Kerstin und Juliane – Zum Film „Zum Tod meiner Mutter“ von Jessica Krummacher

Eine Szene aus dem Film "Zum Tod meiner Mutter" mit Kerstin und Juliane. © Grandfilm

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Film „Zum Tod meiner Mutter“ von Jessica Krummacher lief auf der 71. Berlinale und also im Februar 2022. Die Weltpremiere war wohl am 12.02.2022. Sie fand aufgrund des Totalitarismus in der Migranten-Metropole Berlin ohne uns statt.

Die Berlinale-Handarbeiter dieser staatlichen Veranstaltung kriechen gerade, während ich den Film schaue, dem Regime der Ukraine in der Arsch, das seit dem faschistischen Putsch im Februar 2014 einen Angriffskrieg gegen die Volksrepubliken Donezk und Lugansk führt und das unter mittlerweile drei Kriegspräsidenten und Marionettenregierungen, einer komischer und korrupter als der andere, wobei die aktuelle Koksnase mindestens so korrupt ist wie der Schokoladenkönig. Beide sind zudem nicht nur Kapitalisten, sondern Oligarchen. Mehr als eine Mutter ist in diesem Krieg gestorben, von den Söhnen ganz zu schwiegen. Gut, daß Truppen der Streitkräfte der Russländischen Föderation den beiden Volksrepubliken nach ihrer Anerkennung, die viel zu spät erfolgte, endlich Beistand leisten.

Nun zu Krummachers „Mutter“, die in einem „katholischen Pflegeheim“ lebt, 64 Jahre als ist und schwer krank. Nicht ich als Arzt bestimme über den letzten Weg, „sondern der Patient und sein Umfeld“, sagt eingangs einer, der über „aktive Sterbehilfe“ spricht, die im Apartheid- und Vasallenstaat BRD verboten ist. Die Mutter ist unheilbar krank. Besser wird’s also nicht und die Frage „Ist Sterbehilfe besser“ möchte beantwortet werden. Daß das Verweigern von Essen und Trinken helfen könne, das ist klar.

„Meine Mama wird nächste Woche das Essen und Trinken aufgeben, um zu sterben“, sagt Juliane, die Tochter ohne Kind und Kegel, über die Mutter, die „nichts mehr alleine“ könne und „komplett in ihrem Körper gefangen“ sei.

Kulinarische Köstlichkeiten werden im Film auch serviert und zwar dann, wenn Kerstin sich zu Tode hungert, und dort, wo Herr Dr. Helmut Kohl klassischen Pfälzer Saumagen im Naturmagen speiste. Senf dazu und Weißwein. Wunderbar! Vor der Augen der Gäste wird er angeschnitten, der Saumagen. Kartoffeln, mageres Fleisch, feine Kräuter, alles mit dabei. Wer beim Zusehen des Anrichtens und Essens noch nicht eingeschlafen ist, dem geling das bestimmt beim Zeigen des Rauchens im Walde oder wenn der Kameramann wandert. Keine Frage, der Film hat Überlänge, die Handlung ist überschaubar. Richtig ruhig geht es zu und ohne Musik bis auf ein bißchen „Bella Ciao“ und Geklimper. Juliane schlängelt sich durch Wald und Film, Lokale und Quale. Bei der palliative Versorgung von Kerstin scheint Juliane dabei und bei Gesprächen mit Freunden, in der Regel beim Essen und Trinken.

Darf’s noch ein Glas sein oder eine Portion Morphium, um danach einzuschlafen. Eine besondere Widersprüchlichkeit und Komik zeichnet das Werk aus, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Eine schiere Mortadella-Scheiben in den Fingern futternde Frau mit Fluppe in der anderen Hand meint im gemütlich Ton der trüben Überzeugung, daß „Fasten … gar nicht so gesund“ sei. Wenn Kerstin „Ich will Morphium von Dir“ zum Doktor sagt, das ist auch klasse und gekonnt, wahr und klar. So ist das Leben. Großartig ist auch die geäußerte Vermutung, daß die meisten Halluzinationen bekämen, was „bestimmt gut“ sei. Eine Portion Hätte-würde-wenn ist in dieser Produktion auch mit dabei.

Gedreht worden solle der Film im September und Oktober 2020 in Hagen und Bochum sein. Ein Stativ war offensichtlich nicht immer zur Hand. Das kann man mal machen.

Jessica Krummacher solle ihre eigenen Erfahrungen in diesem Film verarbeitet haben. Das kann man auch mal machen. Muß man das anderen zeigen? Nein, muß man nicht, aber man darf und kann, wenn man will. Und das ist gut so.

Filmographische Angaben

  • Originaltitel: Zum Tod meiner Mutter
  • Staat: BRD
  • Jahr: 2022
  • Regie: Jessica Krummacher
  • Buch: Jessica Krummacher
  • Kamera: Gerald Kerkletz
  • Schnitt: Anne Fabini
  • Darsteller: Birte Schnöink: Juliane), Elsie de Brauw (Kerstin), Johanna Orsini (Julia), Susanne Bredehöft (Birgit), Gina Haller (Katharina), Konstantin Bühler (Jona), Christian Löber (Dr. Plath)
  • Produzenten: Tobias Walker, Philipp Worm
  • Förderer: Deutsche Filmförderfonds, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Film- und Medienstiftung NRW und Filmfernsehfonds Bayern
  • Länge: 136 Minuten

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