Brandzeichen oder Spiel ohne Grenzen – Zum Thriller „Nemesis“ von Jilliane Hoffman

"Nemesis", ein Thriller von Jilliane Hoffman. © Wunderlich

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Thriller „Nemesis“ von Jilliane Hoffman, der im englischen Original „Nemesis Rising“ heißt und aus dem Englischen von Katharina Naumann und Sophie Zeitz übersetzt wurde, ist ein weiteres Werk aus der Reihe mit Chloe J. Townsend.

Townsend ist das, was Hoffmann war: Staatsanwältin. Während die Autorin Staatsanwältin im vs-amerikanischen Sonnenstaat Florida war und „jahrelang im Auftrag des Bundesstaates die Spezialeinheiten der Polizei – von Drogenfahndern bis zur Abteilung für Organisiertes Verbrechen – in allen juristischen Belangen“ unterrichtete, die der Verlag Wunderlich beispiels- und dankenswerterweise auf dem Schutzumschlag mitteilt, machte die häufig nur C.J. genannte Hauptfigur ihrer Kriminalroman-Reihe Karriere in Miami.

Der Wunderlich-Verlag teilt zu Leben und Werk der C.J. Townsend auf seiner Heimatseite Folgendes mit: „Als ihr der gefahndete Serienmörder Cupido zur Anklage vorgeführt wird, wird C.J. zwölf Jahre in ihre eigene Vergangenheit zurückkatapultiert: in jene schreckliche Nacht, in der sie von ebenjenem Mann gefoltert und vergewaltigt wurde, der nun vor ihr sitzt … 
Mit diesem Szenario in «Cupido» (2004) eröffnet Jilliane Hoffman ihre Reihe um die Staatsanwältin C.J. Townsend und nimmt uns mit in die faszinierende Welt der juristischen Hintergründe von Gewalttaten. Dabei stellt Hoffman ihre Protagonistin vor die Frage: Was tut ein Opfer, wenn es die Chance bekommt, den Täter zu verurteilen und wie lässt sich der Konflikt zwischen dem Streben nach persönlicher Rache und dem Gerechtigkeitssinn einer Staatsanwältin lösen?
Auch im zweiten Teil «Morpheus» (2006) und «Argus» (2012) bleibt es spannend, denn das Böse findet immer einen Weg. Kann C.J. ihm entkommen?“

Offensichtlich, denn Frau Staatsanwältin ist auch im vierten Teil der Reihe mittenmang dabei, nachdem „auf einer Mülldeponie in Südflorida … die Leiche einer jungen Frau aufgefunden“ wird, die „enthauptet und gebrandmarkt“ wurde „wie ein Stück Vieh“. Das Brandzeichen deutet auf einen Club hin, dessen Mitglieder, 13 Männer, Geld dafür bezahlen, „um bei Morden zuzusehen“, deren „Kandidatinnen ahnungslos sind.

Genauer gesagt: Es ist ein Snuff-Club für die Bourgeoisie und er ist wieder aktiv. Deswegen wird diejenige, die keinen Menschen gebären kann, aber angeblich großziehen will, einen töten.

Richtig, das ist der Club, dem auch Chlios Peiniger Bill Bantling alias Cupido angehörte. Damals zahlten sie, um per Livestream bei Vergewaltigungen und Folterungen junger Frauen dabei zu sein. C.J. steckt als Opfer und Staatsanwältin zwischen Rache und Recht, als Wissende um Wahn und Wirklichkeit zwischen Schuld und Sühne. Schwierig für sie, den Weg durchs Leben zu gehen und sich selbst den Pfad zu weisen.

Das Böse zieht in denn Bann – mit Verlaub: wie das Buch -, doch weder das eine noch das andere ist schön und gut. Aber spannend ist das 528 Seiten starke Buch der Ex-Staatsanwältin, die ihre polizeilich-juristische Basis wie aus dem FF beherrscht. Und lesenswert!

Bibliographische Angaben

Jilliane Hoffmann, Nemesis, Thriller, Übersetzung aus dem
Englischen von Katharina Naumann und Sophie Zeitz, 528 Seiten, Hardcover, Verlag: Wunderlich, 1. Auflage, Hamburg, 26.3.2019, ISBN: 978-3-8052-5072-6, Preis: 22,95 EUR (D), auch als E-Buch für 14,99 EUR erhältlich

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