Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Es gibt wohl kaum einen deutschen Maler und Grafiker, der so wie George Grosz die zwanziger Jahre geprägt hat. Ob Expressionismus, Dadaismus oder beißende politische Satire in der Weimarer Republik, Grosz mischte überall mit und prägte diese Zeit nachhaltig. Nur wenig wissen wir hingehen vom 1933 nach den USA ausgereisten Grosz. Bevor ihm die Nazis ans Leder gingen, machte er sich aus dem Staub, auch weil er annahm, in den USA eine Malschule zu eröffnen. In New York ging es dann doch nicht so voran, der große Ruhm stellte sich nicht ein, auch weil Grosz immer neben der Malerei als Gebrauchsgrafiker arbeitete und dadurch in die falsche Schublade geriet.
Kluy hat eine gut lesbare und wissensreiche Biografie vorgelegt, die uns tief in die Abgründe der groszschen Seele führt. Anhaltender Misserfolg lähmte Grosz, es gab Phasen, wo er in Depressionen und Alkohol verschwand.
Alexander Kluy wertete zahlreiche Dokumente und Archivquellen erstmalig aus und schafft uns Lesern ein umfassendes Lebensbild voll Plackerei und Tragik. Nicht zuletzt der schreckliche Unfalltod Grosz nach einer durchzechten Nacht in Berlin lässt kaum ein Auge trocken. Gerade als er wieder in Deutschland Fuß fassen wollte, schlug das Schicksal gnadenlos zu.
Starkes Buch!
Bibliographische Angaben
Alexander Kluy, George Grosz, König ohne Land, Biografie, 480 Seiten, gebundenes Buch mit Schutzumschlag, Format: 13,5 x 21,5 cm, Deutsche Verlags-Anstalt Verlag, München 2017, ISBN: 3-421-04728-1, Preise: 25,00 Euro (D), 25,70 EUR (A), 33,90 CFR