Da staunt nicht nur der Sternendeuter – Der Roman „Der Morgenstern“ von Karl Ove Knausgard

"Der Morgenstern", ein Roman von Karl Ove Knausgard. © Luchterhand im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Karl Ove Knausgard, der am 6.12.1968 in Oslo geboren wurde, mit Eltern und einem älteren Bruder auf der Insel Tromoy bei Arendal und in Kristiansand aufwuchs, um anschließend Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Bergen zu studieren, legte 1998 mit „Ute av verden“ („Aus der Welt“) sein erstes Werk vor.

Über ein Dutzend weitere sollte folgen und bald dürften es zwei Dutzend werden. Darunter ist der sechsbändige und mehr oder weniger autobiographische Romanzyklus „Mein Kampf“. Jeder führt halt seinen, möchte man meinen.

Knausgards aktuelle Machwerk trägt den Titel „Ulvene fra evighetens skog“ (Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit“. Davor kam der Roman „Morgenstjernen“ („Der Morgenstern“) heraus, der aus dem Norwegischen von Paul Berf übersetzt wurde. Der literarische Übersetzer war schon bei „Aus der Welt“ dabei, für den Knausgard übrigens den Norwegischen Kritikerpreis erhielt, und bei weiteren Werken.

Im Roman „Der Morgenstern“ scheint die Sonne über Norwegen. Sommersonne. Doch nicht alles ist wie immer. Auf der Heimatseite des Konzerns Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH im Weltnetz heißt es dazu: „Krabben spazieren an Land, Ratten tauchen an überraschenden Stellen auf, eine Katze kommt unter seltsamen Umständen ums Leben. Kurzum: Die Tiere verhalten sich wider ihre Natur.“ Und erst die Menschen, möchte man meinen, aber nicht nur in Romanen.

Bei Knausgard sind sie alle aus den Fugen gerachten beziehungsweise aus dem Gleichgewicht, das wohl nie ein es war. Mit anderen Worten. Der Autor schreibt ziemlich wirklichkeitsgetreu. Dafür reichen neun Leute im Land der Germanen, die das Gebiet des heute Königreich Norwegen genannten Staates in der Bronzezeit besiedelten. Sind es auch neun Sommer? Jedenfalls neun Berichte aus Sommern und einer anders als der andere, denn diese Germanen erzählen selber ihre Geschichte.

„Da ist der Literaturprofessor Arne, der mit seiner Familie die Tage im Sommerhaus verbringt, an sich selbst zweifelt und mit seinem Nachbarn Egil über den Glauben an Gott diskutiert. Da ist die Pastorin Kathrine, die plötzlich merkt, dass sie ihre Ehe als Gefängnis empfindet. Da ist der Journalist Jostein, der auf einer exzessiven Trinktour von den mysteriösen Morden an Mitgliedern einer Death Metal Band hört, während seine Frau Turid in einer psychiatrischen Anstalt als Nachtwache arbeitet. Ihnen allen unerklärlich ist das Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel, den auch die Wissenschaft nicht wirklich erklären kann. Ist er der Vorbote von etwas Bösem oder im Gegenteil die Verheißung von etwas Gutem?“

Gute Frage oder böse! Auf jeden Fall staunt nicht nur der Sternendeuter, sondern der Literaturkritiker.

Bibliographische Angaben

Karl Ove Knausgard, Der Morgenstern, Roman, 896 Seiten, Originaltitel: Morgenstjernen, Originalverlag: Forlaget Oktober, Übersetzer aus dem Norwegischen: Paul Berf, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 13,5 x 21,5 cm, Verlag: Luchterhand im Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage 11.4.2022, ISBN: 978-3-630-87516-3, Preise: 28 EUR (Deutschland), 28,80 EUR (Österreich), 37,90 SFr, auch als Taschenbuch (ISBN: 978-3-442-77330-5, Preise: 16 EUR (Deutschland), 16,50 EUR (Österreich) und 22,50 SFr) erhältlich sowie als E-Buch (ISBN: 978-3-641-18748-4, Preise: 19,99 EUR (Deutschland und Österreich), 28 SFr) und als Hörbuch (ISBN: 978-3-8445-4596-8, Preise: 19,95 EUR (Österreich und Deutschland)

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