Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Drei Fotoessays des freischaffenden Künstler, genauer: Fotografen, Andreas Greber, der 1955 in Zürich geboren wurde und seit 1990 in Bern wohnt, erforschen die Ästhetik und die Möglichkeiten der Fotografie.
Dank des Züricher Verlages Scheidegger & Spiesss können Fremde fern des Aufbewahrungsortes Greberscher Archive daran teilhaben. Jedenfalls können sie im Bildband blättern, auszugsweise sehen und lesen, was Greber in den letzten zwanzig Jahren entwickelt hat.
Der Untertitel „Analoge Reflexionen“ weist, so meine ich, auf das allgemeine Unbehagen im Zeitalter der digitalen Fotografie hin. Die Ästhetik und die Möglichkeiten der Fotografie sind neu zu befragen.
Greber zeigt einfache Dinge, Dinge an sich, darunter Mauerfragmente, transparente Porträts und klassische Waldstücke. Alles erscheint in einer Rätselhaftigkeit, die nicht nur Fragen aufgibt, sondern irritiert. Wenn es so ist, dass die wahre Kritik nicht die Antworten analysiert, sondern die Fragen, dann öffnet Greber Türen.
Ob sich Gebers Bilder dabei wirklich in einem Feld des Sicht- und zugleich Ablichtbaren befinden, das zugleich das Unfassbaren ist, das mag sein, aber deswegen ist es noch lange nicht das Unbegreifbare. Einerseits. Andererseits müssen nicht Worte gewechselt werden wie Waren.
Wohl wahr, dass sich diese und andere Bilder jeder Fixierung entziehen, wie das Spiel von Schatten und Licht. Sie sind so wenig greifbar wie die Spirits der parapsychologischen Versuchsanordnung.
Das ist der Kern der Fotografie: das „Schreiben“ mit Licht.
Nebenbei bemerkt: Der Text im Buch ist von Konrad Tobler, der die Bilder begleitet wie eine Blindenhund seinen Dosenöffner. Wuff.
Bibliographische Angaben
Im Schatten der Fotografie, Analoge Reflexionen, Drei Fotoessays des Fotografen Andreas Greber erforschen die Ästhetik und die Möglichkeiten der Fotografie, Fotografien von Andreas Greber. Texte von Konrad Tobler, Text Deutsch und Englisch, 88 Seiten, 25 farbige und 8 sw Abbildungen, Format: 20,5 x 33 cm, gebunden, Verlag: Scheidegger & Spiess, Zürich, 1. Auflage, 2019, ISBN 978-3-85881-633-7