Lufthansa am Boden – Flugzeuge landen in Nürnberg, Köln und Düsseldorf

Ein Flughafen mit mindestens 8 Flugzeugen am Boden, darunter 7 von der deutschen Lufthansa AG. Es ist Tag und die Sonne scheint. Im Hintergrund sieht man auf dem sanft ansteigenden Gelände rechts einen Ort mit einer Kirche. Flughafenstreik am 1.2.2024
Flugzeuge der Lufthansa AG am Boden. Quelle: Pixabay, Foto: Mr_Worker, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Lufthansa am Boden. Natürlich nur kurze Zeit. Es waren diesmal keine Verkehrsbehinderer, die aufgrund widerlegter Daten Flugzeuge oder sich selbst auf der Rollbahn festgeklebt hätten und es war auch nicht Wladimir Putin. Es war die Bahn.

(Aktuelle Informationen der Fluggesellschaft zu den „Auswirkungen bei Lufthansa durch einen externen IT-Ausfall im Großraum Frankfurt“. Link zur Lufthansa-Sonderseite für Flugunregelmäßigkeiten.)

Bahn gegen Flüge?

Blockierende Klimakleber und die Grünen versuchen, Autobahnausbau zu verhindern und nur neue Bahnstrecken zu bauen. Dabei kann ohne Straßen keine Photovoltaik gebaut werden – und kein Windrad. Grüne werfen Verkehrsminister Volker Wissing Knüppel zwischen die Beine. Sollte die Bahn jetzt gegen die Konkurrenz in der Luft vorgehen? Den kohlenstoffdioxidbessenenen Blockierern wär‘ das wahrscheinlich nur recht.

Natürlich ist es keine Sabotage der Bahn. und auch die Tatsache, dass die große Koalition unter Dr. Merkel und Vizekanzler Scholz 2019 beschlossen hatte, den Flugverkehr zu belasten und die Bahn zu begünstigen, passt zwar ins Muster, aber das wird so nicht sein. Allerdings war der gesamte Flugverkehr der Lufthansa seit Mittwochmorgen lahmgelegt. Grund soll die Bohrung eines Bahn-Baggers sein, der in 5 Meter Tiefe ein Glasfaserkabel zerstörte. Wegen diesen EINEN beschädigten kleinen Kabels konnte die Lufthansa weltweit nicht mehr starten, weil die Abfertigung nicht mehr möglich war. Vorbei die Zeit der Passagierlisten, denn Strichlisten wären die einzige Alternative. Theoretisch hätten zwar Flugzeuge abheben können, doch ein regulärer Betrieb mit den richtigen Fluggästen in den richtigen Flugzeugen zum richtigen Tarif mit entsprechender Bezahlung und Extrawünschen hatte der Bohrer verunmöglicht. Vom Gepäck ganz zu schweigen.

Auch weitere Funktionen bis hin zur Einteilung des Bordpersonals seien betroffen, hieß es.

Tiefe Löcher bohren ist gefährlich

Die Geologin Silke K. [Name von der Redaktion geändert] ist der Meinung, dass viel zu fahrlässig Bohrungen aller Art vorgenommen würden. Egal, ob zu Forschungszwecken oder aus wirtschaftlichen Gründen. Curiosity kills the cat. Neugier kann tödlich sein. Man weiß nicht, was da unten ist und bohrt und bohrt und bohrt. Trifft man zum Beispiel auf eine Ölquelle, sprudelt die hundert Jahre, ohne, dass man sie abstellen kann. Bis dahin wird niemand mehr Öl haben, um es zu verbrennen. Wohin dann aber damit? Soviel Tanks und Güterwaggons gibt es gar nicht. Man sollte sich wirklich überlegen, ob man die Büchse der Pandora öffnet.

In diesem Fall am Mittwoch, den 15. Februar 2023 hatte man auf eine Bahnbaustelle nur eine Handvoll Meter tief gebohrt. Aber man sieht, was dabei herauskommt. Bis zum Abend hatte sich die Lage zwar etwas normalisiert. aber tausende Fluggäste konnten ihre Ziele nicht erreichen. Damit Frankfurt am Main Airport nicht „zuläuft“, also mit Flugzeugen überfüllt wurde, durften Lufthansamaschinen nicht mehr in Frankfurt landen, sondern wurden umgeleitet nach Nüdükö. Sie mussten für die Landung – Wiederstarten ohne Boarding ging ja nicht – nach Nürnberg, Düsseldorf und Köln ausweichen. Dorthin, wo die Fluggäste gar nicht wollten.

