Bäume Schwarzweiß. Sabine Mittermeier, Laure Catugier und Tim van den Oudenhoven are „Undrawing the Horizon“ in HB55 Räume der Kunst

© 2016, Foto: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Was kann Landschaftsphotographie? Welche Gefühle löst sie aus? Was sagt die Seele dazu? Drei Photographen widmen sich dieser Frage in Lichtenberg. Das Licht ist der wichtigste Faktor für das Auge. Der Photographin Sabine Mittermeier haben es vor allem die Bäume angetan. Bereits in der Ausstellung „Voladores“, in der das obige Bild aufgenommen wurde, ging es um Bäume. Ohne Baum kein Pfahl, ohne Pfahl keine Flieger (Voladores). Bei dem synkretistischen Ritual in der Sierra Mexikos ist schon das Fällen des riesigen Baumes ein Ritual. Es wird getanzt und der Baum um Vergebung gebeten. Sein Leben wird genommen, um ein erfolgreiches Ritual abhalten zu können, damit während des Jahresverlaufes die Elemente in Harmonie sind, Wind (Luft) und Regen (Wasser), Sonne (Feuer) und Boden (Erde) eine gute Ernte hervorbringen, die Mensch und Tier ernährt.

„Hab Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie“ mahnt eine Tafel am Berliner Botanischen Garten. Diese Wahrheit wird oft vergessen in einer Zeit der Handys, Apps und Kaffee-zum-Mitnehmen-Becher aus Zellulose.

Bei Sabine Mittermeier sind die Bäume einfach da, sogar der Horizont fehlt. Wir sind gespannt auf die Photoschau, die heute eröffnet wird. Der Oktober war der EMOP-Monat, nun ist die Zeit der Off-EMOP angebrochen.

Das Schwarz-weiße Bild ist die Brücke zwischen beiden, ob nun vom Amerikaner Kike Arnal im „offiziellen“ EMOP aufgenommen – siehe den Hintergrund der obigen Aufnahme – oder von der deutschen Europäerin Mittermeier im „abseitigen Monat der Photographie“.

Die Ausstellung „Undrawing the Horizon“ zeigt die verschiedenen Ansätze dreier Photographen und die Art und Weise, wie sie selber in urbanen oder natürlichen Landschaften Stellung beziehen. Durch Abwesenheit, Chiaroscuro (= das Helldunkel) und dem Verbergen des Horizonts hinterfragen sie die Möglichkeiten der Landschaftsphotographie auf einer emotionalen wie auch psychologischen Ebene.

Der 16. November, in der deutschen Hauptstadt ein regnerischer Tag. Wie gemacht für Grautöne und schwarzweiße Bilder. Ein Grund, nach einem Spaziergang im Landschaftspark Herzberge in vom Regen staubfrei gewaschener, gesunder Luft nach Einbruch der (Ganz-)Dunkelheit den trockenen Ort dieser Photoausstellung zu besuchen.
Vernissage 16.11.2016, 18 Uhr

Ausstellungsdauer 16.11.-30.11.2016
Öffnungszeiten: Mi-So 14-19 Uhr & nach Vereinbarung: 0178 1 47 94 78.
Ort: Kunsträume „HB55 – Räume der Kunst“, Herzbergstraße 55, 10367 Berlin
Anreise: Mit der BVG bis Haltestelle Herzbergstr./Siegfriedstraße in Lichtenberg
– Straßenbahn: Tram M8 oder 21
– Bus 256 oder N56 (Nachtbus) vom S- und U-Bahnhof Lichtenberg/ Siegfriedstraße

Finissage am 27. November 2016 um 15 Uhr.
Websites: hb55.de

www.sabine-mittermeier.de

HB55 RÄUME DER KUNST


(Anders als obige Website-url es vermuten lässt, befinden sich die Ausstellungsräume in Berlin-Lichtenberg (Östlich des Ring-S-Bahnhofs Storkower Straße.)

Anzeige

Vorheriger ArtikelWas bleibt. Photographin Dagmar Gester ist in ihrer EMOP-Ausstellung „Fluchtgepäck“ zu sprechen
Nächster ArtikelWie ein Vater drei kleine Jungen ertränkte – Annotation zum Buch „Drei Söhne – Ein Mordprozess“ von Helen Garner