Bau auf, bau selbst, bau slow – Zum Buch „Walters Way & Segal Close“ von Alice Grahame und Taran Wilkhu

Alice Grahame und Taran Wilkhu: Walters Way and Segal Close. © Park Books

Berlin, Deuschland (Kulturexpresso). Alice Grahame und Taran Wilkhu werden auf dem Buchdeckel als Autoren des beeindruckenden Bilderbuches „Walters Way & Segal Close“ angegeben. Alice Grahame arbeitet als freiberuflich tätige Journalistin in London. Beispielsweise schreibt sie für den „Guardian, wo 2015 ihre Reportage über Walter Segels „Eigenbau-Anarchisten-Häuser“ erschien. Taran Wilkhu ist ein Fotograf mit Fokus auf Lebenswerke architektonischer Art.

Taran & Celine’s home © Taran Wilkhu 2016

Laut Verlag Scheidegger & Spiess AG mit Sitz in Zürich sind an dem Werk über das Wirken Walter Segels beziehungsweise Walter Segals zwei außergewöhnlichen Straßen in London weitere Personen beteiligt, jedenfalls ein bißchen. Tom Dyckhoff, ein Architekturkritiker, der für Zeitungen und Zeitschriften sowie Radio und TV arbeitet, schrieb das Vorwort, John McKean die Einleitung und Jon Broome das Nachwort.

Auf 232 Seiten werden vor allem Bilder geboten, überwiegend farbige, aber auch ein paar in Graustufen sind dabei. Der Text beschränkt sich auf weniger Seiten mit nicht gerade viel Informationen. Dennoch ist das Buch über „Do-it-yourself-Häuser, die erfolgreichen Wohnbauprojekte der 1970er- und 1980er-Jahre in London“, die für viele Menschen, die anders Leben wollten, „wertvolle Inspiration für Wohnungsbau und Gemeinschaft“ boten, auch heute noch aktuell.

Der Verlag hält fest: „Walters Way und Segal Close sind zwei kleine Straßen im Süden Londons. Sie erschließen 20 Häuser, die in doppelter Hinsicht auffallen: durch ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild und ihre Konstruktionsweise. Ihnen liegt die Idee des Systemhauses zugrunde, das auch auf einfache Art von Nicht-Architekten im Eigenbau errichtet werden kann. Schöpfer dieser Häuser war Walter Segal (1907–1985), ein Architekt modernen Geistes. In Berlin geboren und teilweise in der Schweiz aufgewachsen, sah sich der Sohn des rumänisch-jüdischen Malers Arthur Segal 1934 zur Emigration gezwungen und ging schließlich 1936 nach England.

Joy & Bill’s home © Taran Wilkhu 2016

Die 20 Häuser am Segal Close und am Walters Way entstanden in den 1970er- und 1980er-Jahren als Teil eines öffentlichen Wohnbauprogramms im Londoner Bezirk Lewisham. Die von den späteren Bewohnern selbst errichteten Häuser sind bis heute bewohnt, teilweise von den ursprünglichen «Selbst-Bauern», manche angepasst an heutige Bedürfnisse.

Dieses Buch erzählt ihre Entstehungsgeschichte, verknüpft mit der Biografie Walter Segals. Die Journalistin Alice Grahame und der Fotograf Taran Wilkhu, beide selbst Anwohner der beiden Sträßchen, ermöglichen uns Einblicke in die Segal-Häuser.“

Dem ist wenig hinzuzufügen. Wer den rasanten Anstieg der Mieten in Orten deutschsprachiger Lande nicht mehr mitmachen möchte, wer von einem Eigenheim träumt, aber wenig Silberlinge im Beutel hat, der sollte selber bauen. So einfach ist das. Dabei geht der Trend zum Slow-House-Building. Wenn`s dann noch ein Haus aus „Müll“ sein darf, möglichst ein Plusenergiehaus, dann ran ans Konkretisieren. Dabei könnte mehr als ein Blick ins Buch „Walters Way & Segal Close“ von Alice Grahame und Taran Wilkhu inspirierend wirken.

* * *

Alice Grahame, Taran Wilkhu, Walters Way & Segal Close, 232 Seiten, 142 farbige und 19 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Gebunden, Format: 20,5 x 25,5 cm, Verlag: Schiedegger & Spiess, Zürich 2017, ISBN 978-3-03860-049-7 Englisch, Preis: 38,00 EUR (D), 39.00 CHF

Auch die Figur, die Brendan Gleeson in dem Spielfilm „Hampstead Park“ verkörperte, baute sich die Unterkunft selbst – und vieles mehr:

Wohin zum Wochenende? Gehen wir doch in den Hampstead Park! Im neuen Film erkämpft sich der brillante Brendan Gleeson sein Recht auf Wohnen und Leben, Diane Keaton hilft und wird belohnt

Anzeige

Vorheriger ArtikelLebenspfade jüdischer Komponisten – Premiere des Festivals New Life in Berlin
Nächster ArtikelDie Ausstellung „Nolde. Die Grotesken“ im Buchheim Museum am Starnberger See