Ein kleines Loch in Deutschland – und schon konnten in Australien, Südamerika, Afrika und überall sonst die Lufthansadüsenflugzeuge nicht mehr sinnvoll abheben. Das betraf auch Lufthansa Cargo und German Wings, aber nicht die österreichische Fluggesellschaft. Die Lufthansa am Boden, das hört und sieht man nicht gern.

Nach der Bohrung am Morgen Lufthansa am Boden. Ersatztransport mit und eine Bitte um Entschuldigung der Bahn

Laut Lufthansa-Website sieht die Notlösung so aus: „Für Gäste auf rein innerdeutschen Flügen und von/nach Salzburg und Basel empfehlen wir bis einschließlich Sonntag eine Ersatzbeförderung mit der Deutschen Bahn.

Sie können Sie Ihr Flugticket kostenlos in ein Ticket mit der Deutschen Bahn umwandeln. Wir empfehlen Ihnen hierzu eine Reservierung auf der Seite der Deutschen Bahn zu tätigen.

Sollte ein Austausch nicht möglich sein, werden Fluggäste gebeten eigenständig einen Bahnfahrschein zu erwerben und die Kosten im Nachhinein bei Lufthansa einzureichen.“

Fluggesellschaften in Insolvenz: FLYBE und FLYR

Unbill gab es die Tage für Fluggäste bereits genug.

Um den 30. Januar 2023 meldeten die DPA und Reuters, dass die britische Regionalfluglinie FLYBE WIEDER (!) Pleite geht (nach dem Neustart im Frühjahr 2022, die auf die Verbotsjahre 2020 und 2021 folgte). Am frühen Morgen des 28. Januar (einem Samstag) hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass alle Flüge ins und aus dem Verenigten Königreich von Großbritannien und Nordirland abgesagt worden seien. Dazu zum Beispiel der Artikel „FLYBE stellt Insolvenzantrag und lässt Flugzeuge am Boden„.

Im März 2020 hatte die Fluglinie wegen der „Pandemiegesetze“ und des „Lockdowns“ der Wirtschaft schon einmal Insolvenz angemeldet. 2400 Mitarbeiter ca. verloren ihre Arbeit, viele Reisende mehr strandeten. So wie heute in aller Welt bei der Lufthansa.
Ursache sollen verzögerte Flugzeuglieferungen gewesen sein. Im Herbst 2020 wurde die Fluggesellschaft verkauft. Im April 2022 wurde neu aufgemacht, aber kleiner – mit 320 Beschäftigten. 276 davon erhielten jetzt die Kündigung.

Und die Reisenden? Am 28. Januar 2023 gab es keine Ersatzflüge. Bereits gebuchte Passagiere sollten gar nicht mehr zum Flugplatz fahren.

FLYBE: Manche Linien jetzt gänzlich unbedient – in die East Midlands, nach Newcastle und Newquay

FLYBE flog von Belfast, Birmingham und London-Heathrow. Mit 9 Propellerflugzeugen des Typs Dash ging es durch die Luft zu 23 Zielen, fünf davon exklusiv. Gar nicht mehr fliegen kann man jetzt von den East Midlands nach Amsterdam oder Belfast, von letzterer Nordirland-Metropole nach Newcastle sowie von Heathrow und Manchester nach Newquay [sprich: Njuki]. Dort wird es also etwas ruhiger. Die Kleinstadt mit etwa 20.000 Einwohnern heißt auch Tewynn Pleustri, was kornisch ist, denn sie liegt in Cornwall. Nördlich von Land’s End. Dorthin locken der malerische Fischer- und Seglerhafen und die elf Sandstrände. Dass Newquay hauptsächlich vom Fremdenverkehr lebt, liegt auch an größeren Zahlen von Wellenreitern vor der nach Norden zeigenden Steilküste. Eigenwerbung: ‚Surfing capital of Britain‘.

Auch für Künstler war das blaue Licht an der Küste interessant, ähnlich der blauen Stunde, von der man in Worpswede schwärmte.

