Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der richtig geile Comic-Scheiß kommt aus dem Ch. Links-Verlag zu Berlin. „Rebellion hinter der Mauer“ heißt das schmucke Teil von Raik Adam und Dirk Mecklenbeck. Es erzählt auf 128 brandheißen Seiten die Geschichte einiger rebellischer Hardrock-Fans aus der DDR im Halle der 80er Jahre.
Als ihnen die Unfreiheit im Land zu sehr auf den Zünder geht, werden sie offensiv, verweigern den Wehrdienst, gehen nicht zur Wahl, scheißen auf die SED und ihre Büttel. Dass es nicht lange gut gehen kann, war ihnen klar – und egal. Der Comic nimmt kein Blatt vor den Mund, die Bilder zeigen die triste DDR-Wirklichkeit wie sie war. Genialer Stoff!
Raik Adam, Jahrgang 1964, in Halle an der Saale in einem protestantischen Elternhaus aufgewachsen, Sattlerlehre, 1984 Ausreiseantrag, 1986 Übersiedlung nach West-Berlin, legte 1989 sein Abitur an einer Schule für Erwachsenenbildung in Berlin-Kreuzberg ab. Seitdem ist er Globetrotter und unternehmerisch tätig.
Dirk Mecklenbeck, Jahrgang 1966, in Halle (Saale)* aufgewachsen, Tischlerlehre, 1986 Ausreiseantrag, im April 1989 Übersiedlung nach West-Berlin. 1989 war er wie Raik Adam einer der Aktivisten, die 1989 mit Aktionen gegen die Berliner Mauer in Erscheinung traten. Seit 2002 lebt er als freischaffender Künstler in Berlin-Kreuzberg und -Neukölln.
Bewertung: Fünf Punkte von fünf Punkten.
Halle an der Saale, Hala Saxonum, Hall in Sachsen – Namen einer Stadt
*Anmerkung der Redaktion: Raik Adam ist in Halle an der Saale geboren, Dirk Mecklenbeck in Halle (Saale). Pressemenschen mögen keine Wiederholungen, da Abwechslung erfreut und auch vermeintlich trockene Themen mit Vielfalt kurzweiliger gestaltet werden können. Das ist aber nicht der Grund für die unterschiedlichen Angaben bei Autor Adam und Zeichner Mecklenbeck. Die beiden sind nicht nur alphabetisch (und berufsbezeichnungsalphabetisch) aufgeführt, sondern auch nach Alter. Und das ist hier entscheidend. Raik Adam wurde im Jahr des Drachen geboren, 1964. Da hieß die Stadt noch Halle an der Saale. Die DDR mischte sich dann ein. War es nach dem Bau der Mauer (1961) besser, den Lauf des Flusses durch Deutschland zu verschleiern? Halle (Saale) klingt kurz und unverständlicher, aber praktisch.
1965 wurde der Stadtname von „Halle an der Saale“ auf „Halle (Saale)“ geändert. Das wurde erst 1995 zurückgenommen. Auch Chemnitz wurde rückbenannt. Diktaturen lieben Umbenennungen, in den 30ern und 40ern wurden massenhaft Straßen und Plätze umbenannt. Nach der Kapitulation der deutschen Streitkräfte 1945 wurden der Name des Reichskanzlers und die Namen von Ministern schnell aus dem Stadtbild deutscher Städte entfernt, auch die Namen nationalsozialistischer „Märtyrer“. Sogar den „Reichskanzlerplatz“ gibt es nicht mehr, obwohl es durchaus ein Anzahl der heutigen Herrscher genehmen Reichkanzler gab.
Übrigens sind auch andere Stadtbezeichnungen falsch wie Frankfurt/ Main. Will man richtig schreiben, gilt die Regel: Mit der Schreibweise „Frankfurt am Main“ und „Frankfurt an der Oder“ liegen man goldrichtig. Lediglich die Deutsche Post AG braucht es nicht so ausführlich. Da die Leitzahl davorsteht, reicht der Name der Stadt ohne Fluss. Die Post kommt dann an, im Zweifel sogar ohne den Namen der Stadt, da die fünfstellige Zahl davor gut leitet. Die Post wünscht sich sogar, dass die Zusätze weggelassen werden. d.Red./ Aha
Bibliographische Angaben zum Buch „Rebellion hinter der Mauer. Der Osten, der Westen und wir“:
Autor: Raik Adam, Zeichner: Dirk Mecklenbeck, Rebellion hinter der Mauer, Der Osten, der Westen und wir, Veröffentlichungen der Stiftung Berliner Mauer, Band 16, 128 Seiten, mit Abbildungen, Sprache: Deutsch, Bindung: Broschur, Verlag: Ch. Links Verlag im Konzern Aufbau-Verlage, Berlin, 1. Auflage 14.2.2024, ISBN: 978-3-96289-214-2, Preis: 15 EUR (Deutschland)
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