Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch

Die Sängerin Jocelyn B. Smith Ende November 2016 im Berliner Norden. © Foto/BU: Andreas Hagemoser, Aufnahme: Berlin, November 2016

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Zum Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch wird Jocelyn B. Smith am Brandenburger Tor das Lied singen, das weltweit angestimmt wird. Es ist ein Lied gegen den Missbrauch von Frauen, das wohl jemand aus New York komponiert hat. Rund um den Globus wird es am 14. Februar live ertönen und bestimmt auch im Radio. Der Valentinstag ist sonst bekannt als ein Anlass, im Einzelhandel und in der Gastronomie hohe Umsätze zu erzielen. Im gewissen Sinne auch ein Missbrauch – der Naivität vieler Verliebter und ein Griff in die Tasche vieler Mitläufer, die nicht sicher wissen, ob ihre Partner das vielleicht nicht Quatsch finden und die dem sozialen Druck, vor allem in den USA und Kanada, nicht standhalten wollen, in dem sie gegen den Strom schwimmen.

So kommt es, dass der Einzelhandel vor Ort und besonders unangenehm der Online-Einzelhandel schon Wochen vorher mit Rundbriefen, Anzeigen und Newslettern nerven, damit auch ja niemand das Datum vergisst. Ein künstlicher Engpass wird in der Gastronomie erzeugt. Tischreservierungen an einem Tag im Februar, wo außer in Australien, Südafrika, Indien, Brasilien, Argentinien und Chile fast nirgendwo gutes Wetter herrscht und sonst stattdessen Flaute herrschen würde. Ein genialer Schachzug, auf den inzwischen Generationen von Männern und Frauen, von Paaren und anderen hereingefallen sind.

Standhaft bleiben! Sich nicht zu etwas überreden lassen, dass man nicht will

Der gesellschaftliche Druck kann stark sein, wenn man nicht standhaft bleibt und ihn an sich abprallen lässt wie ein Fels in der Brandung. Zum Beispiel in der Brandung der Werbewirtschaft. Von der viele profitieren, zum Beispiel die Süßwarenindustrie und mittelbar die Zahnärzte, aber auch Heere von Floristen und Hersteller von Dekoration. Hohe Preise werden für die gleiche oder sogar niedrige Qualität von Schokolade bezahlt, bloß weil sie in roter, herzförmiger Verpackung daherkommt. Oft werden die Süßigkeiten, Pralinen, Schokolade – was Sie wollen – noch nicht einmal gegessen, sondern erst eine Zeitlang aufbewahrt und dann „entsorgt“, was zwar Volksgesundheitspapst M. O. Bruker aus Lemgo freuen würde, nicht aber die Geldbörsen von Otto Normal-Hereinfaller. Sündhaft teure Arrangements in Gaststätten und natürlich in Hotels werden angeboten. Bis in die Reisebranche schwappt das Ganze. Viele machen hohe Umsätze. Wir steigern das Bruttosozialprodukt!

Vielen wird ihr hart am Fließband und im Großraumbüro oder sonst entfremdeter Arbeit unter Neonlicht ohne Sonne und frische Luft erarbeiteter Lohn rasend schnell aus der Tasche gezogen.

Hohe Ausgaben am Valentinstag? Wozu?

Wir wollen gar nicht wissen, wieviele Möchtegernverliebte und Angepasste durch dieses Datum in die Schuldenfalle tappen und anschließend in den Schuldturm. Dessen moderne Form, die immerwährende Lohnsklaverei bis in die Rente und den Tod hinein, weit verbreitet sind. Niemand kommt da einfach heraus.

Und das alles nur, weil Paare und Einzelpersonen, die es werden wollen, nicht ausreichend kommunizieren. Die Tricks der Industrie? Zum einen die ÜBERRASCHUNG. So wissen Dritte manchmal Wochen früher, wohin denn die Reise geht, welches Kleid (immer noch vorwiegend bei Frauen) oder welche Tischreservierung (die Rolle der Männer), welches Geschenk denn aus dem Glitzerland des Konsums ausgewählt wurde.

Wer es schafft, seine Beziehung durch den Strudel dieses Datums zu retten, sich nicht von Nachbarn, Freunden und Kollegen zu falschen Ausgaben anstiften lässt und als Einzelmensch nicht anschließend zum PSYCHOLOGEN zu müssen – ein weiteres attraktives, kollaterales Side-Business bis hin zur Pharmabranche – ist glücklich. Pharmariesen und Apotheken haben für die Unglücklichen und Enttäuschten, die von den bunten Bildern sich haben etwas vormachen lassen, darüber, wie glücklich und verliebt alle (anderen) angeblich seien, bestimmt das passende Pillchen bereit. Ein großes Geschäft!

Schlimmer als Abzocke: körperlicher Missbrauch. Deshalb: Respekt!

Ein noch schlimmerer Missbrauch als bloß an der Barschaft, dem Geldbeutel und der Brieftasche ist der körperliche Missbrauch, die gesetzliche relevante Überschreitung roter Linien. Das Grundgesetz zu lesen, ist erhellend. Und längst nicht so langweilig wie vermutet. Denn dort wird jedem Menschen egal welchen Geschlechts oder Genders alles das versprochen, was ihm verfassungsmäßig und gesetzlich zusteht. Mehr, als viele in ihrem Alltag tatsächlich haben.