FLYR – Konkurs am 1. Februar 2023

Ausgerechnet 2020 wurde am 14. August die Billigfluglinie FLYR mit Sitz im norwegischen Oslo gegründet. Ein Dutzend Maschinen steuerten bis zu 34 europäische Ziele an. Vom Norge-Flughafen Oslo-Gardermoen. Die gut 250 Mitarbeiter verloren am 1.2.’23 ihre Arbeit, nachdem zuvor, am 30. Januar, die Suche nach Finanzierungsalternativen gescheitert war.

Genau wie FLYBE flog FLYR nach Genf. Seit dem 25. März 2022 auch nach Berlin. Nun ist Schluss.

Die Lufthansa am Boden, aber „nur“ vorübergehend, obwohl es für tausende Fluggäste arg war. Eine Reporterin konnte nicht in die USA. Es betraf nicht nur Touristen, sondern auch Presse und Geschäftsleute. Mit FLYR dagegen ist es endgültig aus, ob die neun Dash 8-400 sich jemals wieder für FLYBE in die Lüfte erheben, ist sehr fraglich. Auch wenn die Insolvenzverwalter Pike und Pink meinen, es gäbe noch ein Chance. Die 2. hatte Flybe schon. Das wäre dann die dritte.

Weitere Hindernisse im Luftverkehr. Streiks am 17. Februar 2023. Wieder Lufthansa am Boden

Flugzeuge der Lufhansa AG am Boden auf dem Flughafen Frankfurt an einem nebligen Tag (auf dem Rollfeld).
Flugzeuge der Lufhansa AG auf dem Flughafen Frankfurt am Main. © Lufthansa Group, BU: Stefan Pribnow

„Luftverkehrsindustrie fürchtet Luftraumengpässe im Sommer 2023“ – so oder so ähnlich sollte die Überschrift eines am 10. Februar geplanten Artikels heißen, nachdem eine Nachricht über den Ticker gelaufen war. Doch die Ereignisse überstürzen sich und Journalisten kommen nicht zu Atem. Ob es im Flugverkehr im Sommer diesen Jahres tatsächlich wieder Engpässe geben wird, wird man sehen. Fest steht, dass es im Sommer 2022 allein schon bei der Abfertigung zuviele Probleme gab, nachdem 2 Sommer lang das Reisen verboten war oder zumindest extrem stark eingeschränkt. Und obwohl es allen klar sein musste, dass das Volk wieder reist und zudem noch viel aufzuholen hatte, war der Ansturm riesig. Kein Wunder, wenn es „neue Freiheiten“ gab (so nennen Entscheider die teilweise Wiederherstellung der Verhältnisse nach jahrelangen, nicht angemessenen Einschränkungen des Lebens bis ins Mark).

Obwohl die Flugpreise höher lagen, flogen viele. Die Reisebranche erholt sich auch 2023. Aus den Vereinigten Staaten kommen am Mittwoch 15.2.23 dementsprechende Unternehmenszahlen zum Beispiel aus dem Bereich Übernachtungen.

Münchner Sicherheitskonferenz am Fr., 17.2. trotz Streiks und stillgelegten Flugplatzes

Die Gewerkschaften setzten erst einmal auf Streik. Obwohl bis Freitag wegen der Flugzeugüberführungen und Anschlüsse sich der Lufthansa-Flugverkehr noch gar nicht ganz normalisiert hätte, streiken Mitarbeiter. Der Flughafen München ist am Freitag lahmgelegt. Die Sicherheitskonferenz soll trotzdem unbehelligt und unbeeinträchtigt am Freitag, den 17.2. stattfinden. Ob die alle mit dem Hubschrauber hinkommen. Die meisten ja sowieso auf Staatskosten, aber es werden auch viele Unternehmensverteter dort sein. Russland und die AfD sind ausgeschlossen. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius, erst seit 4 Wochen im Amt, will Gespräche mit der Industrie führen auch um der Presse weitere Fragen zu den Leopardpanzern A4 und A6 etc beantworten zu können. Pistorius wollte ein Bataillon ausstatten. Zusammen mit den 3 portugiesischen Panzern passt das aber nicht, denn Deutschland hat nur 14 „übrig“. Allerdings

Auch die Flughäfen Frankfurt und 2cweitere werden am Freitag durch Streiks fast flugzeugfrei. Zumindest, was fliegende angeht. Wieder bleibt die Lufthansa am Boden. So wird ein Flugzeug zum Stehzeug.

Hoffen wir, dass „Lufthansa am Boden“ nur physisch und nur diese Woche richtig ist und nicht im übertragenen Sinne. Wir wünschen guten Flug!

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