Hellas-Filmbox macht Theater. Zwei Stücke Cinematic Theatre – Case Study I: The Sins of the Fathers und Eutopia Poka-Yio – im Roten Salon der Volksbühne

Rafika Chawishe, der Motor hinter dem Theaterprojekt, mit Nefeli Myrodia (rechts) bei der Eröffnung der Hellas-Filmbox am 18. Januar 2017. © 2017, Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Filmbox ist ein griechisches Festival; außer Filmen gibt es Workshops, ein Panel, eine Fotoausstellung, ein Get-Together und ein weiteres ambitionertes Projekt: Cinematisches Theater mit praktischem Nutzen. Am Freitag um 21.30 Uhr wird gefragt: „Wie können wir die Fehler der EU rückgängig machen? Gibt es eine Zukunft für die EU? Was bedauern wir aus der Vergangenheit? Was sagen die Sterne über die EU? In „Eutopia kommen 5 Personen das erste Mal in einem Raum zusammen, vier Bürger und ein Moderator. Jeder Teilnehmer bekommt die Rolle einer historischen Persönlichkeit zugeordnet. Jean Monnet, Dr. Helmut Kohl, François Mitterand und Elisabeth Tessier, die Astrologin. Sie werden nach der Europäischen Union und deren Fehlern befragt. Von der Gründung bis heute.


Zusammenwirken über Grenzen hinweg

„Eutopia“ ist eine Produktion des Nationaltheaters von Oslo und Ergebnis einer deutsch-griechischen Zusammenarbeit.

Neu ist 2017 bei der Zweiten Ausgabe des Hellas-Filmfestivals die Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, in der Theaterproduktionen von griechischen Künstlern zum ersten Mal in Berlin gezeigt werden.


Herzensangelegenheit

Neben anderen war es vor allem Rafika Chawishe, die sich für dieses Bühnenprojekt stark gemacht hat (sprich: Tscha-wisch).
Beim Hellas-Filmfest betreut sie gemeinsam mit Nefeli Myrodia die Reihe „Tribute to Greek Female Cinema“, die solange Filme von Frauen herausstellen soll, bis es selbstverständlich geworden sein wird, dass Frauen Kino machen.
O.-Ton Chawishe: „Wir sind ein Team, wir haben alles zusammen gemacht.“ Da Rafika Chawishe und andere von Athen, von Griechenand aus agierten, mussten andere vor Ort in der deutschen Hauptstadt die Arbeit machen. Besonders zu nennen ist da die Rundfunkjournalistin Eva Mikropoulos, ohne deren flexiblen, unermüdlichen Einsatz es nie zu diesen Auftritten in dieser Form gekommen wäre.

Am Samstag, den 21.1. um 16 Uhr im Großen Saal des Babylon-Kinos Mitte und am Sonntag, den 22.1. um 14 Uhr und 17.45 Uhr in Saal 3 werden 6 Filme aus der genannten Reihe „Greek Female Cinema“ (‚Griechisches Frauenkino‘) gezeigt.


Berlinale und Hellas-Filmbox

Man könnte meinen: Schuster, bleib bei deinem Rappen oder: Ein Filmfest sollte nur Filme zeigen.
Doch die Berlinale macht es seit langem vor: Neben dem Forum gibt es das Forum Expanded, dass unter anderem Performances und Kunst zeigt.
Gegenüber vom Martin-Gropius-Bau werden im Spiegelzelt zu essensbezogenen Filmen Menüs gereicht. Mit einer Kombikarte kann man an beidem teilnehmen, der Projektion und dem Festmahl. Das nennt sich dann „Kulinarisches Kino“.
Wie eine Zwiebel legen sich ganze Schichten von „Trittbrettfahrern“ um den Magneten Berlinale.

Nebeneffekt Side Events

Auch bei der Hellas-Filmbox gibt es nicht nur Filmvorführungen.
In Kooperation mit dem Kultusministerium Griechenlands, dem ITI Deutschland, dem Greek Film Centre und der Volksbühne Berlin wird in diesem Jahr erstmals im Rahmen der Side Events die Plattform „Cinematic Theatre – Transmedia Theatre, TheatreDocument“ errichtet. Die Gastspiele im Roten Salon sind Teil dieser Plattform.

Sünden der Väter

Das zweite Stück heißt „Case Study I: The Sins of the Fathers“ des Influxe Artist’s Collective. Anhand dokumentarischen Filmmaterials wird versucht, den Ursachen des heutigen Zustandes der griechischen Gesellschaft auf die Spur zu kommen.
Freitag, 20.1., 18 Uhr. Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
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EUTOPIA POKA-YIO

Freitag, 20.1., 21.30 Uhr. Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte, gleich neben dem Festivalkino.

Theatereintritt 11 Euro
Eintrittskarten fürs Theater unter https://www.volksbuehne-berlin.de

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