Um gegen Missbrauch und Gewalt vorzugehen, nutzen ehrbare Menschen und Organisationen seit 10 Jahren fast „weltweit“ den 14. Februar. Liebe ist nicht käuflich. Es braucht noch nicht einmal Schokolade oder Blumen, keine „Dates“ oder Restaurantbesuche, keine billige Deko, die am nächsten Morgen schon veraltet ist und Tonnen von Müll weltweit verursacht. Auch all das andere oben erwähnte braucht es zwangsweise nicht. Überhaupt ist die FREIWILLIGKEIT ein Prinzip, das immer und von allen, besonders von denen, die dank physischer Dominanz oder als staatliche Organe Macht über ANDERE HABEN KÖNNTEN; respektiert werden müsste und muss. Ein aufgedrängtes Küsschen, eine erzwungene Umarmung, ja sogar ein klitzeklein zu langes Händeschütteln sind bereits zuviel für die, die das nicht wollen. Und sich aufgrund gesellschaftlicher Konventionen oder gefühlter psychischer Unterlegenheit oder nur eines friedvollen Temperaments nicht ausreichend dagegen wehren, wehren wollen oder wehren können.

Auftritte wie der von Jocelyn B. Smith und anderen Sängern und Sängerinnen überall auf der Welt helfen. Sie erinnern uns an die Freiheit, die uns zusteht und die wir seit Geburt haben. Niemand hat das Recht, uns einzuschränken.

One Billion rising = Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch

Kennen sie noch das Wort von den Fesseln, die man nicht spürt, solange man sich nicht bewegt? Um sicherzugehen, dass einem keine Fesseln angelegt wurden, könnte man rausgehen auf die Straße zum Brandenburger Tor zwischen Mitte und Tiergarten, zum Beispiel auf den Pariser Platz und dort tanzen. Wer tanzt, hat wahrscheinlich keine Fesseln an.

Und vielleicht hilft er oder sie noch mit, dass andere ihre abwerfen können oder loswerden. Befreiung allerorten. Freiheit und Freude. Friede und Eierkuchen. So heißt der Pfannkuchen in Berlin. Ja, von mir aus vegan, die Freiheit der Essenswahl haben Sie jetzt schon.

Am Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch an Frauen am Dienstag 14.2.2023 wird Jocelyn B. Smith am Brandenburger Tor das Lied singen, das weltweit angestimmt wird. Beginn 17:30 Uhr, Ende der Veranstaltung soll um 18:15 Uhr sein. So eine weltweite Veranstaltung hat natürlich einen englischen Namen, solange die USA mit Kanada, England und Australien den Ton angeben: „One billion rising“. zu deutsch: Eine Milliarde steht auf. Als Titel oder Überschrift werden im Amerikanischen gern alle Wörter großgeschrieben, das ergibt dann: „One Billion Rising“. „To rise“ kennt man als Verb und Vokabel von „The sun is rising“ = ‚Die Sonne geht auf‘ und „This Morning that I rose“ , diesen Morgen, als ich aufstand. Eine Liedzeile aus einem englischsprachigen Lied, das u.a. Jocelyn B. Smith und der Chor Different Voices of Berlin einmal angestimmt hatten (in der Heilig-Kreuz-Kirche?).

Tanzen für Respekt. Das ist das, was passiert am Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch

Näheres zum Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch am Berliner Brandenburger Tor auf Berlin.de. Es darf getanzt werden. (Als ob man dafür eine Erlaubnis bräuchte : – )) Die auf der Nordhalbkugel kühlen Februartemperaturen machen es leicht, sich zu bewegen – wie soll man sonst warm bleiben?

Ein Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch – eine gute Idee. Dann hätte der Tag einen Sinn – solange selbstredend, bis es keinen Missbrauch mehr gibt und Frieden auf Erden herrscht. Dann wird man wohl so einen Extratag nicht (mehr) brauchen. Wozu auch?

Der andere Quatsch ist jedenfalls Blödsinn: Der heilige Valentin könnte erfunden sein. Die katholische Kirche hat nicht nur 1969 den Feiertag gestrichen, sondern vermutet, dass es sich um ein MISSVERSTÄNDNIS handelt. Eine Basilika wurde nicht FÜR „Valentin“ errichtet, sondern VON ihm. Es war lediglich ein frommer Spender. Vielleicht einer, der seine Reichtümer mit harter Hand gerafft hatte und sich nun wie in einem Ablasshandel mit der großzügigen Spende einen Platz im Himmel erkaufen wollte. Wer weiß.

Plätze im Himmel kann mit sich genausowenig kaufen wie Sicherheit, Liebe, Klugheit und vieles mehr.

Valentin gab es gar nicht, nicht als Heiligen, er hatte nur Geld für Kirchenbau gespendet

Tatsächlich ist der Valentinstag in der Bedeutung so verwaschen und erst recht die Verbindungen zur romantischen Liebe künstlich, schlicht erfunden und ohne traditionellen Halt, dass man das Datum einfach ignorieren kann. Mit gutem Gewissen. Wie Sie wollen. Oder Sie gehen tanzen. Oder machen was ganz anderes.

Was? Es ist Valentinstag – Aktionstag gegen Missbrauch an Frauen. Jocelyn B. Smith singt am Brandenburger Tor das Lied der seit 2012 existierenden Aktion „One billion rising“.

Wann? Am Dienstag 14.2.2023, Beginn 17:30 Uhr, Ende der Veranstaltung soll um 18:15 Uhr sein.

Wo? Pariser Platz 5 und drumherum, auf der Ostseite des Brandenburger Tors, 1961 -1989 von der Mauer umzäunt, die heute nicht mehr steht. Eine Fessel weniger. Aber es gibt viel zu tun. Viele Fesseln sind subtil. Jeder trägt sein Ortungsgerät mit sich herum, sein 5G-Handy. Zu echter Freiheit braucht es noch einen Tick mehr.

Nicht der Mann ist der wahre Feind, sondern der große Bruder. Aber das ist ja ein Mann. Na gut.

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