Pasolini 1942 in Weimar – Annotation zum Buch „Pier Paolo Pasolini – Eine Jugend im Faschismus“ von Florian Baranyi und Monika Lustig

"Pier Paolo Pasolini - Eine Jugend im Faschismus" von Florian Baranyi und Monika Lustig. © Edition Converso

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Pier Paolo Pasolini war in seiner Jugend bis in die Zwanziger hinein ein Faschist. Er verehrte die moderne, dem Faschismus nahe italienische Literatur und empfand den frühen Mussolini als einen Retter Italiens und einer kranken Welt.

Kürzlich erschien der empfehlenswerte Band: „Eine Jugend im Faschismus“ zum ersten Mal auf Deutsch. Den Rahmen bildet ein früher Text Pasolinis, der 1942 erschienen ist, die Herausgeber ordnen ihn behutsam philologisch und politisch ein. Er trägt den Titel: „Italienische Kultur und europäische Kultur in Weimar“. Pasolini berichtet von einem Länderaustausch, an dem er alsVertreter des faschistischen Studentenbunds Italien teilgenommen hat. Hitlers Nazideutschland war ihm ein Graus, er sieht in Deutschland den Aufbau „hohlenTraditionsgetues“. Pasolini sucht die „intelligente Rückkehr zur Tradition“. Deutschland ist im Würgegriff von Barbaren, nur aus Italien kann einer Erneuerung kommen. Morgenröte a la Pasolini, wunderbar erklärt und eingefangen von den beiden Herausgebern.

Bibliographische Angaben

Florian Baranyi und Monika Lustig, Pier Paolo Pasolini – Eine Jugend im Faschismus, Alltagshelden 04, 128 Seiten, Bindung: französische Broschur, Verlag: Edition Converso, Karlsruhe, 1. Auflage April 2022,‎ ISBN: 978-3-9822252-7-2, Preis: 18 EUR (Deutschland), 18,60 EUR (Österreich)

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