„Erwerb“ aus dem Eigentum Mainzer und Darmstädter Juden – Kuratorenführung zur Sonderausstellung „Betrifft: Erwerb aus jüdischem Besitz“ im Landesmuseum Mainz

Die Rückseite: Karl Scheld, „Pferdeschwemme“, um 1923. © GDKE Rheinland-Pfalz – Direktion Landesmuseum Mainz, Foto: Ursula Rudischer

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Bei der Kunst kommt es in der Regel auf die Vorderseite an. Doch es gibt – wie immer – Ausnahmen. Das Landesmuseum Mainz teilt per Pressemitteilung vom 19.3.2019 mit, dass es Rückseiten wie die von Karl Schelds Gemälde „Pferdeschwemme“ gibt, die mit einem Etikett mit der Beschriftung „Eigentum des Finanzamtes Darmstadt“ versehen sind.

Betitelt ist die Pressemitteilung mit „Kuratorin führt durch Ausstellung zur Provenienzforschung“ und wir wissen, worum es geht: um Erwerb aus jüdischem Besitz.

Die Vorderseite: Karl Scheld, „Pferdeschwemme“, um 1923. © GDKE Rheinland-Pfalz – Direktion Landesmuseum Mainz, Foto: Ursula Rudischer

Dem ist eine Sonderausstellung mit einem ähnlich lautenden Titel gewidmet. Dazu heißt es: „Am 26. März steht im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eine Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Betrifft: Erwerb aus jüdischem Besitz“ auf dem Programm. Durch die Ausstellung, die auf den Ergebnissen eines dreijährigen Provenienzforschungsprojekts am Landesmuseum basiert, führt die Provenienzforscherin Dr. Emily Löffler, die die Recherchen durchgeführt und die Ausstellung kuratiert hat.“

Im Rahmen ihrer Arbeit wurden „die Herkunfts- und Eigentumsverhältnisse von 61 Gemälden, rund 160 Graphik-Konvoluten, zehn Möbelstücken sowie einer kleineren Anzahl kunstgewerblicher Objekte recherchiert, die die Gemäldegalerie und das Altertumsmuseum der Stadt Mainz (heute: Landesmuseum Mainz) von der damaligen Reichsfinanzverwaltung in den Jahren 1941-1943 erhalten haben“. Und das Ergebnis: Die Gegenstände stammen „aus dem Eigentum“ von Mainzern und Darmstädtern. Sie wurden beschlagnahmt und die Juden „rassisch verfolgt“.

Die Sonderausstellungbegann am 17. Februar 2019 und läuft noch bis zum 28. April 2019 im Landesmuseum Mainz und „zeichnet den Weg dieser Objekte ins Museum nach“, „zeigt die Rolle der Finanzverwaltung bei der systematischen Enteignung von Juden auf und beleuchtet in vier Fallgeschichten die Biographien von Gemälden, Graphiken und Möbeln und ihre Verknüpfungen mit den Biographien ihrer früheren … Eigentümern“.

Die Kuratorenführung beginnt am Dienstag, den 26. März 2019, um 18 Uhr. Es wird um vorherige Anmeldung unter anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de gebeten.

Anzeige

Vorheriger Artikel100 Fotos zur Musikgeschichte der 80er Jahre in Düsseldorf – Annotation zum Buch „Geschichte wird gemacht“
Nächster Artikel„Die Zeugen“ in Weimar