricht die Werbung. Oberste Aufgabe ist nicht weniger, als die Galaxie zu retten „vor dem Untergang“. Mit „gefährlichen Monstern und geheimnisvollen Schätzen“ bekommt das spielende Kind als Kapitän in Kontakt und zu tun.

Die Space Hawk kann übrigens in drei Modi verändert werden, um Missionen zu erfüllen. Flug-, Aktions- und Schwebemodus kennt das Kind nach kurzer Zeit. Für die drei Würfen, die beklebt werden müssen, um zu helfen, und die fünf Spielpläne, die im Raum verteilt werden können und „Spielwelten“ darstellen, braucht nicht nur das Kind sondern auch die Kegel länger. Vierter Modus ist, keine Frage, der Landemodus, ohne den man nicht auf die Raumstation Polaris-3 gelangt.

Zum Starterset gehört die Episode „Das dunkle Herz“. Weitere Episoden sind „Jagd auf die Sternenfresser“, „Der Schatz der Schatten“ und „Rettung im sterbendem Licht“ und müssen jeweils einzeln dazugekauft werden. Ravensburger gibt den unverbindlichen Preis für die Episoden mit jeweils 19,99 Euro an.

Wer Stubenhocker ist und wie Captain Future oder (besser noch) wie Stephen Hawking werden will, für den ist Space Hawk womöglich was. Für andere wohl auch. Einfach ausprobieren.

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Space Hawk, Alter: ab 8 Jahre, zum Starterset gehören: das Raumschiff, die kostenlose App, Spielmaterial wie drei Würfel und die Episode „Das dunkle Herz“, hergestellt in Tschechien, Entwicklung: Ravensburger digital GmbH, Ravensburger Spieleverlag, Web: www.ravensburger.de, Oktober 2015, mehr Infos unter http://www.spacehawk.de/, EAN: 4005556275816, unverbindliche Preisempfehlung: 44,99 Euro

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