Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Klingt komisch, ist aber so. Und ist ganz und gar nicht komisch. Der Ich-Erzähler Sal erwacht in unserer Welt und sieht sich via Fernsehbildschirm mit der Invasion von Außerirdischen konfrontiert. Nach anfänglichen Unruhen innerhalb der Bevölkerung läuft alles ganz normal, die Außerirdischen halten sich zurück, erscheinen nach ein paar Wochen zum ersten (und letzten Mal) in Turnschuhen und Shirts und erinnern in ihrer Performance an die Auftritte von Zuckerberg und Co. Alles schön schluffig und supercool.
Letztlich haben sie nur einen Wunsch, ab und an einen Erdenbürger zu vernaschen. Zu diesem Zweck wird ein Spiel installiert. Junge, hübsche und nicht sonderlich intellektuelle Kandidaten treten im Schlag den Raab-Stil gegeneinander an, der Gewinner kommt auf eine Palmeninsel, der Verlierer wird geschlachtet. Im Lauf der Geschichte kommt Sol auch auf die Insel der vermeintlichen Glückseligkeit, allerdings als Gefangener, weil er Widerstad gegen das Spiel und dessen Organisatoren leistet. Das große Spiel wird von Menschen geregelt, von Menschen vermarktet und von Menschen bis zur letzten Konsequenz abgewickelt. Denn zuletzt steht: Das Schlachten.
Rabinovicis Kosmos ist extrem – und das ist gut so. Er schildert in drastischen Szenen, wozu wir Menschen in der Lage sind. Das erinnert nicht zufällig an den Holocaust, besonders die Vivisektionsszenen auf der Insel sind in ihrer Härte schwer auszuhalten. Der Mensch ist Lamm und Wolf, nur wenige behalten ihre Würde und organisieren den Widerstand. Auch wenn einige kosmische Fakten etwas durcheinandergeworfen wurden, ist es ein beeindruckendes und mitreißendes Buch, das weniger durch wunderschöne Sätze, als durch starke Dant`sche Höllenritte besticht.
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Doron Rabinovici, Die Außerirdischen, Roman, 255 Seiten, gebunden, Suhrkamp Verlag, Berlin 2017, ISBN: 3-518-42761-3, Preise: 22,00 EUR (D), 22,70 EUR (A), 31,50 Fr