Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). 25 Jahre Wintergarten und die aufwendigste Show ever. Das Super-Highlight hat mich zum ewigen Fan des Berliner Wintergarten Varietés in der Potsdamer Straße gemacht. Alles auf einander abgestimmt – Speisekarten mit kleinen japanischen Fähnchen bei Gerichten von den fernöstlichen Inseln, Garderobieren in Kimonos – hier stimmte alles. Auch die Freundlichkeit im Wintergarten hat zugenommen, als würde der Stolz und die Freude über das Erreichte alle beflügeln. SAYONARA TOKYO – GEISHAS! TAMAGOTCHIS! EDELWEISS! begann ab dem 12. Juli mitten im schwierigen Sommerloch Berlin zu elektrisieren.
25. Geburtstag im Wintergarten Berlin
Am 25. September wurde dann der 25. Geburtstag gefeiert, wirklich gefeiert. Während junge Leute im Wortschatz das Feiern inhaltslos führen, sie treffen sich einfach am Nachmittag mit alkoholischen Getränken, wurde und wird im Wintergarten echt gefeiert und mit Grund. Kurz nach der Wiedervereinigung ging es los und es gab auch schon mal Zeiten, in denen das Lächeln der Angestellten ein gequältes war, der Saal halbleer und der Photograph, der anbietet, den schönen Abend für immer festzuhalten, ein bisschen traurig schien.
Alles vorbei, im Wintergarten ist der Raketenbooster gestartet, hier geht die Post ab und wird das Wichtigste erreicht: Wenn man dazu bereit ist, kann man ab Einlasszeit – BITTE nutzen und genießen Sie die bis zu anderthalb Stunden vor Beginn der Vorstellung! – in eine andere Welt eintauchen, besser als Wellness und Sauna zusammen. Die Show, das Dinner oder im 1. Stock die Snacks, dazu das straßenseitige Restaurant im oberen Bereich, es ist alles da, um das Herz zu erfreuen.
Die schönste Show seit langem – danke Wintergarten!
Sayonara Tokyo!, zu der wir jetzt Sayonara sagen mussten, war das schönste Showerlebnis der vergangenen fünf Jahre. Doch wir haben das untrügliche Gefühl, dass der Wintergarten mit dem Umbau, dem Jubiläum und den neuen Showerfolgen einen Quantensprung vollzogen hat, auf dem der weitere Weg beruht. Es gibt keinen Weg zurück in die Vergangenheit und das ist gut so.
Der Theatermacher, Bühnenbildner und Regisseur Stephan Prattes kreierte für den Wintergarten die „Theater-Varieté-Revue“ Sayonara Tokyo! Den Rahmen der Show bildeten drei singende Freundinnen, die einen nach Tokyo mitnahmen. Sie erkundeten das Land der aufgehenden Sonne, im Irrtum, alles schon zu kennen. Auf einer „Zeitreise durch die Geschichte, Kultur und Musik Japans entdecken sie ein anderes, exotisches und unbekanntes Gesicht dieser jahrtausendealten Kultur“, versprach die Homepage des Wintergartens in Berlin – und versprach nicht zu viel.
Weiter hieß es „Bei ihren Abenteuern in der Welt der Mangas tanzen sie durch Jahrzehnte japanisch-deutscher Popgeschichte und lassen sich verzaubern von der traditionellen und der modernen Kultur Nippons.“
Wie das vonstatten ging, versetzte einen immer wieder in Staunen und erzeugte sehr schnell gute Laune. Die Begeisterung des Publikums tat ein Übriges, einen mitzureißen.
Jodeln lernen bei SAYONARA TOKYO
Was man schon immer über die Unterschiede zwischen dem Jodeln in Deutschland, Österreich und der Schweiz wissen wollte, brachte einem ausgerechnet ein Japaner bei. Die Olympischen Winterspiele in Sapporo 1972 sind eben etwas in Vergessenheit geraten, doch die nördliche der vier japanischen Hauptinseln sind für Schnee und Winter im Garten bekannt.
Ein Europarekord im Wintergarten
Last not least: Der Wintergarten Berlin verfügt über die schönsten Toiletten, nein Restrooms Europas, Deutschlands sowieso. Ein Herr, den wir dort sprechen konnten, während wir die Dekoration bestaunten, sagte, er besuche die Show „Sayonara Tokyo“ schon zum dritten Mal. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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