Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt. Es stammt aus Bram Stokers Roman über den Grafen Dracula aus Rumänien

DEMETER. Abbildung aus Meyers Konversationslexikon von 1888 - Demeter (Relief aus Pompeji). Keine gültigen Urheberrechte mehr. Das „Demeter“-Logbuch wurde nun verfilmt
DEMETER alias Ceres. Abbildung aus Meyers Konversationslexikon von 1888 - Demeter (Relief aus Pompeji). keine gültigen Urheberrechte mehr.

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt. Schönheitsfehler: Es ist kein echtes Logbuch eines realen Schiffes, sondern stammt aus einem Roman. Da aber Filme der Unterhaltung dienen, stört uns das nicht weiter. Es musste aber erwähnt werden, damit nicht der Eindruck erweckt wird, es handele sich um ein echtes Schiff, das es in der Geschichte gegeben habe. Denn ein Logbuch wäre ansonsten eine historische Quelle und Kapitäne sind schon vors Kriegsgericht gestellt worden oder vor das Seegericht, wenn sie dort Eintragungen gefälscht hatten. Nicht nur Historiker, sondern auch Kapitäne und Wachoffiziere haben also Respekt vor diesem Buch.

Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt! Spannung ist da

‚Spoilern‘, also wichtiges aus dem Film vorwegnehmen oder „verraten“, kann man bei diesem Film eigentlich nicht, da der Inhalt aus dem Weltbestseller von Bram Stoker bekannt ist. Aber natürlich wird bei einem ganzen Spielfilm zu einem einzigen Teil eines Klassikers einiges ausgeschmückt und neu interpretiert oder dazugedichtet.

Einzig an Deck des Schiffes vermissten wir ab und zu Abwechslung. Ansonsten alles paletti. Da Vampire angeblich fliegen können und sehr schnell sind, ist der Spannung der Weg geebnet.

Ach so, eins noch: Wer kein Blut sehen kann, sollte entweder nicht hingehen oder an den betreffenden Stellen die Augen schließen; die Freiheit hat man ja immer. Aber es ist nicht so schlimm und ohne Blut würde die Geschichte nicht funktionieren. Die Hauptfigur setzt mit im 19. Jahrhundert moderner Wissenschaft und Medizin dem Aberglauben der Seeleute, sowohl des Maats als auch der einfachen Matrosen, einiges entgegen, weshalb es natürlich zu Streit kommt. Der Käptn muss schlichten und sein Machtwort sprechen. Zudem der ‚Held‘ erst kurz vor knapp an Bord kommt, wenn auch nicht als blinder Passagier, sondern weil ein angeheuerter starker Mann aus Angst abspringt. Nachdem ihm etwas verheimlicht wurde, was er hätte wissen müssen. Über die Fracht. Weder heute noch damals gibt es aber ein umfassende Informationspflicht an See- und Schauerleute über den Inhalt der Ladung.

Gefährliche Fracht (mit Teilexkurs)

Ein Matrose des tagelang brennenden Autofrachters vor der niederländischen Küste bezahlte die Fahrt mit seinem Leben. Viele wurden verletzt. Die Anzahl der gefährlichen E-Autos an Bord wurde erst kleiner angegeben als sie tatsächlich war. Matrosen fürchten Elektroautos schon seit Jahren. Die Brände sind kaum zu löschen und manchesmal kam die Besatzung mit einem blauen Auge und dem Schrecken davon. Horror auf dem Schiff ist nicht verschwunden.

Einfache „Lösungen“ und schnelle Opfer, die aber an der Ursache vorbeigehen und keine Abhilfe schaffen, sind nun mal im einfachen Volk verbreitet. Es kann ja auch vielfach nichts dafür, da es dummgehalten wird.

Die Story spielt im 19. Jahrhundert, die Dampfmaschine wurde bereits erfunden und es gab schon Dampfschiffe und die Übergangsform, Segler mit Schornstein.

Abraham Stoker wurde 1847 in der Nähe von Dublin geboren, mitten in der industriellen „Revolution“. Er starb dann am 20. April 1912 in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs.

Sogar bis in eine Fortsetzung hinein wird der Weg geebnet. Der Schluss schafft eine Überleitung dazu. Ob es dazu kommt, werden wohl die Macher entscheiden und das Volk, besonders in den USA, das dort mit den Füßen auf dem Weg ins Kino abstimmt. Die Millioneninvestition muss sich ja lohnen.

Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt. Besondere Effekte, Grusellicht

Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt, endlich – kann man nicht sagen. Haben wir nicht schon genug Vampirfilme? Reicht es nicht mit der Verdummung und Ablenkung? Brauchen wir nicht endlich ehrliche Dokumentarfilme und Spielfilme auf dem Boden der Wahrheit und wenigstens mit Herausstellung der Schönen und Guten?

