Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Langsam trudelt der Frühling ein. Es gab sogar schon das erste Gewitter. Wir wissen ja: Der April macht, was er will. Nachts ist es oft noch frisch, dafür gibt es tagsüber zweistellige Temperaturen und Sonnenschein. Müde kriechen viele aus ihren Löchern und zeigen der Frühlingssonne ihr fahles Antlitz. Halb lahm und etwas steif geraten die ersten Spaziergänge noch recht kurz. Was jetzt helfen würde, wäre eine Kur mit frischem Obst. Doch noch blühen nur die Krokusse, weder Apfel- noch Kirschbäume. Und bis die ersten Erdbeeren geerntet werden können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Was tun?
Zum Glück gibt es da einen Gesundbrunnen, der das ganze Jahr über verfügbar ist. Olivenöl. Da geht es zum einen um die Qualität verbunden mit der Herkunft, zum anderen um den Geschmack. Da kann ein Öl noch so vergine oder virgin oder extra sein, wenn es nicht schmeckt, wird man es nicht benutzen. Wir haben auf der Grünen Woche mal ein paar Oliven und aus ihnen gepresste Öle probiert. Dabei sind wir auf eines gestoßen, dass vom Geschmack her für uns stimmte und sonst in jeder Hinsicht hervorragend: Das Olivenöl Morea. Bei der Qualität sticht auf Nachfrage bei Unternehmer Frank van Gaalen hervor, das hier deutsche Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Unternehmenskultur mit griechischer Natürlichkeit, Sonne und Erfahrung zusammengehen.
Wo ist Mani?
Den Ort Mani gibt es auf der Welt nicht nur einmal. Bei den zwei einfachen Silben nicht verwunderlich. Mani ist ein Dorf und die dazugehörige archäologische Fundstätte in Yucatán in Mexiko, aber es gibt auch Orte in Südamerika und Afrika, die genauso heißen.
Hier ist der Landstrich im Süden der griechischen Halbinsel Peloponnes gemeint.
Beim Blick auf die Landkarte Griechenlands fallen ohne Beschriftung zwei Orte auf, die mit drei Halbinseln fingerförmig nach Süden zeigen. Beides sind große Halbinseln.Im Norden Chalkidiki mit Kassandra und Athos, Namen, die beide große Bedeutung tragen. Wer kennt nicht Christa Wolf, den Berg Athos und die Mönchsrepublik?
Eine Halbinsel auf einer Halbinsel, die die Geschichtsbücher füllt
Im Süden oder links unten auf der Karte liegt die Halbinsel Peloponnes. Sie ist deutlicher von Wasser umgeben. Größer als Chalkidiki und nicht so in der Ägäis versteckt, sondern – im Uhrzeigersinn – zwischen dem Stiefel Italiens, Kreta und Sizilien. Nur eine kleine Landbrücke, der weltbekannte Isthmus von Korinth, verbindet die Peloponnes mit dem griechischen Festland.
Sparta und Olympia finden sich auf der Peloponnes. Olympioniken und spartanisch sind also Wörter, die von hier stammen. Marathon dagegen ist auf der anderen Seite Athens auf dem Festland. Ungefähr 40 Kilometer von der Hauptstadt, doch das wissen wir ja. Lag doch das „Ziel“ des angeblich ersten Marathonlaufs in Athen.
Die Peloponnes endet also unten im Süden in drei kleineren Halbinseln, die mittlere davon heißt Mani. Auf dem Flyer von Morea lernen wir folgendes. „Die Mani ist eines der ältesten Olivenanbaugebiete Europas.“ Was die Müller unter Morea-Charakter verstehen? „Wir verwenden ausschließlich Koroneiki-Oliven, die im Umkreis von 20 km zu unserer Mühle geerntet werden.“ Das ist gut. Wenn in Norddeutschland schon keine Olivenbäume wachsen, sollen wenigstens keine großen Entfernungen zwischen dem Wuchsort und der Olmühle liegen. Regional als Grundsatz. „Zur Pressung haben wir eine der letzten traditionellen Steinmühlen so modernisiert, dass die ‚Seele‘ des klassischen Mani-Geschmacks erhalten bleibt. Mit großer Leidenschaft stellen wir ein Gourmetöl mit dieser unverwechselbaren Note her.“
Wer die Wahl hat … – Bio oder nicht?
Wo „Bio“ draufsteht, ist auch Bio drin. Wir zitieren weiter: „Das Morea-Olivenöl nativ extra ist unser Hauptöl“. Aus der Flasche und den Fläschchen – es gibt drei Größen – steht ‚extra vergine‘. „Morea-Olivenöl schmeckt leicht pfeffrig, ist grün und hat eine feine Bitternote – nicht zu scharf im Abgang und geeignet für alle Ölkenner, die ein eher mildes fruchtiges Öl lieben.“ Das lasse ich einfach mal so stehen. „Es ist eine wunderbare Basis für eine gesunde und mediterrane Küche“.
In Griechenland werden jährlich um die 14 Liter Öl konsumiert, die Deutschen vertilgen nur 0,9 Liter im Schnitt, wie der „Stern“ kürzlich meldete. Manchmal haben auch die Deutschen noch etwas aufzuholen.
