Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). In gewohnt lässiger Art ließ Charles Baudelaire im Spleen die Seiten seiner Stahlharfe erklingen.
Wir erfahren darin alles über die vornehme Langweile edler Damen… wir erschnüffeln den Schmutz der Straße… wir lesen von gefallenen und wieder auferstandene Musen… hören von Irren aller Grade… schnüffeln um die Wette auf der Such nach der einen Blume, die so süß ist wie der Tod und so schön ist wie der erste Sonnenstrahl…
CB musste für dieses Buch eins Genres erfinden, das Prosagedicht. Und Werle hat sie übersetzt, als wäre er ein Klon von Charles, so tief hat er sich ins Oeuvre fallen lassen… aber er hat herausgefunden, sich an seinem Ariadnefaden orientiert, und großes in den Tiefen des Baudelaire geschürft.
Was für ein Buch! Wow! Der gutherzige Rowohlt Verlag macht die kühnsten Träume alle Freunde des dunklen Meisters war und bringt, übersetzt jeweils von Simon Werle, nach den neu übersetzten Blumen des Bösen (2017), nun auch Der Spleen von Paris neu heraus! Was für ein Lesefest, was für ein Sommerfreude, ich kann mich gar nicht beruhigen, diese Bücher müssen gefeiert werden!
Mit den beiden Büchern liegt erstmals das poetische Werk zweisprachig vor.
Um es mit dem Meister zu sagen: „Auf den Schatten von Eric/Wer schrieb Der Schatten von Eric?/Das war Pauline Limayrac./Krick!/Krack!“
Geht es genialer?
Bibliographische Angaben
Charles Baudelaire, Le Spleen de Paris – Der Spleen von Paris, herausgegeben und neu übersetzt von Simon Werle Gedichte in Prosa und frühe Dichtungen, 512 Seiten, fester Einband, Rowohlt Verlag, Hamburg 2019, ISBN-13: 3-498-00687-7, Preis: 40 EUR