Diesen Film gibt es und man kann ihn sich ganz gut anschauen, wenn man nicht allzu zart besaitet ist und es mit der Angst bekommt. So ein Schiff, zu dem ein Segelschiff aus dem 19. Jahrhundert, bietet ja auch einen wunderbaren Hintergrund dafür. Schummriges Licht, kein elektrisches. Der Laderaum mit seinem Zwielicht, der Schiffsbauch, alte SYMBOLE (Drachen), eine Fahrt im Nebel.

Man braucht also eigentlich nur die Natur nachzumachen, dazu kommen natürlich einige cgi – computer generated images, also Bilder, die nicht mit der Kamera aufgenommen wurden, sondern am Rechner erstellt. Diesbezüglich kann man zufrieden sein. Der eine oder andere Hardcore-freak, der auf dem Fantasy-Filmfest keinen Streifen auslässt, könnte vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas zu mustermalen oder nörgeln haben. Wir nicht.

Das „Demeter“-Logbuch wurde verfilmt. Wer war Demeter nochmal?

DEMETER ist eine griechische Göttin, genauer Muttergöttin. In Rom hieß sie Ceres, weshalb Haferflocken u.ä. in England cereals heißen und neuerdings in Deutschland durch die Werbung das Wort Cerealien aufkommt. Richtig geraten: Demeter ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Aussaat.

Demeter ist eine von dem runden Dutzend OLYMPISCHER Gottheiten, den OLYMPIOI. Sie wissen schon, der OLYMP (Berg, also oben; Wohnstatt der Götter), dann erst OLYMPIA usw. Griechenland und die griechische MYTHOLOGIE. Mehr zu den 12 OLYMPIERN in einer Selbermacherenzyklopädie von A-Z. 5 fangen mit A an, vier mit H, nur Demeter mit D, dann gibt’s noch Poseidon – für den Film theoretisch wichtig – und last but not least Zeus mit Z.

Eselbrücke: Meter für Meter ackern und die Felder bewirtschaften. Mach die Meter!

Und was steht zur „Demeter“ in der Romanvorlage?

50 Kisten werden auf das Schiff namens „Demeter“ geladen. In einer liegt Dracula tagsüber. In einer mit Erde gefüllten Kiste. Nach und nach sterben die Matrosen, bis nur noch ihr Chef übrigbleibt. Doch ihn findet man schließlich ans Steuerrad gekettet – tot. Gut einen Monat nach Auslaufen läuft das Schiff in einem schweren Unwetter in den Hafen der Stadt Whitby (Grafschaft Yorkshire) ein.

Als das Schiff anlandet, springt ein sogenannter schwarzer Hund von Bord. Kein gewöhnlicher Hund in der Farbe schwarz, sondern ein geisterhaftes Wesen, das im britischen Volksglauben häufig auftaucht, so dass Stoker vom Volk verstanden wurde. Vermutlich vom irischen wie englischen, wohl auch walisischen und schottischen. (Denn ein britisches Volk im engeren Sinne gibt es ja nicht. Auf der Insel Großbritannien, die nicht mit dem Staatsgebiet des Vereinten Königreichs verwechselt werden darf, leben mindestens drei Völker.)

Ein bisschen Aufklärung gibt nur das Logbuch. „Etwas“ habe sich an Bord befunden. Oder „ein fremder Mann“. Stoker schrieb auf englisch. Alien [ej-li-en] bedeutet ‚fremd‘.

Geographie – Reiseweg des Schiffes und Ankunftshafen

Die Demeter hatte von der Dobrudscha aus, Rumäniens Meerzugang mit dem Hafen Konstanza (und damals auch noch der Schlangeninsel), SCHWARZES MEER, Ägäis und Mittelmeer, die Straße von Gibraltar, die Biskaya und den Ärmelkanal durchquert, um in die Deutsche See oder Nordsee zu gelangen.

Die Kleinstadt Whitby im Norden Yorkshires gibt es bis heute. Sie zählte vor zwanzig Jahren gut 13 Tausend Einwohner. Eine geschichtlich bedeutende Küsten- und Hafenstadt. Der Fluss Esk mündet hier.

  • Den Ausgang nahm das Unheil in den Karpaten. In Bistritz nimmt die Romanfigur Harker – ein Londoner Anwalt, der auf Wunsch der Grafen D. nach Siebenbürgen reist, weil sich der Graf in London ein Haus gekauft hatte – eine Postkutsche. Anwälte können gefährlich leben, zudem bei hauptstädtischem Immobilienerwerb des Adels, so scheint es. Bistritz ist eine nordostsiebenbürgische Stadt und Zentrum des Nösnerlandes.
  • Am Borgopass in 1200 Meter Höhe wird er abgeholt. Der Pass ist in den Ostkarpaten, im Bargaugebirge. Im Norden Rumäniens. Von einem Kutscher des Grafen wird er zu dessen Burg gebracht.
  • Siebenbürgen heißt rumänisch Transilvania – und so wird es meist ins Englische übersetzt. Transsylvanien entsteht bei der Rückübersetzung, seien Sie nicht entsetzt – es handelt sich nur um Siebenbürgen.

