Eine mutige Mutter gegen alle in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von Martin McDonagh

Szene aus dem Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".
Szene aus dem Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri". © Twentieth Century Fox

Berlin, Deutschland (Kulturexpress). Der Film mit dem englischen Titel „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, in dem Frances McDormand als Hauptdarstellerin brilliert und an ihrer Seite vor alle Woody Harrelson und Sam Rockwell glänzen, aber auch Peter Dinklage, John Hawkes, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones und Zeljko Ivanek gut rüberkommen, ist ein cineastische Leckerbissen.

Der Film wurde sieben Mal für den Oscar 2018 nominiert. Den schwanzlosen Schwerträger bekam immerhin McDormand als beste Hauptdarstellerin und Rockwell als bester Nebendarsteller.

Szene aus dem Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".
Szene aus dem Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. © Twentieth Century Fox

Mal ist der meist rasante Film rau, mal rührselig, mal brutal und voller Basisbanalitäten, mal lustig und liebevoll. Ein paar Male schrammt er mit trotz seiner Tragik als Komödie dank oft unerwarteter derb-komischer Einlage haarscharf am Slapstick vorbei.

Basis für Dialoge wie zwischen Duett und Duell ist das Drehbuch von Martin McDonaghs, der auch Regie führte. Beachtenswert ist beispielsweise die Antwort von Mildred Hayes auf Father Montgomery.

Erzählt wird die Geschichte einer verbitterten Frau in einer US-amerikanischen Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo. Mildred Hayes (Frances McDormand) trägt einen schweren Verlust. Ihre Tochter wurde vergewaltigt und verbrannt. In ihrer gescheiterten wurde sie zudem von ihrem Mann geschlagen und verlassen. Jetzt bringt sie sich und ihren Sohn alleine und als Verkäuferin durch.

Szene aus dem Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".
Szene aus dem Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. © Twentieth Century Fox

Als nach Monaten der Untätigkeit der Polizei von Ebbing, Missouri, kein Täter dingfest gemacht wird, klagt die Mutter auf drei großen Werbetafeln an einer unbefahrenen Nebenstraße den örtlichen Polizeichef der Untätigkeit an. Mit dieser direkten Aktion beginnt die Revolte, die als bitterter Kleinkrieg, bisweilen als süßer Rachefeldzug gezeigt wird. Sheriff Bill Willoughby (Woody Harrelson) nimmt sich der Sache an, gibt sich aber als unheilbar an Krebs Erkrankter die Kugel.

Dessen Mitarbeiter Dixon (Sam Rockwell), der von seinem Nachfolger gefeuert wird, scheint ein einfacher Mann, ein Muttersöhnchen und ein Rassist zu sein. Auch mit ihm gerät Mildred aneinander. Großartig sind Dialoge voller Ironie wie dieser: „Wie läuft das ‚Foltern von Negern‘-Business, Dixon?“, fragt Mildred Dixon frech und frivol, vorlaut und vulgär. Dixon, der scheinbare Depp des Reviers, antwortet sehr sachlich: „Das darf man nicht sagen! Das heißt jetzt ‚Foltern von Farbigen‘-Business.“

Doch auch er bekommt denkwürdige Momente wie alle in diesem offensichtlich stinknormalen Ort mit stinknormalen Leuten voller Leben und Leiden.

Erstaunliche Dialoge in einem insgesamt gut gemachte Film der die Waage zwischen tiefschwarzer Komödie und gefühlvollem Drama halbwegs hält und mit seinen großartigen Darstellern ein echtes Schauspiel bietet, hat was und ist wirklich sehenswert.

Filmografische Angaben

Originaltitel: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Deutscher Titel: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Land: USA; UK
Jahr: 2017
Buch: Martin McDonagh
Regie: Martin McDonagh
Kamera: Ben Davis
Schnitt: Jon Gregory
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, John Hawkes, Peter Dinklage, Lucas Hedges, Abbie Cornish, Caleb Landry Jones, Nick Searcy, Kerry Condon, Kathryn Newton, Clarke Peters, Samara Weaving, Željko Ivanek, Sandy Martin, Alejandro Barrios, Amanda Warren, Darrell Britt-Gibson, Malaya Drew u.a.
Produzenten: Graham Broadbent, Pete Czernin, Martin McDonagh
Länge: 116 Minuten
FSK: 12

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