Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Roman „Müllschlucker“ von Iwa Pesuaschwili beginnt genial. Die sechsundvierzigjährige Mila nimmt uns an die Hand, um die Halbtrümmer ihrer Ehe, die unausgesprochenen Dinge und Lügen zu durchwandern.
Leider verlässt der Autor die uns liebgewonnene Mila nach wenigen Seiten, um uns den Rest ihrer Familie vorzustellen und nebenher die politische Lage nebst Vergangenheit Georgiens zuzuführen. Das ist schade und macht den Roman schon nach wenigen Seiten zu einem schwer verdaulichem Wechselbalg. Will er eine starke Geschichte erzählen oder politisches Statement sein? Iwa Pesuaschwili versucht beides und scheitert, weil man irgendwann keine Lust mehr auf Belehrung hat, auch wenn die nicht ohne Witz gedichtet ist.
„Müllschlucker“ endet furchtbar banal. Alle Rätsel werden gelöst, Mila bleibt die Müllschluckerin, bewegt sich nicht von der Stelle und wir verlassen sie in ihrer kleinen, traurigen Welt.
Bewertung: 2,7 Punkte von 5 Punkten.
Bibliographische Angaben:
Iwa Pesuaschwili, Müllschlucker, Verloren in Tiflis, Roman, 144 Seiten, Übersetzer aus dem Georgischen: Natia Mikeladse-Bachsoliani, Bindung: Broschur, Format: 135 mm x 210 mm, Verlag: Mitteldeutscher Verlag, Halle, 1. Auflage 2024, ISBN: 978-3-96311-951-4, Preis: 20 EUR (Deutschland)
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