Filmdaten – Auswahl

Laufzeit: 118 Minuten 59 Sekunden (also fast 119 Minuten oder fast zwei Stunden). (Mit Werbung mehr.)

FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Im Verleih von Universal Pictures International Germany.

Darsteller/ Besetzung: Corey Hawkins, Aisling Franciosi, Liam Cunningham, David Dastmalchian, Javier Botet u.a.*

Regie: André Øvredal

Drehbuch: Bragi Schut jr. und Zak Olkewicz, basierend auf der Story von: Bragi Schut jr., die wiederum auf dem Logbuch der Demeter aus Bram Stokers „Dracula“ sich stützt.

Produktion: Bradley J. Fischer, Mike Medavoy, Arnold W. Messer

Ausführende Produktion: Matthew Hirsch, Chris Bender, Anne Rodman, Jeb Brody

*Von den Statisten beim Zug der Pferdewagen und bei der Beladung der Demeter im Hafen am Schwarzen Meer abgesehen gibt es an Bord, wo die Handlung ja die meiste Zeit spielt, nur wenig Besatzung. Frauen sind ja meist Fehlanzeige auf Schiffen des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Kinder ebenfalls. Die Kinderrolle konnte vergeben werden, weil der Sohn des Käptns sich um die Tiere an Bord kümmert und es für den Käptn der letzte Törn ist, wie er schon vorher wusste.

Quoten

„Frauen an Bord bringen Unglück“, sagt ein seemännischer Aberglaube. Über die Frauenrolle wird hier nichts verraten. Es ist nur interessant, wie die Quoten unter der Schauspielern vergeben werden und welchen Einfluss die (Film-) Gewerkschaften in den USA haben. Der klügste Mann an Bord, vielleicht neben dem Käptn, hat unter anderem afrikanisches Blut in seinen Adern. Das mag ja sein. Dass aber Mitte des 19. Jahrhunderts, noch dazu auf einem Segelschiff, das fast in Russland, dem Zarenreich ablegt, ein dunkelhäutiger Harvardabsolvent, der eher Akademiker ist als dass er zupacken kann, angeheuert wird, grenzt an ein Wunder. Entweder hat er einen Abschluss und arbeitet in London oder Paris oder Berlin, oder er ist ein Seemann und kriegt Heuer. Geschuldet ist das nur der pc-Politik Hollywoods, nach dem nichts so sein darf, wie es ist.

Das ist ja einerseits gut. Ansatzweise versucht die mächtige Filmindustrie ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Welt zu formen im Sinne von Feminismus, Antirassismus usw. usf. Doch schießt sie über das Ziel hinaus und produziert so zu viel Mittelmaß, wo ein mutigeres Vorgehen angebracht wäre (vgl. AYN RAND). Wer ins Horn des Mainstreams trötet, darf vorpreschen. Frauen nach vorn, Klima juchhe. Wer aber Werte und Tugenden, die vor kurzem noch von der eigenen Regierung vertreten wurden, im angeblich unpassenden Moment einfordert, wird schnell zurück ins Glied gepfiffen.

Das Schiff ist Teil der größten Flotte der Welt

Der Chinese als Smutje dagegen ist schon realistischer. Nicht umsonst heißt es „schanghaien“ und wir sind hier zeitlich mitten in der Hochzeit der größten Weltmacht, die die Geschichte je sah, größer als das Mongolenreich, zusammengehalten von der britischen Flotte, die noch 1912 ihren Verbündeten vorschreiben konnte, wie viele (Kriegs-)Schiffe sie haben dürfen. Heute sind viele Mannschaften Filipinos und viele Kapitäne Norweger. Alles in Ordnung. Nur dass in eine Teil-Romanverfilmung soviel nicht vom Schriftsteller Geschriebenes hineingemogelt wird und auch beim Casting strikt nach Sag-Aftra-Regeln verhandelt wird und nicht im Sinne der Filmkunst, tut dem Werk Abbruch. Das macht einfach keinen Spaß

Spielfilme sind Werke der Fiktion. Ein Rest Realismus macht die Fiktion glaubwürdiger.

Vampire – gibt es die?

Von Andreas Puff-Trojan erschien im September 2021 ein philosophisch-psychologisches Buch zu diesem Thema: Es ist gewiss, dass es (k)einen Vampir gibt – Zum Buch „Vampire!“ von Andreas Puff-Trojan – Kulturexpresso.de

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