Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Benefizkonzert zur Wiedererrichtung der durch einen antisemitisch motivierten Anschlag verbrannten „Bücherboxx“ am Gleis 17 in der Friedenskirche Charlottenburg mit mehreren Künstlern. Das sind Isidoro Abramowicz, Esther Hirsch, Tal Koch, Raphael Isaac Landsbaum und Dotschy Reinhardt.
Es ist eine gemeinsame Veranstaltung des Bündnisses gegen Antisemitismus Tempelhof-Schöneberg und der „Kampagne ‚Solidarisch gegen Hass'“. Sie wird von der Amadeu-Antonio-Stiftung im Rahmen der „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ unterstützt.
Schirmherrschaften gibt es auch zwei: die der Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Kirstin Bauch, und die des Bezirksbürgermeisters von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann.
Benefizkonzert zur Wiedererrichtung der Bücherbox am Gleis 17 nach dem Anschlag mit Bücherverbrennung
Wann? Am 2. November 2023 um 19 Uhr.
Wo? Veranstaltungsort: Friedenskirche Charlottenburg, Bismarckstraße 40, Nordseite (die bei der Verbreiterung unversehrt gebliebene Seite der Bismarckstraße) zwischen Wilmersdorfer Straße und Deutsche Oper. U-Bahnhof Bismarckstraße, Umsteigebahnhof der Linien U7 und U2.
– Eintritt frei, Spenden erbeten
Gespendet werden kann auch auf das Konto der Europäischen Akademie Berlin (EAB). IBAN: DE90 1009 0000 2112 1610 00 (ohne Gewähr, bitte gegebenenfalls mit dem Plakat vergleichen). Stichwort: „Bücherboxx“ (Eigenschreibweise: „BücherboXX“).
Auf dem Plakat sind unten noch die Logos der gemeinnützigen Elsbachstiftung zu finden, des Demokratiebüros Charlottenburg-Wilmersdorf, des Kompetenzzentrums und das der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Was war passiert?
2023 war die umfunktionierte ehemalige Telefonzelle vor dem S-Bahnhof Grunewald an der S7 Ahrensfelde-Potsdam angezündet worden. Dort standen verschiedene, teils gespendete Bücher, jedoch schwerpunktmäßig solche zum Gleis 17 und der damit verbundenen Historie. Außerdem, und das ist gut am Oberrand des Plakats zu erkennen, gab es einen kleinen Apparat mit Lautsprecher, der auf Knopfdruck verschiedene Hör-Beträge zum Thema abspielte, unter denen man auswählen konnte.
Damit unterschied sich die Zelle deutlich von anderen, reinen Büchertauschzellen. Die Gedenkstätte Gleis 17 in Grunewald wird gern von Politikern besucht, um zu mahnen und an das Grauen des Holocausts zu erinnern.
Durch den Anschlag wurde die Büchertelefonzelle zerstört und damit ein Anziehungs- und treffpunkt, der nicht nur jederzeit geöffnet war, sondern auch das Gespräch förderte. Bücher sind Kultur. Sie so zu zerstören, ist bereits ein Akt der Barbarei. Aber dies ging tiefer.
Zwar sind derzeit allein im ehemaligen Bezirk Wilmersdorf – zu dem der Ortsteil Grunewald gehört – derzeit drei Bücherzellen nicht nutzbar. Doch die anderen beiden erlitten nicht so ein schlimmes Schicksal. Die eine, unweit der Hauptstelle der Stadtbücherei, ist durch Vandalismus unbrauchbar. Doch die Zelle ist so gut wie heil und wird liebevoll restauriert oder repariert. Es gibt einen Freundeskreis. Die andere war einfach verrottet, war eben nicht made in Germany. Wegen des Brexits waren aber auch Ersatzteile nicht zu kriegen. Immerhin steht nach monatelanger, aufwendiger Reparatur in einer Werkstatt in Grunewald die baldige Wiedereröffnung bevor. Davon kann Stand heute vor dem Bahnhof Grunewald noch keine Rede sein.
Das Benefizkonzert zur Wiedererrichtung dieses kleinen Treffpunktes mit „krasseren Öffnungszeiten als deinem Späti“ könnte ja die Wende bringen. Oder, in englischer Diktion, „den Unterschied (aus-)machen“.