Nahverkehr-Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag 15.

Eine Ansicht von Köln bei Nacht. © Quelle: Pixabay, Foto: Peter H

Berlin, Düsseldorf, Köln (Kulturexpresso). Verdi kündigte Nahverkehr-Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen Mitte Februar für Donnerstag, den 15.2.2024 an. Wie bekannt, verhandelt die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver-Di), die so tut, als sei sie ein italienischer Komponist, fast deutschlandweit um höhere Löhne, „Inflationsausgleich“, mehr Urlaub, kürzere und flexiblere Arbeitszeiten und anderes in vielen Bereichen, die unter anderem das Reisen betreffen. 15 von 16 Bundesländern sind dadurch aktuell akut von Streiks bedroht.

Einzig das selige Bayern nicht. Die Bio-Messe Biofach in Nürnberg kann mit dem Zug erreicht werden und auch die Stadtbusse fahren. Im Freistaat herrscht noch lange die Friedenspflicht.

Ausgerechnet im bevölkerungsreichsten Bundesland, wo dementsprechend die meisten Menschen mit Bus und Bahn fahren müssen oder wollen, setzt Verdi ein Zeichen der Macht. Wenn unser starker Arm es will … Wäre das Ruhrgebiet ein Stadt, wäre sie die größte Europas. Daran hat auch das Ende der Steinkohleförderung 2018 nichts geändert.

So wie die GDL meist auch an einem Freitag streikte, weil das der verkehrsreichste Bahnreisetag ist, suchte sich die in Berlin sitzende Dienstleistungsgewerkschaft einen Ort aus, wo der Schaden am größten ist. Gemein? Ansichtssache.

Alles ist lokal.

Einerseits wünscht man sich, dass der Arbeitskampf schnell zu Ende ginge. Für die Wirtschaft, die Leute, das „Klima“ und die „Umwelt“. Andererseits: Wenn zum Beispiel Busfahrer jetzt noch weniger arbeiten, dann kommt der Bus noch seltener!

In der deutschen Hauptstadt fallen immer wieder, täglich mehrfach, unangekündigt Busse aus. Personal fehlt. Auch in Mittelstädten wie Lüneburg, wo abends der letzte Bus viel früher fährt als in Berlin, sind unangekündigte Ausfälle inzwischen leider an der Tagesordnung. Wer dann kein Geld fürs Taxi hat, ist Nase.

Nahverkehr-Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen – Deutschlandticket örtlich mal wieder nutzlos

Wir würden gerne über Reisen an Strände unter Palmen berichten, an denen zum Sonnenuntergang Grillen und Zikaden zirpen und gratis alkoholfreie Cocktails von dienstbeflissenen, sich ansonsten zurückhaltenden Servicekräften gereicht werden. Im Januar gelangte man vielerorts in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht mal an den Weser- oder Elbestrand. Und auch die Züge zum Weststrand Westerlands auf Christian Lindners Sylt fuhren häufig nicht.

Die Deutschlandticket genannte Deutschlandfahrkarte, mit der man nach Zahlung einer Pauschale sowohl DB als auch private Bahnunternehmen als auch den Nahverkehr mit Bussen, U-, S-, Straßen-, Schwebebahnen und Fähren nutzen hätte können, blieb nutzlos zuhause.

„Toll“, dass der (von vielen als zu hoch empfundene) Preis des Deutschlandtickets erstmal stabil bleibt, wie 2024 jüngst beschlossen wurde. Auch wenn Stendal ausstieg. Die dortigen Busse, die immerhin in einem riesigen Landkreis verkehren, müssen extra bezahlt werden. Was nutzt es aber, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel nicht fahren? Verdi wird weiter streiken und mit Streik drohen. Bis der letzte Vertrag unterschrieben ist.

Reisen ist weiter behindert oder gefährdet.

Die GDL hält noch bis 3.3. die Füße still. Danach womöglich die Züge.

Ausgerechnet, wenn die Weltleitmesse für das Reisen, die Internationale Tourismusbörse ITB in Berlin Anfang März ihre Pforten öffnet, könnte die Anreise schwierig werden. Teuer sein. Länger dauern. Auch das Erreichen des Messegeländes unterm Funkturm in Charlottenburg – wenn man es denn erstmal nach Berlin geschafft hätte – mit Bus und Bahn steht in den Sternen. Nicht so Gott will, sondern so Verdi will.

In Köln wird ab 3 Uhr gestreikt bis Freitag früh

Die Einzelheiten erfahren Sie hoffentlich vor Ort. Die Kölner Verkehrsbetriebe KVB teilt zum Beispiel mit: „Am Donnerstag 15.02.2024 wird die KVB ganztägig bestreikt!

Das betrifft den Bus- und Stadtbahnbetrieb von Donnerstag (3 Uhr) bis Freitag (3 Uhr).“

Man sieht hier schon: Mit dem Donnerstag allein ist es nicht ausgestanden.

Warum wir Köln ausgewählt haben? „NRW“ ist zu groß, um alles hier aufzuführen. Köln ist die vierte deutsche Millionenstadt von Vieren nach der Hauptstadt, Hamburg und München. Dort wird es also die meisten Leute betreffen.

Die Nahverkehr-Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag 15. Februar ’24 sind gewiss nicht die letzten Streiks in Deutschland in diesem Winter.

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