Wer in punkto Gesundheit und Qualität auf das Gute oder sehr Gute noch etwas drauflegen will, hat dazu die Chance. „Unser biologisches Olivenöl wird ausschließlich aus eigenen Oliven und denen von vier weiteren Biobauern hergestellt.“ Klingt gut, und: Um biologisches Olivenöl zu produzieren, müssen sich dieses Olivenbauern jährlich zertifizieren lassen. Die Morea-Leute schrieben weiter: „Für uns ist das Bioöl so etwas wie ein klassifizierter Lagenwein für den Winzer: Gleiche Früchte, aus der gleichen Gegend, aber doch aus ganz speziellen Kleinlagen und somit von individueller Qualität.“ Sie schließen an dieser Stelle: „Was zählt, ist der persönliche Geschmack.“
Wenn die Herstellunsgbedingungen abgeklopft sind, dann kann man sich gern nach persönlichen Vorlieben entscheiden.
Oliven kapern okay – Früchte und Blütenknospen aus der Halbinsel der Piratennester
Nicht alles kommt in die Presse. Einige Früchte gleiten auch gleich ganz ins Glas. Ausgereifte Kalamata-Oliven werden etwa zwei Monate in Meersalzwasser eingelegt und entbittert. Kalamata ist eine Stadt. Die Mani beginnt südlich Kalamatas und endet an der Spitze des Mittelfingers, dem Kap Tenaro. So machen die das also mit den ganzen Oliven bei Morea. Also nicht in Meerwasser und nicht einfach nur in Salzwasser, das mit billigem Salz aus dem Supermarkt gelöst wurde, das man besser im Winter zum Streuen verwendet. Sondern in Wasser mit Meersalz.
Dann gibt es noch die kleinen Grünen, gequetschte. Sie werden traditionell mit einem Holz gecshlagen, um den Entbitterungsprozess ins Gang zu bringen. Eingelegt in natives Olivenöl mit Zitronenschale und Oregano.
Wenn man das Flüssigfett schon hat, kann man auch folgendes anbieten: Kapern in Olivenöl. Kurz bevor sie aufblühen werden sie gepflückt und in Meersalz konserviert. Nach einer „ausgiebigen“ Wässerung tauchen sie ins Morea-Olivenöl ein.
Griechisches Olivenöl mit Zitrone, Orange und Ingwer
Wem einfach nur Öl trotz bio auf die Dauer nicht lecker genug oder zu langweilig ist, kann auch zu Fruchtölen greifen. Mit Moreaetikett gibt es „einzigartige“ Fruchtöle in zwei Größen, wobei die Oliven gemeinsam mit Zitronen, Orangen oder Ingwerwurzeln in der Steinmühle zu einer Maische verarbeitet werden.
Mani brachte eigenes hervor
Ein über 2000 Meter hohes Gebirge, das die weit nach Süden reichende Halbinsel Mani vom Rest der großen Halbinsel fast isoliert, hielt Eroberer fern. Stattdessen stritten sich die Einwohner jahrzehntelang untereinander. In der Architektur hat das teils Spuren hinterlassen, so in den Türmen in kleinen Dörfern. Recht wehrartig sehen die Wohntürme der Turmhäuser aus, die teilweise pro Seite zwei Zinnen zu haben scheinen.
Man hatte seinen eigenen Kopf und seine eigene Meinung und ließ sich diese nicht nehmen. Das Christentum fasste hier später Fuß als in Armenien oder anderen Teilen Griechenlands.
Dazu passen die Öle und Oliven von dort, von der Sonne verwöhnt und ein ganz eigenes Gewächs.
Grüne Woche – leckeres Treffen interessanter Angebote aus aller Welt
Berlin ist eine Reise wert: Wer nächstes Jahr die deutsche Hauptstadt besuchen wird, wird in der zweiten Januarhälfte auf die Internationale Grüne Woche (IGW) gehen können, die nur die besten Anbieter präsentiert. Auf der IGW 2019 werden wieder interessante Angebote aus der ganzen Welt des Kulinarischen präsentiert; einschließlich lehrreichen Infostände der Bundesländer und Ministerien für Erwachsene und Kinder. Morea-Olivenöl wird nach dem Erfolg der Erstteilnahme 2018 aller Voraussicht nach kurz nach Drei Könige wieder dabei sein.
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Ein bisschen Geographie
Die Halbinsel Peloponnes ins 21.549 Quadratkilometer groß und damit größer als Hessen (21.114 Quadratkilometer).
Die Mani als ihr Teil ist viel kleiner, sie hat aber mit Areopoli (an der Westküste) einen eigenen Hauptort. Die Mani mit einem Mittelfinger zu vergleichen, passt aus mehreren Gründen. Piraten fanden hier Zuflucht und die Rebellion, die Griechenland von der 400jährigen Besetzung durch das Osmanische Reich befreien sollte, nahm wohl hier ihren Ausgang.
Vor allem ist ein Mittelfinger der längste.
Auch wenn es bei einem flüchtigen Blick auf die Karte so aussieht, als sei ein anderes Halbinselchen länger, da die Insel Kapsali dem östlichen (rechten) Finger vorgelagert ist.
Dadurch gibt es Erstaunliches zu berichten: Das Kap am Südende der Mani liegt südlicher als Tunis.
Der südlichste Punkt auf dem europäischen Festland ist Tarifa in Südspanien.
Der zweitsüdlichste Punkt Europas – Inseln wie Kreta und Gavdos ausgenommen – ist das Kap Tenaro (oder Kap Matapan) auf Mani.